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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigt er sich bekanntlich in menschlicher Gestalt«, erinnerte Zamorra sie. »Und Menschen besitzen nun mal weder Pferdehuf noch Hörner noch Schwanz.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Was nachzuprüfen wäre«, konterte sie; ihre Zungenspitze fuhr leicht über ihre Lippen.
    »Okay«, sagte er. »Zieh dich aus, stell dich vor den Spiegel. Siehst du Pferdehuf, Hörner und Schwanz an dir?«
    »Ich ziehe lieber dich aus und prüfe das bei dir nach«, konterte sie.
    Zwei Stunden später nahmen sie das Gespräch etwas ernsthafter wieder auf, während Zamorra wieder in Hemd und Hose schlüpfte und Nicole sich mit einem knappen String-Tanga zufriedengab.
    Eigentlich war Zamorra eher zufällig in Mostaches Kneipe gelandet; er war aus Roanne gekommen, weil er dort etwas zu erledigen gehabt hatte, und statt zum Château hinauf abzubiegen, war er mal ebeñ geradeaus in das kleine Dorf gefahren. Vielleicht waren ja ein paar Freunde im Lokal, mit de-, nen man mal wieder ein paar Worte wechseln konnte.
    Aber bis auf Sid Amos war der Schankraum leer gewesen.
    Ausgerechnet mit ihm hatte Zamorra absolut nicht gerechnet. Allerdings war Mostaches Kneipe mit dem sinnigen Namen »Zum Teufel« der nächstliegende Ort, an dem man sich treffen konnte; die M-Abwehr verhinderte, daß Amos Château Montagne betrat. Immerhin gehörte er zu den Schwarzblütigen…
    »Je länger ich darüber nachdenke«, sagte Zamorra jetzt, »desto reizvoller erscheint mir die Möglichkeit, die Sid ansprach: die Amulette zusammenzuschließen und mit der geballten Macht die Zeitschau zu erweitern…«
    »Also hat der Teufel dich doch verführt«, behauptete Nicole und räkelte sich verführerisch auf dem breiten Bett.
    »Quatsch«, murmelte Zamorra. »Wir wollen doch selbst wissen, was aus Rob geworden ist, und Sid hat dazu eine Möglichkeit angesprochen. Wir wären Narren, würden wir es nicht versuchen.«
    »Darf ich die Sache mal folgendermaßen sehen?« fragte Nicole. »Assi weiß, daß sein Amulett noch nicht über die Zeitschau verfügt. Also möchte er es updaten.«
    Zamorra stutzte.
    »Das kann doch nicht funktionieren!«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte Nicole. »Vergiß nicht, daß Merlin und Asmodis Brüder sind. Deshalb mag Assi durchaus bessere Chancen haben, die speziellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Amulette auszuloten und anzuwenden. Vielleicht sieht er tatsächlich die Chance, die Zeitschau auf sein Amulett zu übertragen.«
    »Ich glaub's nicht…«
    »Daß das nachträglich geht? Zamorra, wir haben gerade mit den Amuletten schon so viele Überraschungen erlebt, daß ich zumindest in dieser Hinsicht das Wort ›unmöglich‹ aus meinem Wortschatz gestrichen habe. Andererseits wird es kaum schaden, falls Assi davon profitiert. Außer, er kehrt reumütig in die Hölle zurück und bewirbt sich bei LUZIFER wieder für den Job als Fürst der Finsternis.«
    »Glaubst du, daß er das tun wird?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin mir nicht sicher. Bei Assi bin ich das nie. Ich kann ihn einfach nicht durchschauen. Deshalb bin ich auch so mißtrauisch.«
    Zamorra lächelte.
    »Das ist auch ganz gut so - vielleicht bin ich manchmal zu vertrauensselig. Was also schlägt dein erfreulich mißtrauischer Verstand vor?«
    »Tu ihm den Gefallen«, sagte sie. »Aber laß mich dabei aus dem Spiel. Ich bleibe lieber im Hintergrund, für den Fall, daß es irgendwie in die Hose geht. Dann kann ich dich 'rausholen…«
    »D’accord«, murmelte Zamorra und wandte sich zur Tür.
    »A propos Hose«, stoppte Nicole ihn und war mit einem Sprung hinter ihm. Ihr Tanga lag schon wieder irgendwo im Abseits. »Bevor du aufbrichst, muß ich die Prüfung aus Sicherheitsgründen doch noch mal widerholen. Also 'runter mit den Fetzen und 'rauf auf mich…«
    Was blieb Zamorra übrig, als sich der nackten Autorität seiner Gefährtin zu unterwerfen?
    ***
    »Du siehst ziemlich geschafft aus«, sagte Sid Amos später spöttisch, als Zamorra Mostaches Lokal wieder betrat; Nicole hatte ihn ins Dorf hinunter gefahren. Inzwischen war das Lokal gut besetzt, und Zamorra hatte Mühe, Einladungen zur Plauderei beim Schoppen Wein auszuweichen. »Bist du sicher, den vor dir liegenden Anforderungen gewachsen zu sein?«
    »Halt die Klappe«, brummte Zamorra.
    »Dann können wir ja gehen«, freute Amos sich.
    »Stop!« mischte Mostache sich ein. »Da ist noch die Rechnung von vorhin, und da ist das Zimmer, das auch bezahlt werden muß.«
    »Das habe ich noch

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