Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gegeben.«
    »Das ist etwas anderes.«
    Caine holte tief Luft. »Und Sie haben keine Angst, das Gelände zu betreten?«
    »Was sein muß, muß sein.« Mit diesen Worten verließ ich das Geschäft. War es kälter geworden?
    Ich hatte zumindest das Gefühl. Die Luft zog wie schweres Blei durch den Ort. Und bleiern sah auch der Himmel aus. Er zeigte nur wenige helle Stellen, ansonsten war er ein Meer aus Grau.
    Wir sahen weder den Mond noch die Sonne. Nur eben diesen farblosen Teppich, gegen den der dunkle Rauch steigen wollte, aber niedergedrückt wurde.
    »Ich mache mir Sorgen um Bill«, flüsterte Jane, als sie neben mir her zum Wagen schritt.
    »Das kannst du wohl sagen.«
    »Ob man wirklich keine Spuren feststellen kann, wenn wir uns das Wrack ansehen?«
    »Wir müssen daran vorbei.«
    »Aber du willst zuvor zum Gasthof?«
    »Sicher.«
    Wir fuhren nicht weit. Wegen der fortschreitenden Dämmerung leuchteten bereits die Laternen. Sie standen wie stumme Wächter mit hellen Köpfen an den Rändern der Straße.
    Neben dem Gasthof hielten wir an. Von innen her waren wir bereits entdeckt worden, denn hinter einem der Fenster erkannten wir eine rasche Bewegung.
    Die Tür war verschlossen, wurde jedoch geöffnet, als wir davorstanden. Eine ältere Frau schaute zu uns hoch und traf keine Anstalten, uns hereinzulassen. »Wir haben noch geschlossen.«
    Ich lächelte. »Das macht nichts. Nur ein paar Fragen…«
    »Auch das nicht.«
    »Wir sind von Scotland Yard.«
    Sie geriet ins Grübeln. »Gut, was wollen Sie denn wissen, Mister? Aber schnell.«
    »Keine Sorge, Missis!«
    »Ich heiße Leben. Barbara Leben.« Sie trug eine Strickjacke, die ebenso grau war wie ihr Haar. Daß sie nervös war, erkannten wir an ihren Fingern, denn die spielten mit den Knöpfen der Jacke.
    An Bill erinnerte sie sich sehr gut. »Ein ruhiger Gast«, sagte sie. »Er wollte nur spät in der Nacht kommen, deshalb bekam er von uns auch einen Nachschlüssel.«
    »Aber er kam nicht - oder?«
    »Nein.«
    »Und was war mit der Frau?« erkundigte sich Jane.
    Daß sie ins Schwarze getroffen hatte, sahen wir ihr an. Sie machte sich noch kleiner und fragte:
    »Woher wissen Sie das denn?«
    »Beziehungen.«
    »Aber sie hat mir gesagt, daß ich…«, Mrs. Leben holte tief Luft. »Oh, sie war eine Lady. Ich… ich habe sie sogar gesehen. Auf dem Bildschirm. Sie ist sehr schön, und sie wollte uns auch etwas in das Gästebuch schreiben.«
    »Was in der Nacht geschehen ist, davon wissen Sie nichts?«
    »Nein, Sir. Da haben wir geschlafen. Wir… wir gaben Mr. Conolly den Nachschlüssel und…«
    »Schon gut. Ist er denn am Morgen noch einmal von seinem Ausflug zurückgekehrt?«
    »Nein, bisher nicht. Das hat mich gewundert. Er wollte doch nicht weg, ohne zu bezahlen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Sagen Sie, hatte Mr. Conolly etwas mit dem Tod von Orson Milton zu tun?«
    »Indirekt.«
    »Ach so…«
    Wir bedankten uns und kehrten ihr den Rücken zu. Das Dorf hatte sich insofern belebt, als daß die Menschen nicht mehr nur vor dem Geschäft des Toten standen. Sie verteilten sich jetzt mehr. Es sah so aus, als wollten sie das Gasthaus besuchen, um hier über den Fall zu diskutieren. An der Theke wurden immer Lösungen besprochen. Wobei sich fragte, ob es auch die richtigen waren.
    Jane Collins schaute ihrer Atemfahne nach, als sie nickte und tief Luft holte. »Der Hexenfriedhof, John, das ist genau das richtige für diese Person. Sie will den neuen Weg gehen, hat sie mir erklärt, doch sie schafft es einfach nicht. Bei ihr ist das Böse wie eine gewaltige Wand im Hintergrund. Sie mag es gut gemeint haben, aber sie kann dem Strudel nicht entgehen, weil sie einfach zu tief darin steckt.«
    »Du rechnest damit, daß der Teufel eingreift?«
    »Ja. Vielleicht ist er auch schon am Ball. Wir haben es nur noch nicht gemerkt.«
    »Du kennst sie besser.«
    »Ja, und ich weiß auch, wie brutal sie ist. Da brauche ich nur an die beiden toten Mafiosi von Arosa zu denken.« Jane schüttelte sich. »Bitte, laß uns jetzt fahren. Solange es noch hell ist, können wir das Wrack untersuchen.« Dann sprach sie von Bill, aber so leise, daß ich es nicht verstand.
    Auch meine Sorgen galten dem Freund. Ich fragte mich, ob er der verdammten Falle entkommen war. Er allein gegen einen alten Hexenfluch, das war schwer.
    Immer wieder rief ich mir die Aufnahmen ins Gedächtnis zurück. Wir hatten nur die Flammen gesehen, aber auf einem der Bilder war das

Weitere Kostenlose Bücher