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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Feuer.
    Dem Baum gefiel das naturgemäß überhaupt nicht.
    Er schleuderte mit wilden Zuckungen seines beweglich gewordenen Stammes und der Hauptäste den Drachen von sich ab. Er ließ aber auch den Menschen fallen. Dann begann er sich zu strecken.
    Fooly spürte so etwas wie einen langgezogenen, klagenden Schrei in sich. Bäume leiden lautlos; ihre Stimme klingt nur nach innen.
    Das Feuer erlosch wieder.
    Der Baum war ruhig geworden.
    Nur noch Qualm stieg auf, Rauchfahnen, die träge im Wind trieben und vom Regen niedergedrückt wurden.
    Fooly rappelte sich auf. Die Wunden schmerzten wieder, von dem neuerlichen Sturz, aber es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie vorhin…
    Vorhin?
    Seine Erinnerung war irgendwie verschwommen.
    Er lehnte sich an den Stamm des zur Ruhe gekommenen Baumes. Das Holz war wieder verhärtet. Die Äste und Zweige wanden sich nicht mehr angriffslustig wie Krakenarme, sondern bewegten sich nur noch leicht im Wind, wie es normal war.
    »Es tut mir leid, wenn ich dir Schmerzen zufügen mußte«, murmelte Fooly leise. »Ich wollte das nicht. Aber ich mußte es doch tun!«
    Der Baum antwortete ihm nicht.
    Mostache kam in Begleitung seiner Frau aus dem Haus. Beide hielten starke Stablampen in den Händen. Ein Lichtkegel glitt über den am Boden liegenden Menschen, der andere streifte Fooly, kehrte zum Drachen zurück.
    »Du hier?«
    »Was ist mit dem Menschen?« fragte Fooly leise.
    Mostache kniete neben ihm nieder. Jetzt sah Fooly im Lichtschein, daß es sich um Malteser-Joe handelte.
    »Tot«, sagte Mostache leise.
    ***
    »Wohin mag er unterwegs sein?« überlegte Zamorra. Er kehrte zu den anderen zurück, zeigte ihnen den Zettel mit Raffaels Handschrift.
    »Er muß irgendwas gesehen haben, nachdem er das Fenster geöffnet hat«, vermutete William. »Daraufhin ist er hinausgeflogen.«
    »Er kommt nicht weit«, unkte Lafitte. »Mit seinen Verletzungen… Es gibt eigentlich nur zwei Richtungen, in die er geflattert sein dürfte: einmal in Richtung Feurs, um die Verfolgung fortzusetzen, oder hinunter ins Dorf.«
    »Etwas gesehen«, grübelte Nicole. »Vielleicht hat er nicht etwas gesehen, sondern gehört, als er das Fenster aufmachte. Haltet mich für verrückt, aber - nicht weit von seinem Fenster entfernt steht doch dieser große alte Baum, mit dem er sich immer unterhält, oder?«
    »Sie meinen, mit dem er sich häufig zu unterhalten einbildet«, korrigierte William.
    »Der Baum hat ihm vielleicht einen Hinweis gegeben. Worauf auch immer«, fuhr Nicole unbeirrt fort. »Wenn wir wüßten, was, dann…«
    Sie sah wieder auf den Zettel, den inzwischen sie in der Hand hielt.
    Ihre Augen wurden groß.
    »Das gibt's doch nicht!« stieß sie hervor.
    Die Schrift hatte sich verändert. Es war nach wie vor Raffaels charakteristische, gut lesbare Handschrift, aber der Text lautete nun: »Fooly befindet sich bei Monsieur Mostache.«
    ***
    »Ich bin nicht tot!« knurrte Fronton. Entsetzt sprang Mostache auf, strauchelte und wäre gestürzt, wenn Fooly ihn nicht mit einem rasch vorgestreckten Flügel aufgefangen hätte.
    »Du willst mich wohl unbedingt in der Urne sehen, wie?« grummelte Malteser-Joe. »Erst verweigerst du meiner Leber den ihr rechtmäßig zustehenden Alkohol, dann erklärst du mich hier für tot, nachdem du mich von deinem Altgemüse beinahe hast umbringen lassen - ich glaube, ich muß mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden, alter Weinpanscher!«
    Mühsam raffte er sich empor.
    »Du hast nicht geatmet«, keuchte der Wirt. »Du warst doch tot!«
    »Unsinn«, brummte Fronton. »Ich wär's nur fast gewesen. Au, verdammt.« Er stöhnte, griff sich an den Hals und an blutende Wunden an seinem Körper, wo Glasscherben des zerschmetterten Fensters ihn verletzt hatten. »Verdammt, ich brauche einen Arzt!«
    »Du brauchst mich«, sagte Fooly leise.
    »Bleib von mir!« schrie Fronton auf und wich bis zur Hauswand zurück. »Faß mich bloß nicht an! Du machst alles nur noch viel schlimmer.«
    »Nein«, sagte Fooly leise.
    Er blieb dicht vor dem Ex-Legionär stehen, der jetzt nicht mehr ausweichen konnte und echte Furcht zeigte; immerhin hatte sich der Jungdrache bisher stets als Tolpatsch gezeigt, der ungewollt mehr Schaden als Nutzen anrichtete. »Geh weg«, flüsterte Fronton heiser. »Laß mich in Ruhe.«
    Fooly berührte eine der Schnittwunden. Fronton zuckte heftig zusammen und wurde dann ruhig. Für eine Weile geschah nichts, dann berührte der Drache eine andere Stelle.
    Mostache und

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