0668 - Operation Sonnenbaby
besitzt die Möglichkeit, den betreffenden Schaltraum ohne Begleitung zu betreten."
Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß dieser Hinweis wichtig genug war, um ihm nachzugehen.
„Danke, Professor", sagte ich. „Bitte, schweigen Sie anderen Personen gegenüber. Ich werde der Sache nachgehen."
Als Professor Kelaua gegangen war, sagte ich zu Major Manza: „Führen Sie mich zu Professor Gentriss!"
„Ja, Sir!" erwiderte der Oxtorner.
„Bitte, warten Sie noch!" flüsterte einer der SGA-Leute. „Ich habe etwas auf meinem Zellaura-Detektor, das mir verdächtig vorkommt. Etwas Undefinierbares nähert sich uns."
*
Poorch beobachtete seine Umgebung mit Hilfe seiner besonderen Sinne.
Er befand sich noch immer im Schutz der Gestalt seines letzten Opfers, aber er spürte, daß er sie nicht mehr lange beibehalten konnte. Früher oder später mußten die Ermittlungen zu dieser Person führen.
Als er entdeckte, daß sich der bestimmende Funktionsteil jenes Kollektivlebewesens, in dessen System er sich befand, im Rechnersektor aufhielt, faßte er den Entschluß, ihn zu töten und seine Gestalt anzunehmen.
Er war sich darüber klar, daß er damit ein großes Risiko einging, ein viel größeres als bisher. Doch die Verlockung war zu groß. Außerdem wußte Poorch, daß er sich nicht verraten konnte, wie beispielsweise sein Emotiopartner Chliit. Die Emotiopartner derer von Paorkh verrieten sich gegenüber telepathisch begabten Lebewesen durch die dimensional übergeordneten Schwingungen, die zwischen ihnen pulsierten und die Anpassungsmudolation der Gehirnzellen störten.
Seit Chliit tot war, gab es diese Schwingungen nicht mehr.
Poorch war ein in sich abgekapseltes Individuum geworden, dessen Gehirnimitation keine anderen Strahlungen erzeugte, als es das Originalgehirn getan hätte.
Poorch machte sich auf den Weg, um den bestimmenden Funktionsteil auszuschalten und seine Gestalt und seine Rollen zu übernehmen.
Doch er kam nicht weit.
Auf halbem Wege stellte er fest, daß die Erregung, in die die Aussicht auf die Übernahme der neuen Rolle ihn versetzte, ihm einen folgenschweren Streich gespielt hatte.
Sie hatte genügt, um das unsagbar Fremde, das er im Grunde genommen für die anderen Lebewesen war, zum Vorschein zu bringen.
Falls die Gegner entsprechende Meßgeräte besaßen oder falls sich ein Telepath im Rechnersektor befand, mußte man inzwischen wissen, daß sich etwas Fremdes im Rechnersektor aufhielt.
Poorch zog sich zurück, während er über die Beeinflussung seiner Korpermoloküle die Modifizierung seiner Zellaura rückgängig machte. Er bemühte sich, nicht in Panik zu geraten, obwohl er wußte, daß er seine bisherige Rolle nur noch kurze Zeit weiterspielen konnte.
Ohne jede Hast verließ er den Rechnersektor und begab sich in einen Unterkunftssektor, in dem er ein Gehirn geortet hatte, das sich im Zustand der Geistesabwesenheit befand.
Behutsam streckte er seine unsichtbaren geistigen Fühler aus, um mehr über dieses Gehirn zu erfahren - und über den Körper, in dem sich das Gehirn befand.
Er merkte bald, daß das schwieriger war als bei den Funktionseinheiten, die er bisher in diesem Sonnensystem abgetastet beziehungsweise nachgebildet hatte. Es war etwas Fremdartiges darin, das er nicht identifizieren konnte.
Doch gerade das reizte ihn. Es stachelte seinen Ehrgeiz an, drängte ihn, seine Kunstfertigkeit an diesem Wesen zu erproben und zu beweisen.
Zu seinem Bedauern wurde die Abtast- und Vorbereitungsfrist abgekürzt. Seine besonderen Sinne erfaßten, daß zahlreiche Funktionseinheiten innerhalb seiner näheren Umgebung unruhig geworden waren.
Sie hatten Verdacht geschöpft.
Wahrscheinlich, so überlegte Poorch, droht mir in meiner derzeitigen Gestalt Gefahr.
Diese Überlegung mündete unmittelbar in die Tat. Niemand war zu sehen, also löste ich Poorch - beziehungsweise die Gestalt, die er mit seiner Substanz imitiert hatte - in eine Wolke molekularen Gases auf, das durch das nächste Ansauggitter der Klimaanlage drang, mühelos sämtliche Filter passierte und in dem Raum wieder ausströmte, in dem sich die geistesabwesende Funktionseinheit aufhielt.
Obwohl Poorch in seinem derzeitigen Zustand weder sehen noch hören konnte, war seine Denkfähigkeit nicht beeinträchtigt, denn seine Körpermoleküle standen in permanentem Schwingungskontakt. Und mit Hilfe der abgestrahlten Schwingungen vermochte er sich zu orientieren.
Er stand vor der Entscheidung, entweder
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