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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er schaute uns düster an. Auf dem Kopf trug er eine flache Mütze mit Klappen, die seine Ohren verdeckten.
    »Scotland Yard!«
    Es hatte keinen Sinn, hier den großen Unbekannten zu spielen, deshalb legte ich meine Karten offen auf den Tisch. Und ich hatte so laut gesprochen, daß ich auch von den anderen Bewohnern gehört wurde, die natürlich große Ohren bekamen.
    »Wie bitte?«
    Ich wiederholte mich und fügte auch unsere Namen hinzu. Von dem Sprecher erfuhr ich, daß er Caine hieß.
    »Okay, Mr. Caine, da die Fronten geklärt sind, hätte ich gern den Toten gesehen.«
    Er war nicht zufrieden und fragte: »Woher wußten Sie überhaupt von ihm? Wie sind Sie so rasch hergekommen?«
    »Ein Freund von uns war hier.«
    »Ach ja…?« Er fragte es so lauernd, daß mir der Verdacht kam, daß er Bescheid wußte.
    »Bill Conolly.«
    »Er fuhr einen Nissan Terrano!« fügte Jane noch hinzu.
    »Na und?«
    »Wo ist er?«
    »Nicht hier.«
    Ich nickte. »Gut, Mr. Caine, er ist nicht hier. Aber er muß hier in Filman gewesen sein.«
    »Möglich.«
    »Reden Sie bitte. Das ist kein Spaß.«
    Er schaute mich einen Moment scharf an, hob die Schultern und drehte sich dann herum. »Kommen Sie mit«, sagte er im Weggehen, »ich will Ihnen etwas zeigen.«
    Die Zuschauer schufen schweigend Platz. Wir schritten auf das Haus zu, wo die Tür des Ladens offenstand. Man hatte einen Keil unter den Rand geklemmt.
    Ich hatte bei den Menschen noch immer kein großes Vertrauen errungen, obwohl sie jetzt wußten, woher wir kamen. Noch immer schauten sie uns ziemlich finster an. Fremde schienen hier nicht wohl gelitten zu sein. Aber das war mir egal. Ich war gekommen, um einen Fall aufzuklären, bei dem es zumindest um Mord ging. Ich wollte Caine auch nach Francine Joy fragen, das aber erst später.
    »Wir haben nichts verändert«, erklärte er uns. »Der Tote liegt noch so, wie wir ihn fanden.«
    »Das war gut.«
    Er lachte scharf auf, als er sich drehte. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, Sie sollten sich auf etwas gefaßt machen. Orson Milton muß sehr gelitten haben. So etwas habe ich noch nie gesehen, das können Sie mir glauben. Außerdem ist es für mich schwer, ein Motiv herauszufinden. Kann sein, daß sein Tod mit den komischen Bildern zusammenhängt, die Sie gleich sehen werden.«
    »Aufnahmen?«
    »Ja, er hatte sie entwickelt.«
    »Und von unserem Kollegen haben Sie nichts gesehen?«
    Caine blieb vor der Tür zur Dunkelkammer stehen. Er drehte sich um und schaute uns an. »Der war hier, das wissen Sie. Wir haben ihn natürlich gesprochen und auch davor gewarnt, in den Sumpf zu gehen. Er wollte nicht hören. Er hat sich den Weg zum Hochsitz beschreiben lassen und ist verschwunden.«
    »Kam er denn zurück?«
    »Ja, wohl mit dem Film, den er Milton gab.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ihr Kollege ist verschwunden. Wir nehmen an, daß er in der letzten Nacht noch einmal losgefahren ist. Zwei Bewohner sind heute in Richtung Sumpf gegangen…« Seine Stimme war gegen Ende des Satzes gespenstisch leise geworden.
    »Na und?«
    »Wie soll ich sagen, Mr. Sinclair? Sie haben etwas entdeckt.« Unsicher strich Caine über seine fleischige Wangen, die zu der dicken, kräftigen Nase paßten.
    »Was denn?«
    »Ein Wrack, Sir. Ein ausgebranntes Wrack. Es lag mitten auf der Straße, wenn Sie verstehen.«
    »Sie reden aber nicht von einem Schiff«, sagte Jane.
    »Nein, bestimmt nicht.« Er schaute gegen die Lampe. »Es war ein Auto.«
    »Bills Wagen!«
    »Ja, Miß Collins.«
    Unsere Gesichter waren zu Eisblöcken geworden. Jane und ich schauten uns an. Beide spürten wir die kalten Schauer, die über unsere Rücken hinwegglitten. Als Jane mir zunickte, da stellte ich die Frage.
    »Was war mit Bill Conolly, Mr. Caine? Haben Sie ihn gesehen? Wo lag er? Ist er mit verbrannt worden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Haben die Männer nachgeschaut?«
    Er hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Natürlich haben Sie geschaut. Was meinen Sie denn, was von einem Menschen zurückbleibt, der in einem brennenden Wagen hockt?«
    »Da haben Sie recht.«
    »Deshalb will ich Ihnen sagen, daß Ihr Kollege keine Chance gehabt hat. Er ist noch einmal in das Moor gegangen. Es war ein Fehler, kann ich Ihnen sagen, ein gewaltiger Fehler sogar.«
    Ich mußte ihm im Innern recht geben, hoffte jedoch, daß er sich irrte. »Können wir jetzt den Toten sehen?«
    »Selbstverständlich.« Er drückte die Tür zur Dunkelkammer auf, die den Namen nicht mehr verdiente, weil unter der

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