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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Feuer verschwunden.
    Darüber sprach ich mit Jane.
    »Ja, jetzt, wo du es sagst, John, fällt es mir wieder ein. Dieses Bild tanzte aus der Reihe.«
    »Warum?«
    »Die Flamme hat es aus irgendeinem Grund verlassen, kann ich mir vorstellen.«
    »Um diesen Orson Miles zu töten?«
    Über den Aspekt hatte ich noch nicht nachgedacht. Im Nachhinein gab ich Jane recht. »So könnte es tatsächlich gewesen sein. Das glaube ich sogar.«
    »Klingt trotzdem unwahrscheinlich.«
    Ich wunderte mich. »Das sagst ausgerechnet du?«
    Sie schlug gegen meinen Arm. »Okay, John, fahr. Es hat keinen Sinn, wenn wir hier stehen und uns den Kopf zerbrechen. Wir müssen einfach vor Ort nachschauen.«
    Ich hatte mit meiner Vermutung richtig gelegen. Tatsächlich strömten die meisten der Bewohner der Gaststätte entgegen, um dort weiter zu diskutieren.
    Unser Rover war noch nicht abgekühlt und hatte auch keine Eisschicht bekommen. Ich konnte sofort die Heizung einschalten. Das war angenehm.
    Die Dämmerung nahm zu. Beide hatten wir den Eindruck, als würde uns der Himmel Stück für Stück entgegenkommen. Auf der grauen Fahrbahn glitzerten hin und wieder die bläulich schimmernden Eisflächen, wenn sie vom Licht der Scheinwerfer getroffen wurden. An den meisten Stellen allerdings war die Straße trocken.
    Dies wiederum änderte sich, als wir uns dem Sumpf näherten, einem Feuchtgebiet, aus dem Dunstschwaden hervorkrochen. Dunstschleier zogen über die Fahrbahn. Bei den Minustemperaturen wurde dadurch die Fahrbahn glatt.
    Jane Collins schaute skeptisch. »Jetzt sind deine Fahrkünste gefordert, John.«
    »Und wie.«
    Wir waren allein auf weiter Flur.
    Der Wind hatte sich zur Ruhe gelegt. Unsere Umgebung bewegte sich nicht. Sie war unter dem starken Frost regelrecht erstarrt.
    Dunkle Vögel segelten durch die Luft. Zum Landen suchten sie sich hohe, kahle Bäume aus.
    Jane saß nach vorn gebückt. Manchmal bewegte sie sich. Dann sah sie aus, als wollte sie den Wagen schieben. Gegen die Kälte hatte sie sich durch einen roten, dick gefütterten Anorak geschützt, und sie sprach immer wieder von diesem geheimnisvollen Hexenfriedhof und von den Totenlichtern.
    »Was macht dich da so an?«
    »Ich weiß es selbst nicht, John. Ich könnte mir vorstellen, daß die Geister der Hexen als Flammen erscheinen.«
    »Aufklärung werden wir höchstens von Francine Joy bekommen.«
    »Oder von Bill. Falls er noch lebt.«
    »Sag nicht so etwas.«
    »Sorry.«
    Ich mußte mich auf die Straße konzentrieren, denn das Fernlicht strahlte in eine weit geschwungene Kurve hinein und wurde von einer dünnen, schimmernden Eisfläche reflektiert.
    »Gib acht, John…«
    »Keine Sorge.« Da war es schon passiert. Obwohl wir so langsam fuhren, brach der Wagen aus. Ich konnte die Flüche nicht unterdrücken, lenkte dagegen, rutschte zwar noch weiter, aber nicht mehr in dieselbe Richtung. Der Graben entfernte sich wieder.
    »Das war knapp«, flüsterte ich, als ich den Wagen wieder unter Kontrolle hatte.
    Jane enthielt sich eines Kommentars. Ich riskierte einen Blick zur Seite. Ihr Gesicht war bleich geworden. Nicht wegen des kleinen Ausrutschers. Sie hatte vielmehr etwas anderes gesehen. Ein schwarzer Klumpen lag auf der Straßenmitte und hatte sich fast bis zu den Gräben hin ausgebreitet.
    Im kalten Licht der Scheinwerfer war es deutlich zu sehen. Und es gab nur eine Möglichkeit.
    »Das Wrack«, flüsterte ich.
    Jane Collins sagte nichts. Sie schaute nur nach vorn, die Unterlippe vorgeschoben, die Hände zu Fäusten geballt. Welche Gedanken sich jetzt in ihrem Kopf abspielten, wußte ich, denn sie beschäftigten auch mich.
    Ich ließ den Rover noch langsamer an das Wrack heranrollen und tippte behutsam auf die Bremse.
    Er rutschte kaum. Dicht vor dem Ziel brachte ich ihn zum Halten.
    Jane lehnte sich zurück.
    »Willst du nicht aussteigen?«
    Sie holte tief Luft. »Manchmal gibt es Augenblicke, wo man Furcht vor der Wahrheit bekommt.«
    Ich sah über das Lenkrad hinweg, konnte aber nicht erkennen, ob sich Bill noch in den Trümmern befand. »Ich sehe nach.«
    Schon beim Aussteigen nahm ich den Geruch wahr. Es war ein ekliger Gestank. Eine Mischung aus kaltem Rauch, Fett und Öl. Es widerte mich einfach an.
    Plattgemacht. Das war so ein Modeausdruck. In diesem Fall traf er sogar zu.
    Die Flammen hatten dafür gesorgt, daß nichts mehr zurückgeblieben war. Nur noch Reste, um die sich etwaige Spezialisten kümmern konnten. Sie würden es schaffen, Spuren zu finden. Ich war

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