0670 - Der Hyperraum bricht auf
hast."
Balten Wyt konnte seine Verlegenheit nicht verbergen.
„Hast du eigentlich nichts anderes zu tun, als in den Gedanken anderer Leute herumzuschnüffeln? Man sollte alle Telepathen in eine energetisch abgesicherte Zelle sperren, damit sie kein Unheil anrichten können." Er sah ihn an. „Hast du übrigens eine bessere Idee als meine mit dem defekten Gleiter?"
Gucky grinste.
„Ja, ein defekter Gleiter und dann auf einer paradiesischen Insel landen! Sicher kannst du es so machen, aber die Kotschistowa wird darauf nicht hereinfallen, wenn sie überhaupt mit dir fährt. Die merkt doch sofort, wie der Hase läuft. Du mußt viel vorsichtiger beginnen. Alles muß wie ein Zufall aussehen, auf den du keinen Einfluß hattest. Laß mir ein wenig Zeit, dann arbeite ich einen Plan für dich aus."
„Danke", murmelte Baiton Wyt.
Dalaimoc schob sich mühsam durch die Tür, quetschte sich an Baiton Wyt vorbei und sank ächzend in den breiten Sessel.
„Ist das ein müdes Klima hier! Man kann dauernd schlafen."
„Wenn man weniger mit sich herumschleppen muß", meinte Baiton Wyt anzüglich, „wird man auch nicht so schnell müde."
Rorvic war viel zu phlegmatisch, darauf zu antworten. Er lehnte sich zurück und sagte zu Gucky: „Sei so freundlich und weck mich, wenn es passiert."
Dann schloß er die Augen und schwieg beharrlich. Er reagierte auch nicht, als Baiton Wyt noch eine Bemerkung über ihn machte.
Dann kam auch Irmina in den Raum. Sie setzte sich mangels anderer Sitzgelegenheiten direkt neben den Telekineten.
Baiton Wyts Gesichtsausdruck veränderte sich in erstaunlichem Maße und konnte nun als verklärt bezeichnet werden. Gucky betrachtete den Vorgang mit einem nahezu wissenschaftlichen Interesse, was durchaus nicht erstaunlich war, denn schon mehrmals hatte er bei Diskussionen darauf hingewiesen, daß die Studie der menschlichen Psyche eins seiner bevorzugten Hobbys sei.
„Es ist bald soweit", teilte Irmina mit. Sie wirkte etwas verlegen.
„Dann wissen wir, ob es funktioniert."
„Pst!" machte Gucky und sah Baiton Wyt scharf an. „Denk nicht so deutlich!"
Irmina beugte sich vor.
„Was denkt er denn?" wollte sie wissen.
„Dreimal zehn ist dreißig! Fünfmal sieben ist fünfunddreißig!
Zweimal siebenkomm asieben ist fünfzehn-komma ..." Baiton Wyt hörte auf zu rechnen und tippte mit dem Zeigefinger gegen die Brust des Mausbibers.
„Eines schönen Tages werde ich dich umbringen!" prophezeite er düster. „Außerdem kann ich ebenfalls Gedanken lesen, mein Lieber. Du denkst jetzt sehr intensiv an Nara, stimmt's? Du zitterst um ihr Leben, gib es doch zu!
Du versuchst dich nur abzulenken, indem du mich am laufenden Band ärgerst. Warum heiratest du Nara nicht? Das wäre doch die beste Lösung!"
Rorvic öffnete mühsam die Augen und betrachtete Gucky, als hätte er ihn noch nie in seinem Leben gesehen. Dann seufzte er und fiel in eine übliche Lethargie zurück. Mehr Kommentar wäre überflüssig gewesen.
Aber Gucky war nicht so schnell zu entmutigen.
„Heiraten, Baiton? Ja, warum eigentlich nicht? Schließlich hat Nara schon drei kurzfristige Eheverträge mit Terranern gehabt, warum nicht einmal einen mit mir? Das wäre eine klassische kosmische Verbindung? Sie kann einmalig krabbeln, besonders im Rückenfell."
Baiton Wyt bekam einen Lachkrampf. Erst als die Tür geöffnet wurde und Reginald Bull eintrat, schwieg er.
Bully blieb neben der Tür stehen.
„Ihr scheint euch ja köstlich zu amüsieren, und das dreißig Minuten vor der Entscheidung. Was war denn so lustig?"
Gucky winkte ab.
„Unwichtig, Bully. Wir vertreiben uns nur die Zeit, bis es soweit ist. Was dagegen?"
„O nein, ganz im Gegenteil. Naive Gemüter benötigen eben ein Ventil, um die Spannung abzulassen, die sich inzwischen gestaut hat. Trotzdem wäre es besser, ihr kämt bald in die Zentrale.
Es kann sein, daß eure Fähigkeiten benötigt werden.
Wenn etwas schiefgeht, muß die Besatzung von Dino-55 rechtzeitig gerettet werden." Er sah Gucky an. „Dazu gehört natürlich auch die Kommandantin, Major Nara Malinowa."
Er ging, ohne eine Antwort abzuwarten.
Dalaimoc Rorvic öffnete mühsam die Augen.
„Wer bringt mich in die Zentrale?" fragte er und warf Gucky einen bezeichnenden Blick zu. „Teleportieren wäre doch eine gute Idee ..."
„Faulpelz!" knurrte der Mausbiber und gab ihm die Hand.
Eine Sekunde später waren sie verschwunden, aber noch bevor Baiton Wyt etwas sagen konnte, meinte Irmina Kotschistowa
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