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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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längst nicht zum alten Eisen.
    Der Schmied erreichte die nach oben führende Treppe. Darunter verbarg sich ein vorsintflutlicher Sicherungsschaltkasten. Von den Schraubsicherungen war keine einzige noch heil, einige waren in ihren Fassungen regelrecht festgebacken. Und natürlich gab es keinen Strom; die Zuleitung war abgeschaltet und plombiert.
    In den Deckenlampen befanden sich noch Glühbirnen - aber ohne Strom brannten die natürlich nicht.
    Überall Spinnweben, die Fensterscheiben grau und blind vom Schmutz der Jahrzehnte, auf den nur teilweise mit ehemals weißen Tüchern verhängten Möbeln eine dicke Staubschicht, und auf dem Boden im Staub hier und da die Spuren von Ratten, Katzen oder auch mal einem streunenden Hund oder Fuchs, dem es irgendwie gelungen war, in das Haus einzudringen und seine Speisekarte um ein paar fette Ratten zu erweitern. Charles machte ein paar Schritte die Holztreppe hinauf, die knarrte und krachte - und ließ von seinem Vorhaben ab. »Garantiert morsch«, brummte er. »Keine Lust, mir die Gräten zu brechen.«
    In den Keller führte eine Steintreppe. Malteser-Joe leuchtete mit einer starken Stablampe nach unten.
    »Da gibt's auch nichts«, sagte er. »Einen Besuch werden wir uns sparen können. Keine Fußabdrücke im Staub, dafür aber Spinnweben so dicht, daß nicht mal ein Zwerg hindurchkäme, ohne sie zu zerreißen. Na ja… war leer und ist leer, die Bude, und wird's wohl auch für alle Zeiten bleiben. Wer das Haus übernimmt, kauft ein Faß ohne Boden für die Renovierungsarbeiten. Abreißen und neu bauen wäre sinnvoller.«
    »Aber es war jemand hier«, beharrte Philippe. »Wir haben sogar einen Mann gesehen und ein Auto, mit dem er dann nach Feurs davonfuhr. Stimmt's, Pater?«
    »Stimmt«, sagte Pater Ralph.
    »Leute, ihr seht doch selbst, daß es hier keinen Strom gibt. Die Leitungen sind tot«, brummte Charles. »Hier!« Er hebelte mit der Taschenmesserklinge einen Lichtschalter ruckartig von der Wand, riß die beiden dünnen Drähte los und führte sie gegeneinander. Nichts passierte.
    »Und wenn jemand Kerzen aufgestellt hat? Oder Petroleumlampen, wie anno Piependeckel?«
    »Warum hat er dann keine Spuren hinterlassen?« grummelte Charles. »Leute, hier ist nix und hier war nix. Gehen wir wieder. Vielleicht haben unsere drei nächtlichen Zeugen Gespenster gesehen.«
    »He!« empörte sich Philippe. »Wir sind keine Spinner und auch keine Lügner!«
    »Es mag etwas anderes gewesen sein«, gab Pater Ralph zu bedenken. »Schließlich gibt es zwischen Himmel und Hölle so allerlei mysteriöse Dinge…«
    »Um die sich besser Professor Zamorra kümmern sollte«, warf Pascal Lafitte ein. »Ich rufe ihn mal an, wenn er wieder im Lande ist, damit er sich das Haus näher ansieht.«
    »Gute Idee!« brummte Charles. »Und weil wir hier nur unsere Zeit verschwendet haben, gehen wir jetzt alle zum Teufel, und der Pater schmeißt 'ne Runde.«
    ***
    Vor der besten und einzigen Gaststätte des Dorfes mit dem sinnigen Namen »Zum Teufel« parkte ein dunkler Peugeot 607. Wie üblich bekreuzigte sich Pater Ralph angesichts des holzgeschnitzten Teufelskopfes über der Eingangstür, ehe er den Schankraum betrat. An einem der Tische saß ein dunkel gekleideter Mann, ins Gespräch mit dem ihm gegenübersitzenden Wirt vertieft. Als die neuen Gäste eintraten, erhob sich Mostache und eilte zur Theke. »Das übliche?«
    Er erntete allgemeine Zustimmung. »Und der Pater zahlt.«
    »Erlauben Sie mir, daß ich die folgende Runde ausrichte«, machte sich der Fremde bemerkbar und erhob sich, um eine kurze Verbeugung anzudeuten. »Wenn die Herrschaften gestatten? Mein Name ist Avenge, Luc Avenge.«
    »Na ja, dafür können Sie ja nichts, guter Mann«, sagte Malteser-Joe gönnerhaft. »Aber die versprochene Runde macht Sie uns sicher recht sympathisch. Darf ich den Rest unseres Räuberhaufens vorstellen?« Er durfte und fügte anschließend hinzu: »Was führt Sie denn in dieses wunderschöne kleine Dorf, dessen einzige Regenpfützen sich in Form der ›mostache'schen Seenplatte‹ ausschließlich vor diesem Lokal versammelt haben?«
    Man setzte sich zusammen. Mostache lieferte die Getränke an.
    »Monsieur Avenge will sich hier ansiedeln«, verkündete er. »Und das stellt uns vor ein nicht gerade kleines Problem.«
    »Wieso?« Lafitte hob die Schultern. »Es gibt doch ein paar freie Wohnungen, und ich denke nicht, daß die Eigentümer die nicht vermieten wollen. Oder…«
    »Das Problem ist«,

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