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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen an Ort und Stelle nach!" entschied ich grimmig.
    „Halten Sie Kurs auf die Newton-Berge, Marabor!"
     
    *
     
    Merkur, ein kleiner Planet von wenig mehr als fünftausend Kilometern Durchmesser, drehte sich während einer Umdrehung um die Sonne, also während eines Merkur-Jahres, einmal um die eigene Achse. Das führte dazu, daß er der Sonne stets dieselbe Seite zuwandte. Auf der Sonnenseite herrschten Temperaturen, bei denen Blei schmolz. Auf der Nachtseite dagegen regierte die Eiseskälte des Weltalls mit Werten um minus 180 Grad.
    Die Verhältnisse wären noch krasser gewesen, wenn der Planet nicht eine dünne, aber dennoch ausgleichend wirkende Wasserstoffatmosphäre besessen hätte. Sie trug dazu bei, daß wenigstens in jenem Landstrich, wo Sonnen- und Schattenseite aneinander grenzten, ein gewisser Temperaturaustausch stattfand. Diese sogenannte Zwielichtzone war es, in der der pariczanische Agent sich abgesetzt hatte.
    Sein Ziel war das Newton-Massiv gewesen, ein annähernd kreisförmiger Gebirgsstock von achtzig Kilometern Durchmesser, mit tief eingeschnittenen Schluchten und himmelstürmenden Berggipfeln.
    Seit knapp einer Stunde etwa hing die SISTINA mit gedrosselten Triebwerken fünfzig Kilometer hoch über den Newton-Bergen.
    Wir hatten unsere Aufmerksamkeit geteilt. Ein paar Leute behielten den interplanetarischen Raum im Auge, wo die Raumschlacht auf der Höhe der Venus-Bahn allmählich in Gang kam. Die Mehrzahl jedoch verfolgte die Anzeichen der Meßinstrumente und versuchte zu erkennen, ob sich unter uns irgendwo eine Spur des fremden Eindringlings finden lasse.
    Das allerdings war ein beinah hoffnungsloses Unterfangen.
    Der Äther schwirrte förmlich von Störimpulsen der verschiedensten Arten, ausgelöst durch die hektische Aktivität der Flotten. Wir versuchten zwar, die Geräte nach außen hin abzuschirmen, so daß sie nur noch das empfangen konnten, was aus der Richtung des Planeten kam. Aber da war schließlich noch der Gezeitenwandler mit seinem ungeheuren Energieaufkommen, der uns die Suche erschwerte. Hinzu kam, daß wir nicht genau wußten, wonach wir Ausschau halten sollten.
    Welcher Art würde das Signal sein, auf das wir warteten? Was für Geräte führte der fremde Eindringling bei sich, die einen verräterischen Streuimpuls ausstrahlen konnten? Lediglich eines war mir klar: wenn es sich bei dem Unbekannten um ein organisches Wesen handelte, dann würde er auf der unwirtlichen Oberfläche des Merkur einen Raumanzug tragen müssen.
    Raumanzüge sind Energieverbraucher und daher Ortungsquellen. Ihre Ausstrahlung ist zwar von geringer Intensität, dafür jedoch charakteristisch.
    Ich konzentrierte mich daher auf Raumanzug-Streusignale.
    Efrem Marabor hielt nicht viel davon, wie er mir klar zu verstehen gab, und suchte sein Glück in einer anderen Richtung. So war, wie gesagt, knapp eine Stunde vergangen, ohne daß wir bislang die vageste Spur des Pariczaner-Agenten gefunden hatten.
    Von unserem Standort aus bot das Newton-Massiv ein imposantes Bild. Der Fuß der Berge lag tief in der Zwielichtzone und damit in tiefster Finsternis. Je höher das Gelände anstieg, desto intensiver wurde jedoch das Sonnenlicht, das durch die dünne Wasserstoffatmosphäre sozusagen um die Rundung des Planeten herumgeleitet wurde und als Streulicht auf den Felsen ruhte. Die Landschaft wurde immer deutlicher, je höher sie über dem allgemeinen Nullniveau lag, und die Gipfel der höchsten Berge schließlich stießen voll bis in den Glanz der Sonne hinauf und glitzerten und gleißten wie riesige Kristalle.
    Mir grauste bei dem Gedanken, daß wir in diesen wild zerklüfteten, abgrundtiefen Klüften, auf deren Grund noch kein einziger Sonnenstrahl gefallen war, nach einem einzelnen Fremden suchen sollten. Das Manövrieren mit der SISTINA war in den Tiefen der Gebirgsschluchten unmöglich. Selbst mit einem Raumgleiter würden wir vorsichtig zu Werke gehen müssen. Fast wollte man sich wünschen, daß von dem Fremden nie eine Spur gefunden werden würde. Aber dann ...
    Ich schrak auf. Mein Meßgerät gab einen hohen, piepsenden Ton von sich. Ich hatte es so geschaltet, daß eine Kette von Diskriminatoren jeden Empfang, der nicht die charakteristische Struktur eines Raumanzug-Streugeräusches hatte, automatisch unterdrückte. Das Piepsen war ein Zeichen dafür, daß ein echtes Signal registriert worden war. Um mich herum erlosch sofort jegliche Aktivität. Marabor und seine Männer starrten zu meinem Pult

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