0670 - Der Hyperraum bricht auf
Angelegenheit physikalischer Kräfte und fünfdimensionaler Energien. Schön, ich habe einige gelungene Sonnenbeobachtungen durchführen können, mit denen sich später gut arbeiten läßt, aber das ist auch alles. Ich fürchte, viel Hilfe bedeutete ich dir diesmal nicht."
„Sei nicht so bescheiden, Helta. Schon allein die Tatsache, daß du uns begleitest, bedeutet eine große Hilfe."
Sie gingen hinüber, um den Bildschirm einzuschalten.
Kiran Bay hatte die Zentrale inzwischen verlassen.
Leer lag die riesige Plattform vor ihnen. Tief in ihrem Innern waren die Hangars und Reparaturwerkstätten, in denen sonst reges Treiben herrschte. Der Tender der Saurier-Klasse war umfunktioniert worden. Er besaß eine gewaltige Masse, und wenn seine Abstrahlung zu dem fernen Sonnensystem gelang, stand einer schnellen Evakuierung der Menschheit nichts mehr im Wege. Sie nur konnte die Laren täuschen und sie mit einem entvölkerten Sonnensystem zurücklassen. Es würde keine Spur geben, die nach dem Archimedes-Sonnen-Transmitter führte.
Hinter der Plattform, deren Rand wie ein naher Horizont wirkte, flammte die Sonne. Es schien, als flöge der Tender genau in sie hinein, aber das war natürlich nicht der Fall. Man würde sich der Oberfläche nur bis auf gut zwanzig Millionen Kilometer nähern, dann geriet man in den Strahlungsschnittpunkt der beiden natürlichen Energiespender, würde entmaterialisiert und - hoffentlich - abgestrahlt werden.
„Ich verstehe, daß Dr. Bay Furcht empfindet", sagte Helta leise.
„Ich verstehe es auch, Helta. Aber warum gibt er es zu?"
„Vielleicht deshalb, weil er keine Minderwertigkeitskomplexe hat", vermutete die Chemikerin.
Nara dachte darüber nach, während sie die Sonne betrachtete, die sie noch nie aus so großer Nähe gesehen hatte. Der glühende Feuerball wurde von Minute zu Minute größer, und bald würde er den halben Himmel bedecken, wenigstens auf dem Bildschirm.
Der Interkom summte. Der Anruf kam aus der Funkzentrale.
Nara beugte sich vor und schaltete das nächste Gerät ein.
„Kommandozentrale. Was ist?"
„Kontakt mit Observer I, Major. Rhodan selbst."
„Stellen Sie die Verbindung her, Candorra."
Candorra Candis war die Leiterin der Funkzentrale auf Dino-55.
Der kleinere Interkom-Schirm wurde hell, dann entstand darauf Rhodans Gesicht. Es wirkte angespannt und doch ein wenig zuversichtlich. Er lächelte, als die Sichtverbindung auch umgekehrt hergestellt wurde.
„Es ist bald soweit, Major Malinowa", sagte er freundlich. „Sind Sie bereit?"
„Schon beim Start, wenn ich das bemerken darf. Glauben Sie, daß wir Erfolg haben werden?"
Rhodan lächelte noch immer.
„Und glauben Sie vielleicht, daß ich ohne die Gewißheit des Erfolges das Experiment überhaupt eingeleitet hätte?
Wir müssen Erfolg haben, sonst sind wir hilflos dem Zugriff der Laren ausgeliefert. Wir können das Sonnensystem nicht ewig einige Minuten in der Zukunft versteckt halten. Ein solcher Zustand würde uns auf die Dauer isolieren. Wir haben noch siebizg Minuten Zeit. Sie nähern sich der Abstrahlposition mit exakten Daten, wie Dr. Fiola mir versichert.
Genau zehn Sekunden vor Erreichen des Zieles wird auf Merkur das Gezeitenfeld gestoppt. Wir fallen in die Gegenwart zurück und werden somit für die Laren sichtbar. Viel Zeit bleibt uns nicht."
„Darauf haben meine Leute und ich keinen Einfluß", erinnerte Nara ihn. „Wir können nichts tun als abwarten."
Er nickte.
„Das ist richtig, Major Malinowa. Aber Sie können zumindest beten."
Sie schwieg und sah hinüber zu Helta, die ständig in die Sonne starrte, deren Leuchtflut durch Filter gemildert wurde. Dann sah sie wieder Rhodan an.
„Ich habe damit schon begonnen", gab sie zu.
„Also schön", knurrte Gucky mit gespieltem Gleichmut, „dann haben wir eben nur noch vierzig Minuten bis zum großen Knall.
Im übrigen bin ich davon überzeugt, daß es keinen Knall geben wird, höchstens eine Leuchterscheinung, wenn Dino-55 entmaterialisiert. Und dann fällt der Tender Atlan direkt vor die Füße -bildlich gesprochen."
„Nara Malinowa aber auch!" stellte Baiton Wyt spöttisch fest.
Guckys Barthaare sträubten sich unmerklich.
„Du sitzt auf der Sonne und wirfst mit Eiswürfeln", wandelte er ein altes Sprichwort ab. „Wenn du so weitermachst, werde ich Irmina verraten, was du manchmal denkst - und vor allen Dingen werde ich ihr sagen, was du für den Urlaub geplant hast. Ist doch ein billiger Trick, den du dir da ausgedacht
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