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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Für einen Moment dachte er daran, einfach auf die tote Hyäne im Sarg zu hacken, nur um zu beweisen, dass er fähig war, so etwas zu tun. Dann ließ er es bleiben, er wollte die anderen Tiere nicht unnötig reizen.
    Es gab nicht viele Tiere, die Jaschin nicht mochte. Hyänen gehörten dazu.
    Widerliche, freßgierige Wesen, die, einmal beeinflusst und aufgehetzt, auch vor Menschen nicht haltmachten.
    Die erste sprang. Der Körper hatte sich für einen winzigen Moment gestreckt. Es war die Hyäne, die den weitesten Weg hatte und ihm gegenüber gelauert hatte.
    Eine befand sich direkt über ihm. Sie hätte ihn in den Nacken beißen können, aber das Tier hielt sich zurück.
    Jaschin wunderte sich über sich selbst, wie kurz seine Schrecksekunde war. Er sprang dem Tier sogar entgegen und schwang dabei seine Spitzhacke.
    Verfehlen konnte er sie nicht. Wuchtig hämmerte er zu. Die Hacke durchbohrte die Brust des Tieres, und dampfendes Blut quoll dem Mann entgegen, bevor es ihn überströmte. Aus dem Maul löste sich ein irrer Schrei. Ein nie gehörtes Heulen, das von einem Krachen überlagert wurde, als beide - Mensch und Tier - auf die Sargtrümmer fielen.
    Auch die Reste krachten jetzt zusammen, und die Hyäne klemmte noch immer an der Hacke. Sie bewegte sich nicht mehr, als sich der Mann zu befreien versuchte.
    Dieser Erfolg hatte ihm Auftrieb gegeben. Wenn er so weitermachte, konnte es ihm vielleicht gelingen, auch die anderen drei Tiere zu töten.
    Er zerrte die Hacke aus dem Körper und riss dabei Eingeweide und Fleisch mit, das dampfend gegen die Grabwand klatschte.
    Dann sprang die zweite Hyäne! Und sie hatte der Mann nicht sehen können, da sie in seinem Rücken lauerte.
    Die Zähne in ihrem Maul waren scharf genug, um Jaschin mit einem Biss den Hals zu zerfetzen, aber der hochgestellte Kragen seines Mantels verhinderte dies. Zu dick war der Stoff, der dem Biss einen gewissen Teil seiner Wirkung nahm.
    Dennoch drückte das Gewicht des Tieres den Totengräber nach vorn. Er stolperte durch die hölzernen Sargreste und spürte ebenfalls die weichen Körper der toten Hyänen unter seinen dicken Winterschuhen. Wie einen letzten Rettungsbalken hielt er seine Spitzhacke fest. Er konnte sie einfach nicht loslassen, prallte mit ihr gegen die andere Grabwand und hörte hinter sich das drohende und wütende Knurren, wobei noch der heiße Tieratem über seinen Nacken glitt. Die Hyäne bewegte sich. Sie musste einfach beißen, und sie schaffte es mit ihrem verfluchten Gebiss, den Mantel in Fetzen zu reißen.
    Jaschin gelang eine Drehung, aber die Hyäne ließ nicht los. Mit ihr am Rücken und den Druck der Pfoten auf den Schultern spürend, musste er sich der dritten Hyäne stellen.
    Geschmeidig sprang sie in das weit geöffnete Grab.
    Oleg Jaschin gelang es mit einer glücklichen Bewegung, die Hacke in den Körper zu treiben, aber die Spitze kam nicht richtig durch, sie rutschte seitlich durch das Fell.
    Das Tier schleuderte seinen Kopf hoch, dann herum, und das Maul schnappte zu.
    Die Fangzähne verbissen sich im rechten Arm des Mannes. Wie ein Gitter krachten sie zusammen - und durchbissen den Stoff des Wintermantels. Er spürte sie auf der Haut, kam aus dem Gleichgewicht, denn die andere Hyäne riss an seinem Rücken, dann war es aus mit ihm, denn er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel hin.
    Jetzt sprang auch die vierte Hyäne.
    Und sie hatte am besten gezielt. Plötzlich spürte er den Druck des Tieres auf seiner Brust. Noch einmal bewegte sich das Maul dicht vor seiner Kehle zuckend hin und her.
    Dann erfolgte der Biss.
    Er schrie noch. Und sein Schrei drang aus der Tiefe des Grabs in den dunklen Himmel der klaren Winternacht.
    Ihn hörte auch die dunkel gekleidete Gestalt, die sich gemessenen Schrittes dem Grab näherte, in Begleitung einiger Hyänen, die wie treue Hunde nicht von seiner Seite wichen.
    Der Schrei des Menschen verstummte. Nicht einmal ein Röcheln oder Wimmern war zu hören.
    Direkt am Grabrand blieb der Mann stehen. Was einem normalen Menschen den Schock durch die Glieder getrieben hätte, entlockte ihm nur ein kaltes, triumphierendes Lächeln…
    ***
    Der Mann mit den kurzgeschnittenen blonden Haaren und dem markanten Gesicht, bückte sich, um die rechte Schublade seines Schreibtisches aufzuziehen, weil sie die nötige Tiefe besaß, um auch stehende Flaschen aufnehmen zu können.
    Die kräftige Hand holte eine Flasche Wodka hervor und zwei Gläser.
    »Unser allerhöchster Chef sieht

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