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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte Narina tun oder einer der Männer.
    Vorerst ließ sich niemand blicken, und ich blieb mit meinen Gedanken allein.
    Was machten meine Freunde? Waren sie in Gaya überhaupt angekommen? Oder lebten sie nicht mehr?
    Der Gedanke daran schockte mich und trieb mir das Blut wieder schneller durch die Adern.
    Ich hörte auf, darüber nachzudenken, denn der Vorhang der Hütte wurde von einer Frauenhand zur Seite gedrückt, und Narina betrat mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen das primitive Haus.
    Ich hatte den Eindruck, als würde zwischen den Wänden eine zweite Sonne aufgehen.
    »John, du bist wach.«
    »Wie du siehst.«
    »Warum hast du mich nicht gerufen?«
    »Ich fing allmählich an, mich als Mumie so richtig wohl zu fühlen. Wenn du verstehst.«
    »Nein, auf keinen Fall. Warte, ich werde dich sofort von den Laken befreien.«
    Wieder konnte ich erleben, wie geschickt die junge Frau arbeitete.
    Ich mußte mich zweimal dabei drehen, dann hatte sie mich befreit.
    Auf dem Bauch blieb ich liegen und schnupperte. Schon früher war mir der Geruch negativ aufgestoßen, jetzt umschwebte er meinen eigenen Körper, und er hing auch noch in den Tüchern fest, die Narina nun zur Seite legte.
    Ich blieb auf dem Bauch liegen, drehte nur den Kopf, um sie anschauen zu können. »Soll ich so bleiben? So beschmiert, meine ich?«
    »Nein, du wirst dich baden«, erklärte sie mir, als wäre es die einfachste Sache der Welt.
    »In der Wanne dort?«
    »Richtig.« Sie kam und streckte mir ihre Hand entgegen. »Komm, ich helfe dir hoch.«
    »Das werde ich wohl allein schaffen können.«
    »Tatsächlich?« erkundigte sie sich spöttisch.
    Ich wollte beweisen, welch toller Hecht ich war, stemmte mich hoch -und brach zusammen.
    Narina mußte lachen, während ich einen roten Kopf bekam, weil ich mich schämte.
    »Es ist wirklich besser, John, wenn ich dir helfe.«
    »Ja!« keuchte ich, »allmählich sehe ich ein, daß ich hier nur die zweite Geige spiele.«
    »Männer«, erklärte sie spöttisch. »Ihr seid irgendwo alle gleich. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr aus Europa, Asien oder Afrika stammt. Seht endlich ein, daß auch wir Frauen etwas können.«
    Es war schon ungewöhnlich, inmitten des Dschungels eine Diskussion über die Emanzipation zu führen, aber Narina schien mir eine besondere Person zu sein. Mein Gehirn funktionierte wieder normal, die Schmerzen waren zudem stark gelindert worden, und so stellte ich mir zwangsläufig die Frage, wie eine Person wie Narina überhaupt in ein fernes Dschungeldorf wie dieses gelangt sein konnte. Ich beschloß aber, ihr diese Frage erst später zu stellen.
    »Stimmt es, stimmt es nicht?«
    Ich nickte. »Ja, du hast recht. Ihr Frauen seid oft stärker als wir Männer.«
    »Deshalb wirst du auch nichts dagegen haben, daß ich dir dabei helfe, auf die Füße zu kommen.«
    »Ganz und gar nicht.«
    So gut ging es mir auch nicht, denn als ich auf den Beinen stand, da zitterten die Knie schon. Wie harte Strahlen drang das Blut hoch in meinen Kopf, wo es ein Gefühl des Schwindels erzeugte. Ich hatte doch Mühe, auf den Füßen zu bleiben.
    Das nächste Ziel war die Wanne. Narina, wesentlich kleiner als ich, führte mich. Meine Nacktheit machte sie überhaupt nicht verlegen, auch mich störte sie nicht.
    »Gib acht, wenn du hineinsteigst, John«, bat sie mich.
    »Danke, Mum.«
    Nach dieser Antwort mußten wir beide lachen. Ich hob vorsichtig ein Bein an. Das Wasser war nicht heiß, sondern angenehm warm.
    Um nicht auszurutschen, setzte ich mich sehr vorsichtig hin und spürte sofort das Prickeln, das jeden Zentimeter meines Körpers erfaßte und nicht unangenehm war. Es wirkte belebend und gleichzeitig entspannend. Mochte der Teufel wissen, was die Kleine dem Wasser beigemischt hatte. Diesen Extrakt kannte ich nicht.
    Sie legte eine Hand auf meine Schulter. Dabei drückte sie mich so tief, daß ich nur noch mit dem Kopf hervorschaute. »So bleibst du jetzt liegen, John.«
    »Und was machst du?« Ich lächelte sie an. »Willst du auch mit in die Wanne steigen?«
    Empört schaute sie mir in die Augen.
    Dabei glaubte ich, daß dieses Gefühl nur gespielt war. »Wie kannst du nur so etwas verlangen, John. Ich habe etwas anderes zu tun.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dir etwas zur Stärkung zu holen«, erklärte sie lächelnd und war wenig später verschwunden.
    Aus meinem Mund drang ein erleichtertes Seufzen. Die Augen hielt ich halb geschlossen, die Beine ausgestreckt, ich fühlte mich in diesen Sekunden

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