0672 - Countdown für Terra
Meinung bestärkt, weil er eine Aufzeichnung einer Ansprache Leticrons mitbrachte, in der der Erste Hetran den Solariern ein Ultimatum stellte. Dadurch glaubte Rhodan die letzten Optimisten und Zweifler wachrütteln zu können, die hofften, noch mit der Gnade der Invasoren rechnen zu dürfen.
Doch wieder waren es die Extremisten, die Rhodan einen Rückschlag versetzten. Die Politiker der SGIL behaupteten einfach, das vom Großadministrator vorgelegte Beweismaterial sei gefälscht. Sie warfen der Regierung vor, eine Lügentaktik zu betreiben.
Unter diesen Voraussetzungen konnte es Rhodan wieder nicht wagen, mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit zu treten.
Er wartete weiter, bis alle Vorbereitungen getroffen waren und er es sich nicht mehr länger erlauben konnte, sein Vorhaben noch länger aufzuschieben.
Jetzt waren die 14.608 Teillasten eingetroffen, die das gesamte Wissen der Menschheit speicherten. Die Rückspeicherung dieser Daten in die Bioinpotronik Nathan war gleichzeitig der Abschluß der Vorbereitungsarbeiten.
Perry Rhodan hatte für den 13. Januar eine Fernsehrede an die solare Menschheit angesagt. Er wollte vor versammeltem Parlament in der Solar Hall sprechen und dabei seine Pläne bekanntgeben.
Perry Rhodan hatte Solar Hall schon seit Tagen nicht mehr verlassen. Er war ständig von seinen politischen Beratern und seinen engsten Freunden und Mitarbeitern umgeben.
Im Augenblick verspürte er jedoch das Bedürfnis, allein zu sein.
Er hatte sich in sein großräumiges Büro zurückgezogen. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen die letzten Ergebnisse der Hochrechnungen.
Sie widerspiegelten die Meinung der Öffentlichkeit.
Aus der Hochrechnung ging klar hervor, daß eine Volksabstimmung ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Großadministrator und seinen Gegnern sein würde.
Es war interessant, daß die meisten Terraner, die ihren Wohnsitz auf der Erde hatten oder hier geboren waren, auf Rhodans Seite standen. Und die Erde hatte immerhin 11 Milliarden Bewohner.
Die Menschen der anderen Planeten und Monde sprachen sich jedoch in der Mehrzahl gegen die Entscheidungen des Großadministrators aus.
Der Grund dafür war ziemlich klar. Sie, die sie mit der Erde nicht soviel verband wie die Terra-Geborenen, dachten mehr sonnensystembezogen. Und da sie aus Gerüchten wußten, daß Rhodans Planung vor allem die Erde und deren Trabant Luna betraf, stellten sie sich gegen ihn, weil sie glaubten, ihre Heimat, sei es nun der Mars, die Venus oder einer der zwölf Jupitermonde, schützen zu können.
Dieser „Infratest" war für Rhodan nicht gerade ermutigend, aber er konnte nun nicht mehr zurück. Seine Hoffnungen steigerten sich auch nicht besonders, als ihm sein Stellvertreter Reginald Bull die Aufzeichnung einer neuerlichen Haßtirade des Ersten Hetrans brachte, die ein USO-Oberst noch vor demi Einflug in die Antitemporale Gezeiten-schleuse aufgezeichnet hatte.
Dennoch stimmte der Großadministrator zu, das Band während seiner Ansprache vor dem Parlament und der solaren Menschheit abzuspielen und Oberst Hetschic als Zeugen aufzurufen.
Nach einer halb durchwachten Nacht war es dann soweit.
Obwohl er kaum geschlafen hatte, lehnte Rhodan Aufputschmittel ab.
Er fühlte sich physisch und psychisch stark genug, um diese Sache ohne die Zuhilfenahme von Medikamenten durchstehen zu können.
Rhodan trat gemessenen Schritts zum Rednerpult, blickte von den schwebenden und fixierten Fernsehkameras zu seinem Auditorium, während er mit seiner Rede begann.
Er ersparte sich einleitende Worte und kam nach der Begrüßung sofort auf das Zentralthema zu sprechen.
„Von meinen politischen Gegnern wurde die Echtheit des von mir als Beweis für den Ernst der Situation vorgebrachten Ultimatums des Ersten Hetrans Leticron angezweifelt.
Das bedaure ich sehr, möchte die Sache aber auf sich beruhen lassen. Vielleicht glaubt man einem Unparteiischen mehr als mir.
Deshalb möchte ich Oberst Muszo Hetschic zu Wort kommen lassen. Oberst Hetschic ist der Kommandant der MUNA-TATIR und hat unter Einsatz seines Lebens die 14.608 Teillasten mit den Nathan-Daten ins Sonnensystem eingeflogen."
Oberst Hetschic trat ans Rednerpult und wurde vereidigt, dann schilderte er vor dem Auditorium und den Fernsehkameras, wie es zu der Aufzeichnung der Ansprache Leticrons gekommen war.
Der Epsaler machte keine unnötigen Worte, sondern hielt sich nur an Tatsachen und ließ daraufhin den Film ablaufen.
Leticrons Haßrede wurde von allen
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