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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Drachen-Rache!«
    Es ging ihm schon erheblich besser.
    Auf dem Tisch sah er einen Notizzettel. Handschriftlich war darauf vermerkt: »Öffne das Fenster - jetzt!«
    Fooly schüttelte den Kopf.
    »Was soll das denn nun schon wieder?« brummte er. »Warum soll ich jetzt das Fenster öffnen? Vor allem, wer hat das geschrieben und wann?«
    Die Tinte war noch frisch. Jemand mußte die Wörter unmittelbar vor Foolys Erwachen geschrieben haben.
    »Was steckt dahinter?« fragte der Drache halblaut. »Etwas mit dem Haus am Dorfrand stimmt nicht, ich verliere die Besinnung, erwache hier, und jemand schreibt mir mysteriöse Botschaften…«
    Nun gut, es konnte nicht schaden, das Fenster zu öffnen - jetzt.
    Fooly tat es.
    Er zuckte zurück.
    Da war sein Freund, der Baum. Dieser uralte, fest verwurzelte Riese, mit dem er sich oft unterhielt. Aber der Baum war jetzt direkt vor Foolys Fenster.
    Und was er dem Drachen zu sagen hatte, erschreckte Fooly zutiefst.
    »Das kann ich nicht zulassen«, keuchte er. »Ich muß… sofort hinunter… eingreifen…«
    Er schlug das Fenster wieder zu, damit kein Regenschauer hereinprasselte.
    Sein alter knorriger Freund war schon gegangen und wieder dorthin zurückgekehrt, wo seine Wurzeln den Boden durchdrangen, und damit war äußerlich wieder alles wie zuvor.
    Fooly aber stürmte los, um etwas zu verhindern, das sein alter Freund als zutiefst verwerflich und entsetzlich empfand.
    Und nicht nur er.
    Der Jungdrache mußte ihm zustimmen.
    Was da geschah, war die Vergewaltigung einer unschuldigen Lebensform.
    Der Drache vergaß alle anderen Probleme. Er mußte helfen. Und nichts und niemand durfte ihn aufhalten.
    ***
    »Verschwunden«, sagte Nicole schulterzuckend. »Weg. Einfach so. In den paar Augenblicken, in denen wir im Haus waren und Sie nicht finden konnten, William. - Äh, wieso sind Sie überhaupt mit meinem Cadillac und meinem Chef unterwegs und…«
    »Ich achtete mit äußerster Sorgfalt darauf, daß er keinen Kratzer abbekam«, sagte William etwas steif. »Sie können sich gern davon überzeugen.«
    »Keinen Kratzer - wer, der Cadillac oder der Chef?« hakte Pascal Lafitte nach.
    William bedachte ihn mit einem tadelnden Stirnrunzeln.
    »Der Drache«, sagte Nicole. »Ich verstehe das nicht. Er war verletzt und ohne Besinnung, und er hätte aus eigener Kraft vermutlich nicht mal aus dem Auto herauskriechen können. Wir hatten ja schon Mühe, ihn hineinzupacken. Er hatte praktisch überhaupt keine Bewegungsfreiheit.«
    »Was alles uns eine Menge Blut, Schweiß und Tränen kostete«, murmelte Lafitte.
    »Vielleicht hat auch in diesem Fall der Spuk seine Geisterhände im Spiel«, gab William zu bedenken. »Die mysteriösen Anrufe und Nachrichten, die kleinen helfenden Aktionen… und das alles passiert doch praktisch erst, seit unten am Dorfrand dieses Haus…«
    Zamorra nickte langsam, als der Butler verstummte.
    »Ich denke auch, daß es da einen Zusammenhang gibt«, sagte er leise. »Und wenn der Spuk tatsächlich Fooly aus dem Auto geholt hat, dann…«
    »Dann ist der Kleine vermutlich in Gefahr«, befürchtete Lafitte.
    »Glaube ich nicht«, widersprach Zamorra. »Bisher hat der Spuk keinen ersichtlichen Schaden angerichtet. Ganz im Gegenteil. Er steht auf unserer Seite. Er räumt auf, er bereitet vor. Er warnt, er sendet Sie, William, mit meinem Hilfskoffer zum Dorf. Leute, wißt ihr, was ich glaube?«
    »Sprich dich ruhig aus«, sagte Nicole gedehnt.
    »Es handelt sich um Raffael Bois!«
    ***
    »Du bist verrückt!« entfuhr es Lafitte. »Raffael Bois ist tot…«
    »Eben!« erwiderte Zamorra. »Gespenster sind nun mal Tote. Vielleicht findet er keine Ruhe. Er hat zeitlebens hier gearbeitet, hat sich niemals pensionieren lassen, und möglicherweise bindet ihn sein Verantwortungsgefühl immer noch an Château Montagne.«
    »Er war ein Selbstmörder«, erinnerte Nicole. »Er hat den Freitod gewählt, weil er mit Amun-Re’s Frostmagie infiziert war. Er hat Sir Rhett vor der Magie gerettet, wurde selbst dabei infiziert, und um niemand anderem mehr mit dieser verdammten magischen Seuche schaden zu können, ist er hinausgegangen, die Serpentinenstraße hinunter, und hat sich da draußen erschossen.«
    Die anderen erinnerten sich.
    Der alte Diener hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er verlangt hatte, daß sein infizierter Körper vernichtet werden sollte.
    Zamorra hatte es schweren Herzens getan. Das Grab, das unter einem großen Baum im Park hinter dem Château lag, war in

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