0675 - Monumente der Macht
Person wurde ihm langsam unheimlich.
Die fette Springerin lächelte und zupfte an dem dicken Knoten, zu dem ihr rostrotes Haar am Hinterkopf geformt war. Sie steckte eine verrutschte Haarnadel zurecht und erklärte dann: „Wenn ich nicht über alles informiert wäre, was auf meinem Planeten vorgeht, hätten die Abgesandten des Konzils mich längst gefaßt, Roctin-Par."
„Auf Ihrem Planeten...?" fragte der Lare atemlos. „Dann sind Sie Kaiser Anson Argyris...?"
„So ist es", antwortete die Springerin ernst. „Stören Sie sich bitte nicht an meiner äußeren Erscheinung. Die Springerin ist nur eine meiner nahezu perfekten Masken. Aber in jeder meiner Masken bin ich stets der Kaiser der Freifahrer von Boscyks Stern, und deshalb bin ich auch in jeer Maske mWirklichkeit Anson Argyris.
Willkommen in meinem geheimen Reich, Roctin-Par. Ich nehme an, Sie sind gekommen, um mir zu helfen."
„Nein, Majestät", gestand Roctin-Par ein. „Ich bin gekommen, um Sie um Ihre Hilfe zu bitten."
4.
„Kratos-Pyr will ein Lebewesen haben, das elektronisch gesteuerte Fallensysteme wittert, ihnen folgerichtig ausweicht und das in der Lage ist, die Identität einer bestimmten Person trotz wechselnder perfekter Masken festzustellen", erklärte Tak Son.
„Es ist doch klar, daß der Lare uns dafür einspannen will, eine Art Waffe zu entwickeln:" Yumeko seufzte.
„Du bist dir offenbar noch nicht ganz im klaren darüber, was der Lare tatsächlich beabsichtigt, Tak", erwiderte sie. „Früher setzte die Polizei auf der Erde Hunde ein, um gesuchte Personen aufzuspüren.
Kratos-Pyr verlangt nicht mehr und nicht weniger, als daß wir ihm einen Superhund bauen, der den Kaiser in seinen durch Fallensysteme gesicherten subplanetarischen Geheimanlagen aufspüren und stellen soll."
„Argyris?" fragte Tak Son erschrocken.
„Jawohl, Anson Argyris!" sagte Yumeko heftiger, als sie beabsichtigt hatte. „Lieber lasse ich mich umbringen, als den Laren dabei zu helfen."
Tak Son gewann nach dem ersten Schreck seine klare Überlegung zurück.
„Beruhige dich, Mädchen", sagte er. „Gewiß, wir sind in einer vertrackten Situation, aber wir werden schon einen Weg finden, Kratos-Pyrs Pläne zu durchkreuzen.
Es hat aber keinen Sinn, den Helden spielen zu wollen.
Die Laren würden uns bei einer Weigerung nicht töten. Es gibt subtilere Mittel, um jemanden gefügig zu machen."
„Ja, ich weiß", gab Yumeko zu. „Es bedeutet für die Laren keine Schwierigkeit, jemandes eigenen Willen zu brechen. Sie können Sinnestäuschungen und Wahnideen hervorrufen, können das Nervensystem verändern, können das Unterscheidungsvermögen für Gut und Böse beseitigen oder ins Gegenteil umkehren."
Tak Son nickte.
„Ich sehe, du hast begriffen, Yumeko. Jede offene Weigerung würde dazu führen, daß man uns so lange behandelt, bis unsere Denkprozesse in ihrem Sinne verlaufen, bis wir für freie Willensentscheidung halten, was uns durch Eingabe von Signalen, Hypnotika oder Psycholytika aufoktroyiert wurde.
Deshalb müssen wir sie glauben machen, wir würden für sie arbeiten, weil uns die Aufgabe reizt und weil wir uns bewußt sind, daß wir uns in ihrer Gewalt befinden."
Yumeko blickte ihn lange an, und allmählich trat in ihre Augen ein Schimmer des Verstehens.
„Gibt es denn gar keine Möglichkeit, die Pläne der Laren zu durchkreuzen und trotzdem davonzukommen?" fragte sie leise.
„Nein", antwortete Tak Son ernst.
„Dann laß uns anfangen!" sagte Yumeko.
Sie setzten sich vor ihren Computer, dessen Anschaffung alle Mittel verschlungen hatte, die sie besaßen. Die übrige Ausrüstung des Labors war auf Kredit gekauft worden und mußte in monatlichen Raten abbezahlt werden.
Nach einigen Stunden intensiver Arbeit wurden sie unterbrochen. Das war, als ein von zwei larischen Gleitern eskortierter Transportgleiter vorfuhr und das Grundmaterial lieferte, das Tak Son bei Kratos-Pyr angefordert hatte.
Der wichtigste Bestandteil des Grundmaterials war ein junger Okrill. Das Tier war nicht größer als ein menschlicher Daumen, glich aber in seinem Äußeren bereits einem erwachsenen Okrill - und es benahm sich auch wie einer.
Tak Son fragte sich, ob Kratos-Pyr das Okrill-Baby von Oxtorne hatte holen lassen. Er hielt es jedoch für wahrscheinlicher, daß es von einem Okrill stammte, der auf einen anderen Planeten der Galaxis exportiert worden war. Die Laren würden sich bestimmt hüten, auf der Extremwelt Oxtorne zu landen, nur um ein
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