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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Selbstmörder!«
    »Ich vergaß - du verwandelst dich in einen Dämon«, gestand Stygia ein. »Nun, um so mehr solltest du Ombre überreden, daß er den Stab gegen Astardis benutzt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir wissen, wo Astardis zu finden ist.«
    »Wer ist wir?« wiederholte Calderone seine Frage, aber erneut ging Stygia nicht darauf ein. »Einige dich mit Ombre und schlagt zu, sobald es soweit ist.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Verrottest du auf diesem Stück Felsen.«
    ***
    Zamorra und der Ex-Teufel fanden sich von einem Moment zum anderen in einem schmalen Häuserspalt wieder. Von der belebten Straße kamen helles Tageslicht und der Lärm fahrender Autos. Die Temperatur lag bei weitem höher als in Frankreich.
    »Wir sind in Baton Rouge?« vermutete Zamorra.
    Sid Amos nickte. Es war logisch, daß er mit seinem Verbündeten direkt in die Hauptstadt des US-Bundesstaates Louisiana teleportiert war. Dorthin, wo Ombre wohnte.
    Langsam trat Zamorra aus dem Schatten hervor und auf den Gehsteig hinaus. »Warum hast du uns nicht gleich vor das richtige Haus gebracht?« fragte er stirnrunzelnd.
    »Da ist im Augenblick zu viel los. Zu viele Leute hätten uns gesehen - auch im Hinterhof. Und direkt im Treppenhaus könnte auch gerade Oma Smith zur Tür hereinkommen.«
    »Früher warst du nicht so vorsichtig«, meinte Zamorra. »Da hat's dich wenig gekümmert, wenn jemand dich aus dem Nichts auftauchen sah - der könnte sich ja auch geirrt haben, nicht? Warum jetzt diese Vorsicht?«
    »Die Zeiten sind anders geworden«, sagte der Ex-Teufel. »Die Risiken auch. Du kennst dich besser aus in dieser Stadt als ich. Geh voraus.«
    Zamorra sah ihn kopfschüttelnd an. Dann tippte er sich an die Stirn.
    »Du hast 'nen Vogel, Assi«, sagte er trocken. »Du weißt genau, wie und wo du die Straße und das Haus finden kannst. Ich bin nicht dein Fremdenführer. Es ist deine Idee, die wir ausprobieren wollen, also sorgst du dafür.«
    Schulterzuckend setzte sich Amos in Bewegung. Zamorra folgte ihm ein paar Schritte, verglich Uhrzeit und Sonnenstand. Wenn ihn sein Sinn für Himmelsrichtungen und seine Ortskenntnis nicht trogen, bewegte der Ex-Teufel sich in die falsche Richtung.
    Zamorra grinste kurz und wandte sich ab. Er genoß den Anblick eines vor ihm gehenden hübschen Mädchens in kurzem Rock. Der Winter in Louisiana war doch wesentlich schöner und anregender als der im kalten Frankreich. Hier war es jetzt zwar auch nicht gerade brütend heiß, aber in gefütterten Jacken und Wintermänteln brauchte niemand herumzulaufen.
    Es dauerte nicht lange, und Amos tauchte wieder neben Zamorra auf. »Na also«, grinste er. »Warum nicht gleich, Monsieur Fremdenführer?«
    Zamorra fragte sich, wie Ombre reagieren würde. Er hatte derzeit garantiert anderes zu tun, als sein Amulett für ein kompliziertes Experiment zur Verfügung zu stellen. Der Vampir Tan Morano hatte Ombres Schwester Angelique mit dem dunklen Keim infiziert, sie ebenfalls zu einer Vampirin gemacht. Ombre hatte das nicht verhindern können. Angelique war auf und davon, und auch Morano war alsbald verschwunden. Ombre hatte geschworen, Morarto zu jagen und zu finden -und dann zu töten.
    Ob er seiner Schwester damit noch helfen konnte, war eine andere Frage. Es würde problematisch sein, sie aufzuspüren, wenn sie nicht gefunden werden wollte. Aber je mehr Zeit verstrich, um so größer wurde die Gefahr, daß der Blutdurst in ihr erwachte und sie ihre Fangzähne in die Adern eines anderen Menschen schlug. Hatte sie erst einmal selbst Blut getrunken, war sie unrettbar verloren.
    Daher mochte es sein, daß Ombre Amos' Vorschlag einfach ablehnte, weil er seine Zeit nicht damit vergeuden wollte. Immerhin war Angelique der letzte Rest seiner Familie. Die Eltern waren schon sehr früh verstorben, und Yves Cascal als der Älteste hatte seine beiden Geschwister als eine Art Vater-Ersatz durchbringen müssen. Für underdogs wie die Cascals interessierte sich niemand, rührte niemand einen helfenden Finger. Yves war zu Ombre geworden, zum »Schatten«, der nachts auf Beute ausging und versuchte, mit langen Fingern das zu erreichen, was ihm die Gesellschaft verwehrte, in dem sie ihm keine ehrliche Arbeit anbot. Wenn er mal das Glück hatte, einen Job zu bekommen, dauerte das nie besonders lange. Er war und blieb in dieser Hinsicht ein Pechvogel.
    Vor einigen Jahren hatte Lucifuge Rofocale Maurice umgebracht, den jüngeren Bruder. Seither hatte Ombre den Erzdämon gejagt.

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