0676 - Im Mahlstrom der Sterne
Flotte des Überschweren entkommen.
Er würde Terra und Luna und mehrere Milliarden Menschen nicht mehr finden können.
Rhodan warf einen kurzen Blick auf eine der vielen Uhren, deren Ziffern ständig wechselten. Dies war die Zeitangabe seit dem Punkt Null, also dem Sekundenbruchteil, in dem die Erde verschwand und wieder auftauchte. Neun Minuten seit diesem historischen Schnittpunkt waren bereits vergangen.
„Wir wissen, daß wir erfolgreich geflohen sind!" sagte Rhodan und sah hinüber zu Deighton. Der Mann mit dem länglichen, ernsten Gesicht nickte kurz.
„Viel mehr wissen wir nicht!" sagte er. Langsam löste sich die Starre der ersten Minuten. Fieberhaft suchten sie nach einer Möglichkeit, einem Mittel, aus der Krise herauszukommen.
Aufregung und Hektik bemächtigte sich der Handvoll Männer, die hier saßen und berieten.
Auch einige Ortungen gaben konkrete Werte wieder.
„Dieser verdammte achte März!" stöhnte Bull auf. „Aber es ist sinnlos, nach hinten zu starren. Ein Rückblick bringt uns nichts.
Nicht einmal späte Einsichten!"
Die Erde und der Mond schienen sich zu bewegen. Die Abstände waren nach wie vor diejenigen, die seit Jahrhunderttausenden galten. Terra und Luna, jenes Gespann mit dem gewaltigen Potential an Menschen und Maschinen, bewegte sich in einer starken Energieströmung.
Rhodan sprang auf und blieb vor dem Monitorblock stehen, dessen Informationen aus vielen einzelnen Ortungszentralen stammten.
„Starke Energieströmungen. Es sieht aus wie eine Art kosmischer Sturm, in dem wir uns befinden!"
„Richtig!" kommentierte Abel Waringer. Er hatte einen Block vor sich liegen und rechnete, vertieft in Formeln und Thesen. Von ihnen allen schien er seine Handlungsfähigkeit als erster wiedergefunden zu haben. Im Gegensatz zu Rhodan und den Freunden konnte er seine Spannung abreagieren, indem er versuchte, etwas Sinnvolles zu tun.
„Aber auf keinen Schirm sind Sonnen zu erkennen. Hier, im Zentrum der Milchstraße wimmelt es von Sonnen aller Größen und Farben!" rief Bull. Auch er starrte wild und aufgeregt die Bildschirme an. Sie funktionierten exzellent scharf, wie gewohnt.
Es lag nicht an der Wiedergabe oder an der Übermittlung, sondern es lag an dem, was die mächtigen Antennensysteme und die riesigen Linsen tatsächlich festzustellen in der Lage waren.
Zehn Minuten nach Punkt Null!
Rhodan schnappte den Kommentar eines Wissenschaftlers auf, der die Bilder präsentiert hatte.
„ ... wir haben eine starke Energieströmung anmessen können, aber wir sind noch nicht in der Lage, die definitive Richtung festzulegen. Erde und Mond befinden sich in dieser Drift. Wir kennen aber weder das Ziel noch den Ausgangspunkt der Strömung."
Andere Schirme zeigten, daß Erde und Mond in eine Aureole eingebettet waren. Es sah aus, als habe sich plötzlich der gesamte Van-Allen-Ring und das erdnahe Magnetfeld zugleich mit dem Strahlengürtel aufgeladen und in leuchtendes Gas verwandelt. Kein einziger Stern blinkte durch dieses Strahlen. Es würde jetzt bereits draußen, unter den wartenden Menschen, zu ersten Vermutungen und zu leichter Panik führen - dieses unheimliche Leuchten und Glimmen.
„Wir können davon ausgehen, daß wir nicht in Archi-Tritrans herausgekommen sind, auch nicht in einer Entfernung, die wir als nahe bezeichnen können!"
Aus Rhodans Worten klang seine abgrundtiefe Enttäuschung, seine Müdigkeit und ein gutes Teil Hoffnungslosigkeit. Sie schienen am Ende zu sein. Mit einem unbeschreiblichen Aufwand hatten sie diesen Sprung vorbereitet, hatten die gefährlichsten Abenteuer auf sich genommen ... und jetzt war alles umsonst und vergeblich gewesen. Von einer unbekannten Gefahr, die sie flohen, waren sie in eine unbekannte Gefahr gekommen.
„Wo sind wir dann? Und was geschieht jetzt? Das sollten unsere nächsten Schritte sein!" rief Bull. Dann weiteten sich seine Augen. Auf einem Vier-Quadratmeter-Schirm erschien ein neues Bild.
Es weckte in ihnen allen Hoffnungen.
„Sterne!" flüsterte Deighton.
„Tatsächlich, Sterne!" entfuhr es Orana Sestore.
Die Aura schwächte sich an einigen Stellen ab. Es war wie ein Flug durch einen selbstleuchtenden, farbigen Nebel. Es war ein energetischer Mahlstrom, der Erde und Luna mit sich riß. Die Bilder von speziell abgeschirmten Teleskopen, die auf dem Mond installiert waren, erschienen hier unten.
Einige Sonnen waren zu sehen. Aber was für Sonnen! Sie änderten ständig ihre Form und ihre Größe. Aber sie änderten auch
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