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0675 - Der Geist von Château Montagne

0675 - Der Geist von Château Montagne

Titel: 0675 - Der Geist von Château Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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worden sein sollten. Wann er wieder heimkehrte, war ungewiß - wie immer, wenn Zamorra unterwegs war.
    Die Gruppe kehrte ins Dorf zurück.
    »Ihr habt aber ziemlich lange gebraucht, um euch das Haus anzusehen«, empfing Mostaches Frau sie in der leeren Gaststätte. »Ich wollte gerade zumachen. Habt ihr diese Ruine etwa komplett abgetragen, oder was?«
    Mostache warf einen Blick auf die große Uhr über der Theke.
    War es schon unwahrscheinlich genug, daß ihre Armbanduhren alle zugleich um die gleiche Spanne falsch gingen, war diese Anzeige nun der letzte Beweis.
    Sie hatten in dieser Nacht zwei volle Stunden verloren.
    Aber nur sie, die in der Nähe des alten Hauses gewesen waren. Für die anderen war die Zeit weitergegangen…
    ***
    Ein blaßhäutiger Mann in schwarzer Kleidung, die Hutkrempe tief ins Gesicht gezogen, stand vor dem Haus und sah in Richtung Dorf. Er lächelte.
    Dann blickte er wieder zum Château Montagne hinauf.
    »So, du bist also im Moment gar nicht hier? Um so größer wird die Überraschung, mein Feind… aber ich habe ja Zeit, ich kann warten. Tote sind nie ungeduldig…«
    ***
    Den Rest der Nacht verbrachte Pater Ralph damit, Bücher zu wälzen. Für eine Weile spielte er auch mit dem Gedanken, Pascal Lafitte um Hilfe zu bitten, der ja Professor Zamorras rechte - oder zumindest seine linke -Hand war und Zugang zu Zamorras Computersystem hatte. Oder direkt im Château Montagne anzurufen und darum zu bitten, Einsicht in die umfangreiche Bibliothek nehmen zu dürfen. Aber es war mitten in der Nacht und die Nachtmenschen Zamorra und Nicole Duval nicht anwesend; Butler William war eher tag-orientiert und würde nicht sonderlich begeistert sein, wenn man ihn in seiner Nachtruhe störte. Bei dem alten Diener Raffael Bois war dies anders gewesen; manchmal schien es, als habe der Mann niemals auch nur eine Stunde Schlaf benötigt, da er zu jeder Tagesund Nachtzeit stets dienstbereit auftauchte, korrekt gekleidet und hellwach.
    Aber Raffael Bois war tot.
    Und die anderen im Château wollte Ralph nicht stören. Obgleich er überzeugt war, daß es in Zamorras Bibliothek Schriften gab, die ihm weiterhelfen konnten.
    In den Vormittagstunden ging der Pater schließlich wieder zum alten Haus. Nichts hatte sich verändert; alles sah aus wie am Vortag. Selbst die Fensterscheiben waren heil!
    Dabei hatte Ralph in den Abendstunden Kindergesprächen gelauscht und gehört, daß der Schmied zwei Jungen dafür bezahlt hatte, daß sie die Scheiben mit Steinen einwürfen… worauf er sich Charles zur Brust genommen hatte; der Schmied hatte eingestanden, die Jungs zu ihrem Tun angestiftet zu haben, und die hätten die Scheiben auch tatsächlich zerstört.
    »Das ist nicht unsere Art, unerwünschte neue Nachbarn zu vergraulen«, hatte ihm Ralph vorgehalten.
    Dann das nächtliche Abenteuer…
    Und jetzt gab es nur heile Fenster, und wenn sie nicht immer noch verstaubt und schmutzigblind gewesen wären, hätte der Pater fast angenommen, jemand habe das Glas in einer unwahrscheinlichen Blitzaktion unbemerkt erneuert.
    Was Ralph dann sah, als er die Haustür öffnete, die nie versperrt gewesen war und auch jetzt keinen Widerstand bot, überraschte ihn fast noch mehr: der Lichtschalter, den Charles gestern aus der Wand gehebelt hatte, befand sich wieder an Ort und Stelle und zeigte keine Spur, beschädigt worden zu sein!
    Pater Ralph vollzog einige kirchliche Riten, um das Haus von bösen Geistern zu befreien, wie er es in den Büchern gelesen hatte. Aber es gab keine Reaktion; es schien keine bösen Geister zu geben.
    Als der Pater das Haus wieder verließ, hatte es zu regnen begonnen, und unter den schweren Wolken, die tief im Loire-Tal hingen, war es düster geworden wie zur Abenddämmerung, obgleich es nicht einmal Mittag war. In diesem Moment rollte der dunkle Peugeot 607 auf das Grundstück, und der bleiche Mann in seiner schwarzen Kleidung stieg aus. Kurz lüftete er grüßend den Hut, als er den Geistlichen sah.
    »Sind Sie hier, um Haus und Garten zu segnen, Pater?« fragte er. »Entschuldigen Sie - ich meine das nicht ironisch, trotz des etwas unfreundlichen Empfangs durch einen Teil der dörflichen Gemeinschaft gestern. Kann ich etwas für Sie tun?«
    Ralph musterte Luc Avenge eingehend. Irgend etwas an dem Mann gefiel ihm nicht, aber er konnte sich selbst nicht erklären, was es war.
    »Nein«, sagte er. »Verzeihen Sie, daß ich mich auf Ihrem Grundstück aufhalte und in Ihr Haus eingedrungen bin.«
    »Ach, da

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