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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lebt nicht mehr!«, erklärte Stahl keuchend. »Ich musste ihn töten.«
    »War er ein Vampir?«
    »Ja, Mallmann.«
    »Alles klar.«
    Bisher hatte Harry Stahl vor Nadine gestanden. Ich drängte ihn zur Seite und nahm seinen Platz ein.
    Sie saß, ich stand. Nadine schaute hoch, ich zu ihr hinab. Welche Gefühle uns durchtosten und ob sie überhaupt welche verspürte, war in unseren Gesichtern nicht zu erkennen. Sie hatte nur die Lippen verzogen und präsentierte ihre Vampirzähne.
    »Du willst noch immer mein Blut?«
    »Ja, ich…«
    »Keine Sorge, Nadine, das bekommst du nicht. Ich habe dir versprochen, dich zu retten, und an dieses Versprechen fühle ich mich gebunden. Ich werde es halten.«
    »Wie denn? Willst du dein Kreuz nehmen?«
    »Nein, das nicht. Es würde dich vernichten und das will ich auf keinen Fall.«
    Sie drückte den Kopf zurück und schickte ein böses Lachen gegen die Decke, das mich jedoch nicht aus der Ruhe brachte. Ich sagte: »Es gibt andere Möglichkeiten, Nadine. Wir haben den Weg nur auf uns genommen, um dich von deinem Dasein als Blutsaugerin und Geschöpf der Nacht zu befreien.«
    Irgendwie musste sie den Ernst meiner Worte gespürt haben, denn ihr Lachen hörte auf. Sie nahm eine etwas andere Sitzhaltung an, wirkte gespannter und hatte den Oberkörper leicht vorgebeugt.
    »Was willst du damit sagen, John?«
    »Kennst du das flüssige Leben?«
    »Nein. Ich…«
    »Dann will ich es dir erklären. Das flüssige Leben hat Blut in Licht verwandelt. Es sind alte Blutreste, die in einem großen Oval verborgen waren. Es ist innerhalb dieses Gegenstandes zu einer magischen Fotosynthese gekommen. Blut in Licht, die Reinigung war da, und die werde ich an dir ausprobieren.«
    Nadine hatte alles gehört, ob sie mir glaubte, war fraglich. Sie saß vor mir und zwinkerte mit den Augen. Über ihre Lippen huschte so etwas wie ein Lächeln, das sich allerdings nur an den Mundwinkeln bemerkbar machte.
    »Du glaubst mir nicht?«
    »Nein, John, nein!« Wieder lachte sie schrill. Diesmal allerdings auch unsicher.
    »Ich werde es dir zeigen!«
    Auch Harry Stahl schaute zu, wie ich in die Tasche griff und das Oval hervorholte. Es war viel kleiner geworden, nachdem ihm die Gefährlichkeit genommen worden war. Jade Prentiss hatte es für ihre Zwecke eingesetzt, aber es in die verkehrte Richtung gedreht, denn sie frönte allein dem Bösen.
    Sechs Augen schauten auf das »Ei« in meiner Hand. Es war leicht, es hatte eine dünne, aber trotzdem sehr feste Haut, und es war durchsichtig. In seinem Inneren bewegten sich dünne Häute, und mir kam der Vergleich mit dem Würfel des Heils oder dem des Unheils in den Sinn. »Das Licht ist vorhanden«, flüsterte ich. »Es wird dein Blut übernehmen, Nadine, und dich wieder zu einem normalen Menschen machen. Davon bin ich fest überzeugt, und du kannst dich nicht dagegen wehren.«
    Sie sagte nichts. Nur ihre Lippen zitterten. Die beiden aus dem Oberkiefer hervorwachsenden Zähne entstellten sie, der Blick flackerte. Es sah so aus, als wollte sie etwas sagen, und gleichzeitig suchte sie nach einem Fluchtweg.
    Diesmal würden wir sie nicht entkommen lassen.
    »Wie willst du es machen, John?«, fragte mich der Kommissar.
    »Es muss mit ihr zu einer intensiven Berührung kommen«, erwiderte ich.
    »Und dann klappt es?«
    »Ich weiß es nicht, aber es ist einen Versuch wert.«
    Nadine Berger schaute zu und senkte den Kopf, als ich das Oval mit beiden Händen vorsichtig umfasst hielt, die Arme senkte und den Gegenstand in ihre direkte Nähe brachte.
    Da sie im Sessel saß, kam eigentlich nur der Schoß in Frage. Und dort legte ich das Oval hinein.
    Nadine zuckte zusammen, sie riss den Mund auf. Wir erwarteten den Schrei, der aber blieb aus.
    Stattdessen drang ein leises, glucksendes Lachen über ihre Lippen. Ein Gefühl der Freude, was bei uns allerdings genau das Gegenteil bewirkte, denn es tat sich nichts.
    War alles umsonst gewesen?
    Diese Frage stellte ich mir leise, während sie Harry Stahl laut aussprach.
    »Nein«, sagte ich, »nein, das kann einfach nicht sein. Wir haben Jade Prentiss geschafft, wir haben Dr. Drake zum Teufel geschickt. Bisher hat alles geklappt, und ich weiß einfach, dass das flüssige Leben bei ihr die magische Fotosynthese einleiten muss. Blut in Licht, das ist der Zweck dieses Eis.«
    »Wohl nicht bei Vampiren, John…«
    »Hör auf!« Ich fuhr ihn etwas zu hart an, aber ich konnte meine Enttäuschung einfach nicht unterdrücken. Es sah wirklich so aus,

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