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0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Decke das normale Licht brannte. Es war hell genug, um sämtliche Einzelheiten erkennen lassen zu können.
    Und die waren schlimm genug.
    Wir sahen den Toten, und wir sahen vor allen Dingen sein Gesicht. Es war furchtbar.
    Was er gelitten haben mußte, konnte keiner von uns nachvollziehen. In seinem Gesicht war alles verbrannt. Nur die Augen leuchteten noch wie tote, helle Pfützen. Sie sahen einfach schlimm aus.
    Mir kroch die Kälte über den Rücken. Jane stand neben mir und starrte ins Leere. Sie hatte die Lippen so hart zusammengepreßt, daß sie schon blutleer wirkten. Eine ungewöhnliche Stille umgab uns. Es war so, als hätte sich der Tod über den kleinen Raum gelegt.
    An der Leine hingen die Bilder zum Trocknen. Dieses Labor hatte sich in den letzten vierzig Jahren kaum verändert. Da war noch nichts automatisiert worden, hier arbeitete man noch mit der Hand.
    Die Motive der Aufnahmen sagten mir eigentlich genug. Bill hatte genau ins Schwarze getroffen.
    Die Fotos zeigten Ausschnitte des Sumpfgeländes. Auf jedem Bild entdeckten wir eine tanzende Flamme.
    »Bill hat den richtigen Weg gefunden«, flüsterte Jane. »Schau dir mal die Bilder an.«
    »Ich weiß.«
    »Und was machen wir?«
    »Keine Ahnung. Am besten wäre es, bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten.«
    »Sie wollen auch ins Moor?« rief Caine.
    »Das ist die einzige Chance. Wissen Sie denn, welches Ziel unser Kollege gehabt hat?«
    »Er wollte zum Hochsitz.«
    »Das ist ungefährlich?«
    »Sie kommen zu Fuß gut hin, ohne daß Sie Angst haben müssen, einzusinken.«
    »Ja, das ist gut.«
    Caine war etwas verlegen, deutete auf die Leiche und wollte wissen, was mit ihr geschehen solle.
    »Die Kollegen werden herkommen und sich um den Toten kümmern. Das ist nicht unser Job, wir haben andere Dinge vor.«
    »Ich will Sie noch einmal warnen. Dieses Moor ist nicht geheuer. Das wußten wir schon seit altersher.«
    »Was erzählt man sich denn?«
    Caine hob die Schultern. Er gab Jane die Antwort. »Man sagt, daß es da spuken soll. Vor langer Zeit, ich weiß auch nicht genau, wie viele Jahre es zurückliegt, haben Menschen aus der Umgebung Hexen in das Moor getrieben. Das heißt, Frauen, von denen sie annahmen, daß es sich um Hexen handelte.«
    »Was sie aber nicht waren, nehme ich nicht an.«
    »Da kenne ich mich nicht aus. Jedenfalls sollen die Geister der Hexen im Moor umherirren und als Totenfeuer leuchten. Allmählich glaube ich das auch.«
    Jane stellte noch eine Frage. »War Mr. Conolly der einzige Fremde in der letzten Zeit?«
    »Sie meinen hier im Ort?«
    »Ja, und außer uns.«
    »Stimmt, stimmt ganz genau. Ich habe keine andere Person gesehen. Die wäre mir bestimmt aufgefallen.«
    »Auch keine Frau?«
    »Nein, Miß Collins, die erst recht nicht. Keine Frau. So etwas würde ich ja sehen. Das fällt doch auf, ist klar, meine ich…«
    »Ja, Sie haben recht, das würde auch auffallen.«
    »Suchen Sie denn jemand?«
    Jane nickte. »Sonst hätte ich nicht gefragt. Wir suchen eine Bekannte, die unser Kollege hier getroffen hat.«
    »Aber es war doch keine…«
    »Könnte er nicht im Gasthof mit ihr zusammengetroffen sein? Oder hätten Sie das auch gemerkt?«
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Da haben wir es!«
    Er winkte ab. »Aber das ist doch an den Haaren herbeigeholt, meine ich.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Jane wandte sich an mich. »Wir sollten hingehen.«
    »Sie müssen die Straße weiter hochfahren und können den Gasthof nicht verpassen. Er liegt auf der rechten Seite. Es ist der einzige Gasthof hier im Dorf.«
    »Danke sehr.«
    Er folgte uns nach draußen. Zuvor mußten wir die Neugierigen zur Seite schieben. Den Bewohnern war es wohl draußen zu kalt gewesen, deshalb drängten sie sich im Laden zusammen. In ihm standen sowieso zu viele Waren herum, und jetzt war es noch enger geworden. Erklärungen gaben wir nicht ab, das besorgte Caine. Er besaß eine gewisse Autorität und drängte die Leute aus dem Geschäft.
    »Es gibt hier nichts mehr zu schauen. Geht wieder nach Hause, Leute. Die Polizei ist ja hier.«
    Im Hintergrund lachte eine Frau. »Ich glaube kaum, daß die beiden etwas gegen den alten Hexenfriedhof unternehmen können. Die machen sich nur lächerlich.«
    An der Tür blieb ich stehen und drehte mich um. Aber Jane war schneller als ich. »Hexenfriedhof?« rief sie. »Wo befindet sich hier ein Hexenfriedhof?«
    »Ich sage nichts mehr.«
    Das übernahm Caine. »Wir haben dem Sumpf den Namen Hexenfriedhof

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