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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gab es in Merlins unsichtbarer Burg den Saal des Wissens und darin eine große Zauberkugel, die auf gedanklichen Wunsch wie ein gigantischer Bildschirm jede lebende Person finden und zeigen konnte - sofern diese Person sich irgendwo auf der Erde befand. Wenn Tendyke aus Avalon zurückgekehrt sein sollte und sich wo auch immer auf diesem Planeten befand, würde die Bildkugel ihn finden. Auch wenn er unter einer neuen Identität auftrat; denn Merlin kannte seine individuelle Aura und konnte die Bildkugel entsprechend einstellen.
    Aber Merlin war wieder einmal unerreichbar.
    Zamorra konnte seine Burg zwar mittels der Regenbogenblumen erreichen, aber den Raum, in dem diese Blumen wuchsen und blühten, nicht verlassen, um weiter in die Burg einzudringen. Eine unsichtbare Sperre hinderte ihn daran.
    Wieder einmal hatte der alte Zauberer einen Trick gefunden, sich abzuschotten.
    »Und jetzt kommst du und willst, daß ich dir helfe«, schloß Zamorra seine Schilderung kopfschüttelnd. »Umgekehrt wäre es logischer, meinst du nicht?«
    Sid Amos starrte ihn finster an. »Nein!« sagte er schroff.
    Er war früher einmal der Fürst der Finsternis gewesen. Und Rob Tendyke hegte eine tiefempfundene Abneigung gegen ihn. Vielleicht, weil Rob der Sohn des Teufels war und er den Teufel nicht mochte? Zamorra hatte kein einziges Mal erlebt, daß Tendyke Sid Amos alias Asmodis im Gespräch seinen »Vater« nannte, immer nur seinen »Erzeuger«. Umgekehrt jedoch war Amos seinem Sohn sehr zugetan… Aber vermutlich hatte Zamorra Tendyke in den 15 Jahren ihrer Bekanntschaft und Freundschaft besser kennengelernt als es Asmodis in 500 Jahren gelungen war. Vermutlich war Amos deshalb zu Zamorra gekommen.
    »Was konkret erwartest du von mir?« fragte Zamorra.
    »Informationen hast du also angeblich nicht«, brummte der Ex-Teufel und im gleichen Moment hatte Zamorra das Gefühl, daß Amos versuchte, ihn telepathisch zu sondieren. Dabei mußte er doch wissen, daß die mentale Barriere in Zamorra das verhinderte. Diese Abschirmung konnte auch ein Dämon mit den Fähigkeiten und der Kraft eines Asmodis nicht durchdringen. Früher, als sie noch Gegner gewesen waren, hatte das Zamorra oft genug gerettet.
    »Hast du das Antarktis-Camp gründlich genug untersucht?« fuhr Amos fort. »Hast Du Robertos Leiche gefunden?«
    »Nein«, gestand Zamorra. »Dazu hatten wir allerdings auch nicht genug Zeit. Die Frostmagie hätte uns überwältigt. Wir mußten das Camp zerstören. Da existiert jetzt nichts mehr, Sid. Absolut nichts. Wir haben das alles mit dem Dhyarra-Kristall 8. Ordnung zerpulvert. Und es liegt zu lange zurück, als daß wir die Geschehnisse mit der Zeitschau meines Amuletts rekonstruieren könnten.«
    »Ich hätte da eine Idee«, sagte Amos. »Du bist ja nicht der einzige, der ein Amulett besitzt, oder?«
    Zamorra nickte. Insgesamt gab es sieben Stück, die Merlin einst nacheinander geschaffen hatte. Erst mit dem siebten, das Zamorra besaß, war er allerdings zufrieden gewesen. Doch die sechs Vorgänger besaßen auch ihre Qualitäten. »Einige sind derzeit unauffindbar«, sagte er langsam. »Du hast eines von ihnen, nicht wahr?«
    »Richtig. Nummer fünf. Nummer sechs hat dieser Dämonenjäger aus Louisiana.«
    »Ombre«; half Zamorra aus.
    Amos hob die Hand.
    »Dein Amulett verfügt über die Zeitschau«, sagte er. »Wenn wir die beiden anderen Amulette - mein fünftes und Ombres sechstes - mit deinem siebten zusammenschalten, müßte es möglich sein, die Kapazität entschieden zu erhöhen. Für dich wird es doch schon kritisch, wenn die Zeitschau mehr als 24 Stunden in die Vergangenheit reichen soll. Stimmt's, oder habe ich recht?«
    »Woher weißt du davon?« fragte Zamorra etwas bestürzt. In der Tat entzog das Amulett bei den meisten seiner magischen Funktionen dem Benutzer Kraft. In diesem Fall konnte es tatsächlich tödlich sein, die Zeitschau mehr als 24 Stunden in die Vergangenheit zu schicken. Zamorra wagte kaum einmal, weiter als 8 Stunden zu gehen; je tiefer er in die Vergangenheit vorstieß, desto mehr erschöpfte ihn der Vorgang.
    Sid Amos grinste.
    »Mein Lichtbruder Merlin geruhte sich einmal im Suff zu verplappern«, sagte er burschikos. »Ich weiß so einige Dinge über dein Amulett. Und - diese vertrackten Silberscheiben sind immerhin eines meiner Hobbys.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra. »Du hast ja mal versucht, die Sammlung zu komplettieren. Wie auch Lucifuge Rofocale.«
    »Friede seiner Asche«, sagte Amos trocken.

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