Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Terrania-City hatte man eine solche Entwicklung kommen sehen. Man hatte befürchtet, daß viele Menschen besonders in den letzten Tagen vor dem Transmittersprung die Erkenntnis des Geschehens geistig und seelisch nicht verkraften könnten, und einen erdumspannenden psychologischen Notdienst eingerichtet.
    Die Überraschung war, daß dieser Dienst kaum gebraucht wurde. Die Menschen hielten sich besser als man von ihnen erwartet hatte. Es gab nur vereinzelte Zusammenbrüche. Der Mensch erwies sich als ein Wesen, das er gelernt hatte, seine Furcht zu meistern und in kritischen Lagen sein Handeln eher durch den Verstand denn durch Emotionen leiten zu lassen.
    Am Morgen des 7. März erlahmte die Wucht des pariczanischen Angriffs merklich. Anscheinend gingen Leticron die Reserven aus. Von den larischen SVE-Raumern waren inzwischen mehr als zweitausend vernichtet worden. Die Laren ersetzten sie nicht durch neue Einheiten. Offenbar gaben sie schon jetzt die Schlacht als verloren auf. Für die SISTINA kam die Zeit des Abschieds. Sie würde die Reise der Erde durch den Transmitter nicht mitmachen, sondern sich unmittelbar nach dem Verschwinden des Planeten auf dem schnellsten Weg durch den Linearraum nach Archi-Tritrans begeben, der lemurischen Transmitterstation, die gerade noch innerhalb des Aktionsradius des kleinen Raumschiffs lag.
     
    *
     
    An dieser Stelle endet die von Staatsmarschall Reginald Bull selbst angefertigte Aufzeichnung, die auf einem Memo-Band an Bord der SISTINA zurückblieb und mit dem kleinen Raumschiff nach Archi-Tritrans gelangte.
    Der Rest ist Überlieferung.
     
    *
     
    Als die SISTINA startete, war das Erde-Mond-System nur noch eine knappe Stunde von dem kritischen Sprungpunkt entfernt. Mit ständig wachsender Geschwindigkeit stieß das kleine Raumschiff durch die Pulks der Großkampfschiffe, die sich inzwischen um Erde und Mond gebildet hatten. Nur noch einzelne Einheiten der Heimatflotte operierten draußen im interplanetarischen Raum.
    Auch sie jedoch befanden sich bereits im Rückzug auf die Erde.
    Der Feind schien zu ahnen, daß der kritische Augenblick unmittelbar bevorstand. Er sah noch einmal eine Gelegenheit, der Erde auf den Leib zu rücken. Tatsächlich tauchte ein Verband pariczanischer Walzenraumschiffe nur acht Lichtsekunden von der Erde entfernt auf, wurde jedoch von der konzentrierten Abwehrmacht noch im Augenblick des Auftauchens unter der mörderisches Feuer genommen, daß er in alle Winde zerstob.
    Dann war der Augenblick gekommen. Die SISTINA verhielt weit abseits des Geschehens, zwei Millionen Kilometer vom Schwerpunkt des Erde-Mond-Systems entfernt. Um 14:20 allgemeiner Zeit erschien zwischen Erde und Mond plötzlich ein kleiner Lichtfleck, kaum wahrnehmbar gegenüber dem mörderischen Glanz der nahen Sonne. Der Pulkverband der Kunstsonnen war gezündet worden. Sobald der Transmitter die Erde aufgenommen hatte, würde auf der Heimatwelt der Menschheit Sonnenlicht fallen, das der Mensch sich selbst geschaffen hatte.
    Um 14:23 Uhr löste die kleine Schaltstation, die Kobold auf einer äußerst schnellen Umlaufbahn umflog, automatisch den Transmitter-Schaltimpuls aus. Die Wirkung war ungeheuerlich.
    Der Raum zwischen Sonne und Kobold war plötzlich von flirrenden, gleißenden Energiebahnen durchzogen. Erde und Mond verschwanden hinter bunt wabernden Flammenwänden.
    Die Eruption an der Oberfläche der Sonne nahmen bisher nie gekannte Ausmaße an. Protuberanzen von gigantischer Größe schossen wirbelnd in dem Raum hinaus.
    Der Feuerzauber dauerte zwanzig Sekunden. So plötzlich, wie er gekommen war, verging er wieder. Die Erde, der Mond, die sechsundneunzigtausend Raumschiffe und der Pulkverband der Kunstsonnen, sie alle waren spurlos verschwunden.
    In den Herzen der Männer der SISTINA, die aus sicherer Entfernung den ungeheuerlichen Vorgang beobachtet hatten, blieb ein eigenartiges Gefühl der Leere zurück. Das kleine Fahrzeug verhielt an Ort und Stelle, bis die Meßgeräte jene Serie von Signalen empfingen, die anzeigten, daß Kobold planmäßig zu beschleunigen und sich von seiner bisherigen Bahn zu entfernen begonnen hatte. Erste Bahnwerte entsprachen genau den Erwartungen. Denn das war Perry Rhodans Plan: Kobold, der Zwerg mit der Masse der Erde, sollte den Platz der Erde auf deren Orbit um die Sonne einnehmen. Das Gleichgewicht der Planetenmassen innerhalb des Sonnensystems sollte wenigstens annähernd gewahrt bleiben, um zu verhindern, daß das System, durch das

Weitere Kostenlose Bücher