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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einen Terror? Ich hab' doch nur ein paar Autos aufgebrochen…
    Die Polizisten stellten sich um sie auf und richteten weiterhin die Pistolen auf sie.
    »Gute Arbeit«, sagte eine Stimme aus dem Hintergrund. »Sie alle können mit einer Belobigung Ihres Vorgesetzten rechnen.«
    Frank sah vorsichtig auf. Ein schlanker, hochgewachsener Mann im dunklen Anzug schob sich zwischen den Uniformierten durch. Er war noch jung, gerade mal Anfang dreißig, bewegte sich aber mit der Selbstsicherheit und Arroganz eines Mannes, der bereits viel im Leben erreicht hat. Der sieht aus wie der Typ aus ›Pretty Woman‹, dachte Frank irritiert, während der Beamte auf ihn zuging.
    Der Waldarbeiter senkte den Kopf und ergab sich in sein Schicksal. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie ihm auf die Schliche kamen. Er hätte nur nicht gedacht, daß es mit so einem Aufwand geschehen würde.
    Die Schritte stoppten vor ihm. »Herr Robert Mörtens?« fragte die Stimme.
    Frank hob überrascht den Kopf und sah, daß der Polizist vor Robbie in die Hocke gegangen war. Er zog seine Dienstmarke heraus und ließ sie vor den Augen des verängstigten Waldarbeiters baumeln. »Mein Name ist Thomas Ahrens. Ich bin von der Kriminalpolizei.«
    Robbie sah sich entsetzt nach seinen Freunden um. »Frank… Bernd…«, klagte er weinerlich. »Was hab' ich denn falsch gemacht? Ich hab' doch nichts getan, oder? Bitte…«
    Ahrens Unterbrach ihn schneidend. »Robert Mörtens, Sie sind hiermit wegen des dringenden Verdachts der Entführung von Daniel Köster, Jenny Thessopoulus und Armin Sternker verhaftet.«
    Er beugte sich vor, bis sein Mund nur noch Zentimeter von Robbies Ohr entfernt war. »Du perverses Schwein«, zischte er. »Dich mach ich fertig.«
    ***
    »Nach zwanzig Metern links abbiegen -«
    Die sanfte Stimme des GPS-Navigationssystems drang durch das Fahrzeuginnere. Professor Zamorra und Nicole Duval sahen sich einen Moment lang an, dann schaltete Nicole mit einem Seufzer das Navigationsgerät ab und nahm eine Straßenkarte aus dem Handschuhfach.
    »Ich denke«, sagte sie, »wir können das Experiment GPS getrost als gescheitert bezeichnen.«
    Ihr Gefährte nickte und bremste den Mietwagen auf Schrittgeschwindigkeit ab. Vor dem BMW 750i zog sich die schlecht asphaltierte Straße wie ein Band durch den dichten Wald. Rechts und links gab es ein paar Feldwege, die nur für den Forstbetrieb freigegeben waren. Zamorra wußte nicht, an welchem Ort das GPS ihren Wagen momentan vermutete, aber er bezweifelte, daß dieser Ort in irgendeinem Zusammenhang zur Realität stand.
    Eigentlich hätten sie das Navigationssystem in dem Moment abschalten sollen, als es von ihnen verlangte, eine Autobahnraststätte als Ausfahrt zu nutzen, aber sie waren beide in experimentierfreudiger Stimmung gewesen - mit dem Ergebnis, daß sie jetzt mitten im Spreewald standen…
    Nicole fluchte leise. »Ich glaube, wir sind in der Nähe von Lübben, hier irgendwo.« Sie kreiste mit dem Finger ein Gebiet auf der Karte ein, das für Zamorra so groß wie Alaska aussah. Nicole bemerkte seinen Blick und hob die Schultern. »Natürlich könnten wir auch bereits in Polen sein«, fuhr sie ermutigend fort. »Oder auf einem anderen Planeten…«
    Zamorra grinste. »Du meinst, GPS ist der Versuch der Hölle, uns endgültig loszuwerden?«
    »Es gibt schlechtere Theorien.«
    Der Dämonenjäger nickte und unterdrückte ein Gähnen. Sie waren an diesem Morgen ungewohnt früh aufgestanden, um von Lyon ein Flugzeug nach Berlin zu nehmen.
    Da sie bisher in Deutschland keine Regenbogenblumen entdeckt hatten, ließ sich diese zeitraubende Reisevariante leider nicht vermeiden. Ansonsten hätten diese magischen Blumen sie innerhalb von Sekunden aus ihrem Château Montagne im Loire-Tal zumindest in die Nähe ihres Ziels bringen können…
    Von Berlin aus ging es dann per Leihwagen weiter in Richtung Fürstenwald - und von einem Stau in den nächsten. Irgendwann hatten sie das GPS so umprogrammiert, daß es sie über Nebenstrecken führte, was offensichtlich nicht die klügste Entscheidung gewesen war.
    Die eigentliche Schuld an ihrer Lage trug Boris Saranow. Der russische Parapsychologe, mit dem Zamorra seit Jahren befreundet war, hatte zwei Tage zuvor angerufen und um Hilfe gebeten. Anscheinend war er von einer alten Freundin kontaktiert worden, die sich mit Legenden und dem Okkulten beschäftigte. Von ihr hatte er erfahren, daß sie einen Zusammenhang zwischen drei entführten Kindern und

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