0668 - Operation Sonnenbaby
übermüdet aus, aber seine Augen blickten so wachsam und arrogant wie immer drein.
„Was soll das, Oberst?" fragte ich.
Maurice zog eine Braue hoch.
„Wie meinen, Sir?" fragte er zurück.
„Sie wissen genau, was ich meine!" fuhr ich ihn an. „Vergeuden Sie nicht meine Zeit mit fruchtlosen Plänkeleien!"
„Wie Sie wünschen, Sir", erwiderte Hubert Selvin Maurice steif.
„Akzeptieren Sie eine Eskorte von vier Oxtornern der Blue Tigers und zwölf meiner eigenen Leute?"
„Ja", antwortete ich. „Aber nur dann, wenn die Männer innerhalb von zehn Sekunden bei mir sind."
Maurice lächelte flüchtig, aber eindrucksvoll.
„Sie sind unterwegs, Sir, und werden in fünf Sekunden bei Ihnen sein", erklärte er.
Er hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, da tauchten die ersten Oxtorner bereits an der nächsten Gangbiegung auf. Von der anderen Seite kamen Schwerbewaffnete in den Kampanzügen des SGA.
„Sie haben mich also die ganze Zeit über beobachtet, Oberst", stellte ich fest.
„Ich bitte um Vergebung, Sir", erwiderte Maurice.
Ich schaltete verärgert ab, obwohl ich genau wußte, daß ich früher oder später dankbar für Maurices scheinbar übertriebene Vorsicht sein würde. Hubert Selvin Maurice hatte mir schon mehrmals das Leben gerettet.
Inzwischen war meine Leibwache vollzählig erschienen. Die Gesichter der Männer verrieten mir, daß ich es nicht mit Draufgängern, sondern mit hochintelligenten Spezialisten zu tun hatte. Das bestätigte auch ihre Ausrüstung, die aus Detektoren, Schirmfeldprojektoren, zwei automatischen Okrills und natürlich auch aus Strahlwaffen bestand.
Der oxtornische Major, er hatte sich inzwischen als Arcton Manza vorgestellt, salutierte und fragte: „Darf ich die Führung übernehmen, Sir?"
Ich nickte ihm zu.
Während meine Begleiter die Umgebung ständig mit ihren Detektoren überprüften, betraten wir den Rechnersektor.
Unterwegs begegneten wir zahlreichen Wissenschaftler und Technikern, die ihrer Arbeit nachgingen. Wir trafen aber auch auf Wachtposten der Blue Tigers und des Sicherungskommandos Großadministrator. Oberst Maurice hatte die Überwachung lückenlos gestaltet.
Als wir die Abteilung Professor Kelauas betraten, fand ich den Professor und seine beiden Mitarbeiter in die dritte Überprüfung der Enddaten vertieft.
Dr. Gorda Nelson bemerkte mich zuerst. Sie blickte von ihrem Schalttisch auf und wandte mir ihr Gesicht zu.
„Hallo, Sir!" sagte sie mit leicht vibrierender Stimme.
Sie sah wirklich hübsch aus mit ihrem ovalen Gesicht, dem kupferroten Haar und den graugrünen Augen. Irgendwie erinnerte mich Gorda Nelson an eine hochgestellte Arkonidin, die einst ihr Leben für mich geopfert hatte. Aber sie besaß nicht ihr Format. Die Ähnlichkeit war nur äußerlich.
„Hallo!" sagte ich.
Auch Mato Kelaua und Snug Rubin hatten mich unterdessen bemerkt. Verwundert blickten sie auf meine Begleitung, die ihnen ziemlich martialisch vorkommen mußte.
„Wie kommen Sie voran, Professor?" wandte ich mich an Kelaua.
Mato Kelaua strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, lächelte matt und antwortete: „Wir werden die Überprüfung heute noch abschließen können, Sir." Sein Gesichtsausdruck änderte sich, und er fügte leiser hinzu: „Darf ich Sie kurz unter vier Augen sprechen?"
„Ja, bitte!" antwortete ich. „Kommen Sie mit hinaus, Professor."
Er blickte etwas betreten drein, als er sah, daß meine Leibwache uns auf den Korridor begleitete, doch dann sah er wohl ein, daß es sein mußte.
„Sir", sagte er stockend, „ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß mein Verdacht gegen Dr. Rubin haltlos ist. Ich war voreingenommen. Heute sehe ich ein, daß ich ihm Unrecht getan habe."
„Darüber bin ich sehr froh", erwiderte ich. „Wir wissen, daß niemand aus Ihrer Abteilung die Enddaten manipuliert hat. Leider haben wir keinerlei Anhaltspunkte, wer der wirkliche Saboteur ist.
Können Sie uns nicht weiterhelfen?"
„Ich möchte nicht schon wieder einen unbegründeten Verdacht aussprechen, Sir", erklärte er. Aber ich habe mich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und bin zu dem Schluß gekommen, daß eigentlich nur Professor Haimar Gentriss in der Lage war, die Daten derart subtil zu verändern."
„Der Stellvertretende Leiter des Rechenzentrums?" fragte ich verwundert.
„Ich weiß, daß dieser Mann Ihr volles Vertrauen genießt, Sir", meinte er. „Aber wenn es niemand aus meiner Abteilung war, kommt nur Professor Gentriss in Frage. Nur er
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