0677 - Das Erbe der Glovaaren
sichtlich Mühe, die Frage zu beantworten, aber kein Laut kam über seine synthetischen Lippen. Schließlich vollführte er mit Armen und Beinen sinnlose Bewegungen, stand auf, machte ein paar Schritte und polterte dann haltlos zu Boden. Er blieb liegen und rührte sich nicht mehr.
Goshmo-Khan dachte daran, was Pos-1 vor einer halben Stunde gesagt hatte. Er winkte dem Wissenschaftler zu, der sich um den Gestürzten kümmern wollte.
„Lassen Sie, es hat keinen Zweck. Die Glovaaren sind mental äußerst aktiv. Ihre Gehirnschwingungen beeinflussen die Bio-Positronik, in erster Linie das Plasma, das ja biologisch lebt.
Wenn das der Fall ist, und Pos-1 beweist das eindeutig, kann auch das Plasma in den Kommandokuppeln angegriffen werden. Das alles mag ohne die Absicht der Glovaaren geschehen, aber sie sind schuld daran."
Auf dem Panoramaschirm war zu erkennen, daß die BOX die Flugrichtung leicht veränderte.
Sie hielt schräg auf die große Station der Glo-vaaren zu und Goshmo-Khan konnte sich auch ohne Computer ausrechnen, daß eine Kollision in etwa zehn Minuten unvermeidlich war, wenn es ihm nicht gelang, diesen Kurs zu ändern.
„Jetzt habe ich aber die Nase voll!" schimpfte er wütend und hilflos zugleich. Er schaltete den General-Interkom ein. Seine Stimme war nun überall im Schiff zu vernehmen. „Achtung, hier spricht der Expeditionsleiter und Kommandant. An alle! Die Glovaaren sind ab sofort als Gegner zu behandeln und unschädlich zu machen. Unser Schiff kann in wenigen Minuten durch einen Zusammenstoß schwer beschädigt werden. Schutzanzüge anlegen! Versucht, die Geiseln zu befreien! Ich bleibe in der Zentrale. Ja, dann noch etwas: Die positronischen Roboter ohne Plasmazusätze müssen zum Kampf gegen die Glovaaren programmiert werden. Die mentale Ausstrahlung beeinflußt sie nicht!"
Mehr konnte er im Augenblick nicht tun, aber er versuchte doch wenigstens, mit der Handsteuerung den Kurs der BOX zu beeinflussen. Zu seiner eigenen Überraschung gelang ihm das zum Teil. Er konnte jedoch nicht verhindern, daß die beiden Raumkörper sich einander immer mehr näherten, wenn der Aufprallwinkel auch ungemein flach wurde. Station und Schiff flogen fast parallel, aber eben nicht völlig.
In der Zwischenzeit entbrannten im Schiff die ersten Kämpfe.
Die Glovaaren besaßen keine tödlich wirkenden Waffen, aber auch eine Lähmung bedeutete auf lange Sicht den Tod, denn niemand würde die BOX wieder unter Kontrolle bekommen, solange sich die telepathischen Vogelmenschen an Bord aufhielten.
Der Kleine Kondor begegnete einem zweiten Trupp der Wissenschaftler und schloß sich ihm an. Er kannte den Weg, der zu Gucky führte, dessen Gedankenimpulse er noch immer klar und deutlich empfing. Als sie ganz in der Nähe der Kabine anlangten, wurden sie vorsichtiger.
Ein Mann ging vor, sah um die Biegung und kehrte zu den anderen zurück.
„Zehn Glovaaren bewachen den Eingang", teilte er mit.
„Sofort handeln, sie sind Telepathen!" warnte ein anderer, hob seinen Strahler und begann zu laufen.
Die anderen folgten ihm, denn sie hatten begriffen, daß sie keine Sekunde zögern durften, wenn sie die Gefangenen nicht in Gefahr bringen wollten.
Die Überraschung war fast vollkommen.
Acht der Glovaaren waren sofort tot, während die beiden letzten noch Gelegenheit erhielten, ihre Strahler einzusetzen. Die Gruppe der Wissenschaftler war sofort gelähmt und kampfunfähig.
Der Kleine Kondor war zurückgeblieben. Nun aber stolzierte er unbefangen um die Korridorbiegung und schickte dabei sein telepathisches Erkennungssignal voraus. Die beiden überlebenden Glovaaren ließen ihre Strahler verschwinden. Dann machte sich einer an der Tür zur Zelle der Gefangenen zu schaffen. Seine Gedanken verrieten eindeutig, daß er die Geiseln töten wollte.
Der Kleine Kondor ließ ihn gewähren, bis sich die Tür öffnete. Dann griff er mit seinen kräftigen Armen und Fingern zu. Lautlos tötete er die beiden Artgenossen mit einem einzigen Griff und ließ sie auf den Boden sinken. Dann erst betrat er die Kabinenzelle.
Er zog die Tür hinter sich zu.
„Ich bin gekommen, mein Freund", teilte er den beiden Telepathen mit. „Nun muß ich versuchen, die Lähmung zu beseitigen. Ich kann es nur mit derselben Hand tun, mit der ich auch tötete. Ihr müßt Vertrauen zu mir haben..."
„Das haben wir doch, Kleiner Kondor. Wir sind froh, daß du uns gefunden hast. Befreie uns, bevor es zu spät ist. Wie ich den Gedanken unseres Kommandanten
Weitere Kostenlose Bücher