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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hechtete davon.
    Eine Zehntelsekunde später hatte ihn der Qualm verschlungen.
    Durch den wallenden Nebel hindurch sah ich seine Salven aufblitzen. Der unbekannte Gegner schien das Feuer zu erwidern, denn einmal stieß der sonst so stoisch-ruhige Tingdam einen bitteren Fluch aus. Wenige Augenblicke später gab es inmitten des Qualms eine vehemente Explosion, die die dünne Atmosphäre als merkwürdig hohes, schmetterndes Geräusch übertrug. Ich hörte Fellukh Tingdams triumphierenden Schrei: „So - der Kerl hat sein Teil! Und hier ist der Eingang zu einer Höhle, in der er sich anscheinend versteckt gehalten hat!"
    Wir stoben hinter unserer Deckung hervor. Keine Sekunde zu früh, denn wir waren noch keine fünf Schritte weit gekommen, da barst hinter uns der Gleiter auseinander. Es gab ein hohles, krachendes Geräusch. Eine harte Druckwelle warf uns zu Boden.
    Aber Merkurs Gravitation betrug nur 23 Prozent der irdischen Schwerkraft. Wir kamen leicht und federnd wieder auf die Beine.
    Die Schirmfelder unserer Monturen hatten sich inzwischen eingeschaltet. Niemand war verletzt.
     
    *
     
    Fellukh Tingdam stand vor den glühenden, schmelzenden Überresten eines pariczanischen Roboters. Die Explosion hatte ihn bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie er im Normalzustand ausgesehen haben und wie viel er etwa gewogen haben mochte. Er schien kaum schwerer gewesen zu sein als ein organischer Pariczaner, also etwa zwischen 250 und 300 Kilogramm. Es fehlten uns also noch immer 0,7 bis 0,75 Tonnen an der Gesamtmasse, die durch die Aktivität des Transmitters auf die Oberfläche von Merkur versetzt worden war.
    Tingdam deutete auf einen nicht allzu breiten Spalt in der Felswand.
    „Ich nehme an, daß das Blechmonstrum dort herausgekrochen ist", sagte er.
    Die Gefahr war vorüber. Für Einigkeit zwischen Tingdam und Weber bestand somit nicht mehr der geringste Anlaß.
    „Wie kann man einen derart voreiligen Schluß ziehen?" wollte Weber wissen. „Der Kerl kann irgendwo hergekommen sein, nicht wahr?"
    „Nein, kann er nicht", beharrte Tingdam stur. „Wenn er sich von Anfang an im Freien befunden hätte, hätte ich ihn auf dem Relief sehen müssen."
    „Du kannst eben die Augen nicht richtig aufmachen", behauptete Weber.
    „Freilich habe ich nicht so große Glotzfenster wie du", antwortete Tingdam. „Aber ich sehe genauso gut wie du, und der Robot stand nicht im Freien, als wir aufsetzten!"
    Weber widersprach nicht mehr. Wahrscheinlich sah er ein, daß Tingdam recht hatte, und brach das Gefecht ab, um auf eine günstigere Gelegenheit zu warten. Durch die Sichtscheibe des Helmes sah ich Efrem Marabors Blick fragend auf mich gerichtet.
    „Natürlich gehen wir 'rein", beantwortete ich die unausgesprochene Frage. „Wir müssen allerdings damit rechnen, daß sich drinnen noch ein weiterer Gegner befindet."
    „Ist klar", sagte Marabor knapp, „die Masse stimmt nicht."
    Er hatte also dieselbe Überlegung angestellt wie ich. Vorsichtig, und zuerst noch ohne Zuhilfenahme der Helmlampen, drangen wir durch die schmale Öffnung in die Höhle ein. Durch die Explosion des Gleiters hatten wir auch die Meßgeräte verloren, mit denen wir den Feind aufzuspüren gehofft hatten. Wir waren alleine auf unsere Findigkeit angewiesen, auf unseren Spürsinn und, sobald wir die Lampen einschalten konnten, auf die Schärfe unseres Blicks.
    Eine Zeitlang tasteten wir uns an der rechten Seitenwand der Höhle entlang. Es ging Schritt um Schritt vorwärts. Die Außenmikrophone übertrugen die hellen, klingenden Geräusche unserer Tritte. Der Feind, den wie vorläufig noch in der Höhle vermuten mußten, rührte sich nicht. Das gab mir schließlich den Mut, die Helmlampe für einen kurzen Augenblick ein- und dann sofort wieder auszuschalten.
    Was ich in dieser Sekunde sah, war beeindruckend. Wir befanden uns in einem riesigen, domartigen Raum. Über uns wölbte sich eine mächtige Felsendecke, die zum Zenit hin aus der Reichweite der gewiß nicht schwachen Lampe entschwand.
    Aus dem Boden wuchsen riesige Säulen, weißglitzernde Gebilde aus Sinter. Zu unserer Linken wich die Höhlenwand weit zurück und verließ den Lichtkegel der Lampe. Aber noch in weiter Ferne waren einzelne, funkelnde Reflexe zu sehen, die ohne Zweifel von ähnlichen Sintersäulen herrührten.
    Ich wiederholte den Versuch. Diesmal ließ ich die Lampe länger an. Wir sahen uns um.
    „Wenn er hier irgendwo steckt", sagte Efrem Marabor entmutigt",

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