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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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Der Meister des Übersinnlichen spürte, wie die Kräfte eines Herkules in seinen gemarterten Körper drangen und die Schmerzen wie durch einen Windhauch davongeblasen von ihm wichen.
    Mit aller Macht riß Zamorra an seinen Ketten. Klirren und Brechen von Eisen. Dann war der Parapsychologe frei. Mit einem Sprung, der einen Leoparden beschämt hätte, war er auf den Füßen. Im gleichen Augenblick brach der transparente Schutzschild des Amun-Re zusammen.
    Nichts trennte jetzt mehr die beiden Gegner. Und das Duell der Geisteskräfte war beendet. Denn die Kraft, die Professor Zamorra in sich verspürte, hätte einen Grizzlybären niedergeworfen. Amun-Re aber war körperlich nicht stärker als ein gewöhnlicher Mensch.
    Der Herrscher des Krakenthrons spürte, daß er verloren hatte. Sein langes Zögern, Zamorra zu töten, hatte ihn eine weitere Runde des großen Kampfes verlieren lassen. Ihm war klar, daß sein Gegner jetzt über Körperkräfte verfügte, denen er nichts entgegensetzen konnte. Jetzt galt es, das kostbare Buch der Verfluchten Mirakel zu retten und zu entkommen.
    Aufgeschlagen lag der mächtige Foliant auf dem lectus. Mit einem Sprung war Amun-Re heran und ergriff die eine Seite des Buches. Doch auch Zamorra hatte erkannt, daß alles verloren war, wenn es Amun-Re gelang, mit dem Buch zu entkommen. Denn dann hatte er die Macht, seine Blutgötzen herbeizurufen. Und mit deren Hilfe war er unüberwindlich.
    Entschlossen ergriff Professor Zamorra die andere Seite des Buches mit der linken Hand. Die Rechte des Parapsychologen versuchte, Amun-Re zu ergreifen und ihn zu Boden zu ringen. Der Herrscher des Krakenthrons spürte die Kräfte, über die sein Gegner jetzt verfügte. Bekam er ihn zwischen die Finger, konnte er ihm mit einem Griff die Knochen brechen.
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, den Kampf zu entscheiden. Und Amun-Re zögerte nicht, seinen letzten Trumpf einzusetzen…
    ***
    Lucifuge Rofocales Tod sprach sich rascher herum, als manchem in den Schwefelklüften lieb sein konnte. Aber die Kunde drang auch bald aus den höllischen Sphären hinaus in andere Gefilde.
    Bis hin zu Merlin, dem alten Magier von Avalon.
    In Caermardhin, seiner unsichtbaren Burg in Wales, erreichte ihn die Information. Und er wußte, daß es keinen Zweifel mehr gab.
    Lucifuge Rofocale existierte nicht mehr.
    Der Dunkle Lord hatte ihn ausgelöscht.
    Damit hatte niemand gerechnet. Selbst Merlin hätte eher geglaubt, der zähe, unerbittliche Rächer Ombre werde seinen Feind eines Tages erschlagen. Jener gerissene Bursche, der auf dem sehr schmalen Grat zwischen Gut und Böse balancierte.
    »Dein Leben als Mensch währte nicht sehr lange«, murmelte Merlin und dachte an jenen noch gar nicht lange zurückliegenden Moment, in welchem Lucifuge Rofocale ihm die Hand bot, um seinen Frieden mit Merlin zu machen. Und Merlin hatte ihm dies gewährt.
    Aber er war nicht sicher, ob Lucifuge Rofocale seinen eigenen Frieden noch hatte finden können.
    Dämonen werden zu Menschen, und Menschen werden zu Dämonen.
    Mit Sorge fragte Merlin sich, welcher Mensch es in diesem Fall sein würde.
    ***
    »Gwaiyur! Herbei! Gehorche dem Meister!« gellte Amun-Re's Stimme in der uralten Sprache des Hexenreiches von Boroque.
    Ein Beben fuhr durch das Schwert der Gewalten. Vergeblich versuchte die Glut des blauen Feuers aus der Elbenschrift den Befehl zu verweigern. Die giftgrünen Flammen aus den Zeichen des alten Atlantis liefen um die ganze Klinge und überwaberten das Blau der Positivkräfte in der magischen Waffe.
    Schon schlossen sich Amun-Re's Finger um Gwaiyurs Griff. Zamorra sah, wie sein Gegner mit der Waffe von oben herab auf ihn einschlagen wollte. Und er wußte, daß Gwaiyur so scharf war, daß selbst ein von einem schwachen Arm geführter Hieb von oben herab bis auf die Leibesmitte durchgehen konnte.
    Aber er dachte nicht daran, das Buch loszulassen. Seinen Körper aus der anvisierten Bahn des Schwertes drehend und mit der freien Hand gegen Amun-Re's Schwertarm schlagen war das Werk eines Augenblicks. Der Zauberer brüllte auf, als er den Schmerz durch Zamorras von unten herauf geführten Hieb spürte. Die Muskeln versagten den Dienst, und seine Finger öffneten sich. Das Schwert wurde durch den Schlag von unten nach oben geprellt.
    Gwaiyur, das Schwert der Gewalten, war frei.
    Zufall oder die Macht der Schicksalswaage? Was das Schwert jetzt tat, war ganz gewiß nicht vorhersehbar. Amun-Re brüllte auf, als er erkannte, wie Gwaiyur die Situation

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