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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in der Tasche. Schon, um Gästen Feuer anbieten zu können. Was die rigorose Nichtrauchergesetzgebung der Grande Nation anging, so betrachtete Mostache sein Lokal als exterritoriales Gebiet. Wer hier rauchen wollte, konnte es tun, und Raucher und Nichtraucher hatten sich auch alle die Jahre untereinander verständigt und vertragen, ohne daß in Paris Gesetze darüber erlassen wurden.
    Mostache ließ das Messer fallen, fischte in seiner Hosentasche nach dem Feuerzeug und ließ die Flamme aufspringen. Er hielt sie gegen das extrem bewegliche, schlangengleich sich windende Holz.
    Der von der heißen Flamme berührte Ast zuckte leicht zurück. Aber dann schlug er wie eine Peitsche zu. Traf Mostaches Hand. Der Wirt schrie auf und ließ das Feuerzeug fallen. Er taumelte zurück.
    Die Äste schienen zu wachsen, tasteten immer wieder in die Gaststube herein. Mostache bückte sich, hob das Feuerzeug wieder hoch. Er riß eine Tischdecke an sich, setzte sie in Brand und warf das brennende Tuch dann gegen die Äste.
    Schrie der Baum?
    Einen Laut wie diesen hatte Mostache noch nie zuvor in seinem Leben gehört. Er ging ihm durch Mark und Bein. Aber dann zerrte etwas den brennenden Stoff durchs Fenster nach draußen in den strömenden Regen. Das Feuer verlosch, richtete keinen Schaden mehr an.
    Fronton war inzwischen ebenfalls draußen. Glasscherben, die noch im Fensterrahmen steckten, waren teilweise rot beschmiert.
    »Verdammt«, murmelte der Wirt.
    Er fühlte sich in dieser Situation hilflos. Zamorra hätte sicher gewußt, was zu tun war, aber der hatte ja auch jeden Tag mit solchen gräßlichen Geschehnissen zu tun. Mostache aber nicht!
    Der verdammte Baum schien zu einem sehr beweglichen Lebewesen mit diabolischem Verstand geworden zu sein. Fehlte bloß noch, daß er seine Wurzeln aus dem Boden schraubte und davonlief!
    Oder gleich komplett zum Fenster oder zur Tür hereinkam!
    Mostaches Frau, von dem Lärm aufgeschreckt, erschien in der Gaststube. Sie schrie entsetzt auf, als sie das Unglaubliche sah.
    »Zurück!« keuchte der Wirt. »Paß auf, daß das Biest dich nicht erwischt!«
    Draußen begann Fronton plötzlich wieder zu schreien, zu brüllen.
    Und verstummte jäh.
    ***
    Fooly flog, so schnell er konnte, wieder zurück ins Dorf. Die Schmerzen seiner ausheilenden Verletzungen spürte er kaum noch. Sein Freund, der Baum, hatte ihm verraten, was passiert war. Das Geistwesen, das Fooly aus dem Auto ins Haus gebracht hatte, auf einem unsichtbaren, kurzen Weg, hatte dabei die Selbstheilungskräfte des Jungdrachen verstärkt. Den Blutverlust hatte es nicht ausgleichen können, aber das war für Fooly von geringerer Bedeutung. Sehr viel hatte er nicht verloren; in seinem massigen Körper steckte eine ganze Menge Drachenblut.
    Er jagte ins Tal hinab, auf das Dorf zu. Die meisten Lichter waren inzwischen erloschen, Ruhe kehrte ein. Aber diese Ruhe war trügerisch. Magie war aktiv geworden, und sie schien dem Magier außer Kontrolle geraten zu sein.
    Zumindest hatte Fooly es so erfahren und verinnerlicht.
    Er konnte nicht spüren, wo sie ihren Ausgangspunkt hatte. Da war etwas, das ihm bekannt vorkam, aber er war nicht in der Lage, es weiterzuverfolgen. Er registrierte nur, daß er nicht umsonst gewarnt worden war, daß etwas Furchtbares geschah.
    Ein Baum wurde zum Mörder!
    Unter dem Einfluß einer unheilvollen Magie!
    Eine, die dennoch nicht schwarz und wirklich böse war, denn das hätte Fooly doch immerhin erkannt. Aber diese nicht-schwarze Magie war aus irgendeinem Grund entartet und richtete Schaden an.
    Mörderischen, tödlichen Schaden!
    Fooly sah den Baum, der das Haus attackierte. Den Baum, der einen Menschen durchs Fenster ins Freie gezogen hatte und jetzt dabei war, ihn auseinanderzureißen! Seltsam bewegliche Äste schlangen sich um Arme und Beine des Menschen, zerrten an seinem Körper.
    »Nein!« keuchte Fooly. »Tu das nicht! Laß es!«
    Er warf sich dem Baum entgegen, krachte schwungvoll in die Laubkrone, ohne seinen Flug vorher auch nur im geringsten abgebremst zu haben. Der Baum reagierte ablehnend, fast feindselig, ließ dabei nicht von seinem Tun ab.
    Fooly sah keine andere Möglichkeit mehr.
    Er spie einen Feuerschwall in die Laubkrone.
    Ringsum loderten Blätter und Zweige auf. Und erloschen wieder. Abermals, wieder und wieder spie Fooly Feuer. Das nasse Laub wollte nicht richtig brennen. Aber je mehr Hitze der Drache verschleuderte, desto eher trocknete alles, und dann kam doch endlich ein wenig

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