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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir Glück gehabt. Leticron wußte nicht, wo er die Mündung der Schleuse zu suchen hatte - ihre Position variierte, und nur ein unsagbar ausgeklügeltes Programm der Bordrechner unserer Raumschiffe konnte die jeweils gültigen Positionskoordinaten ermitteln. Aber mit der Zeit bekamen auch Leticrons Leute Erfahrung mit der Jagd auf unsere Blockadebrecher, und die Lage wurde von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde kritischer.
    Unter diesen Umständen hatte der Großadministrator sich entschlossen, Erde und Mond am 2. Februar 3460 in Marsch zu setzen - in Richtung auf den T-Punkt, jenen imaginären Ort zwischen Sol und Kobold, an dem die Hyperkräfte sich ballten.
    Die Mehrzahl der auf der Erde lebenden Menschen war mit Perry Rhodans Entscheidung einverstanden. Aber die Minderzahl war, wie sich in den ersten Februartagen deutlich herausstellte, sehr wohl noch in der Lage, der Regierung ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten.
    Daß es ausgerechnet Leticron war, der uns schließlich über diese Schwierigkeiten hinweghalf, gehört zu jener Kategorie von Ereignissen, die man unter der Überschrift „Ironie des Schicksals" zusammenfaßt. Doch damit greife ich vor. Lieber möchte ich die chaotische Entwicklung in jenen letzten Tagen der Erde chronologisch darstellen - und zwar so, wie ich sie erlebte.
     
    *
     
    Am frühen Morgen des 2. Februar 3460 war ich in einem Mietwagen auf dem Weg zur Arbeit. Es war kurz nach fünf Uhr.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Um diese Zeit war Terrania-City früher so gut wie tot gewesen, wenn man von den Armeen der Reinigungsroboter absah, die sich bemühten, die Stadt sauber zu halten. Heute jedoch war die Lage anders. Die Straßen waren voll von Menschen. Sie drängten sich auf den Rollsteigen, sie quollen aus den Schächten der Röhrenbahn hervor, sie fanden auf den Bürgersteigen kaum mehr Platz.
    Auf den Fahrbahnen, die den Arkon-Square umschlossen, hatte die Menge den motorisierten Verkehr zum Erliegen gebracht.
    Anstatt die Unterführungen zu benützen, die zu der weiten Grünanlage führten, wälzte sie sich einfach über die Fahrstraße hinüber. Das Funkleitsystem reagierte sofort und brachte die Fahrzeuge zum Stoppen.
    Ich sah ein, daß ich in naher Zukunft ohnehin nicht weiterkommen würde, und stieg aus. Der Robotpilot des Mietwagens hatte keine Einwände. Er kannte mich und würde die Fahrgebühr prompt von meinem Konto auf das seines Eigentümers überweisen - einschließlich des Betrags, der zusammenkam, während er hier wartete und keinen anderen Passagier aufnehmen konnte.
    Ich folgte der Menge. Die Attraktion, der sie zustrebte, mußte sich irgendwo im Innern der Grünanlage befinden. Es dauerte nicht lange, da hörte ich aus schlecht ausgesteuerten Lautsprechern eine dröhnende Stimme, und was die Stimme zu sagen hatte, war mir ausgesprochen unsympathisch.
    „Laßt euch nicht verschaukeln, Leute! Dieser Irrsinnsplan, den die Leute in Imperium-Alpha ausgeheckt haben, ohne uns zu fragen, wird euch alle Kopf und Kragen kosten! Man kann die Erde nicht einfach verschicken wie ein Paket. Die Erde ist ein kompliziertes Gebilde. Es befindet sich in einem äußerst sensitiven Gleichgewicht. Stört man dieses Gleichgewicht, so ist die Katastrophe unabwendbar. Ich sage euch, Leute: was die Regierung plant, kommt einem Mordversuch gleich! Ihr sollt alle umgebracht werden - das ist es, worauf Rhodans Plan hinausläuft! Und ich sage euch weiter: ihr müßt euch wehren, Leute, oder die Eierköpfe von Imperium-Alpha nehmen euch, was ihnen gar nicht gehört, nämlich euer Leben!"
    Die Menge, in der ich mich bewegte, kam allmählich zum Stehen. Der Park war voll. Dabei befand ich mich noch nicht einmal in Sichtweite des Redners, der da zu so früher Morgenstunde derart hanebüchenen Unsinn verzapfte. Das heißt: nicht in direkter Sichtweite. Die Leute, die diese Darbietung aufgezogen hatten, besaßen einen deutlichen Sinn für Organisation und Wirksamkeit. Hoch über mir und den Neugierigen, die sich um mich drängten, schwebte eine virtuelle Bildfläche, ein Bildschirm, sozusagen, der aus reiner Energie gebildet wird. Auf dieser Fläche war, in Nahaufnahme, ein primitives Podium zu erkennen, auf dem ein junger Mensch stand, der in erster Linie durch seine unordentliche Kleidung und die wallende, brandrote Haar- und Bartmähne auffiel. Außerdem vielleicht noch dadurch, daß er mit wild rollenden Augen in die Kamera starrte und die Arme mit geballten Fäusten hoch in die Luft

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