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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den alten Totenacker gesenkt und drückte ihm ihren Stempel auf.
    Ich tu es, dachte er. Ich muss es einfach tun. Oleg schlug zu.
    Er besaß eine gewisse Routine, was den Umgang mit der Spitzhacke anging. Der Winkel war geblieben, und er schaute zu, wie die Hacke ihre Beute bekam.
    Sie hämmerte schräg in den Sargdeckel, der zwar aus Holz bestand, aber den Widerstand von Pappe aufwies. Einige Teile flogen in verschiedene Richtungen davon. Nur war es zu dunkel, um schon jetzt etwas sehen zu können. Das Licht der drei Kerzen kroch zwar über den Rand, erreichte den Sarg aber nicht.
    Nach dem ersten Schlag fühlte sich der Totengräber wie befreit. Er verzog sein Gesicht. Es sollte Triumph ausdrücken, tatsächlich allerdings sah er mehr aus wie ein Nussknacker mit einem sehr breiten Mund.
    Wieder hämmerte er zu.
    Er schaute nicht mehr hin, führte einen dritten, vierten und fünften Schlag, als wollte er seine wahnsinnige Wut an dem Objekt auslassen.
    Jetzt lag das Unterteil frei; er hatte den Deckel fast restlos zerhämmert.
    Was noch geblieben war, drückte er zur Seite, indem er die Hacke als Hebel einsetzte.
    Einige lange Splitter waren auf seine Füße gefallen. Er schleuderte sie weg.
    Vor ihm lag das offene Unterteil. Oleg Jaschin stieß scharf die Luft aus, bevor er die Hacke gegen die Grabwand lehnte, sein Sturmfeuerzeug hervorholte, anzündete und die Hand mit der Flamme dem Sarg entgegensenkte. Sie zitterte leicht, kein Wunder bei dem, was ihn erwartete.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Schon der erste flüchtige Blick vor einigen Stunden hatte ihm die Wahrheit offeriert.
    Jetzt bekam er die Bestätigung. Im Sarg lag kein Mensch. Dafür ein widerliches Wesen - eine Hyäne!
    ***
    Sie war nicht verwest, und sie lag so, dass Oleg das Gefühl hatte, von dem toten Etwas aus glasigen Augen angestarrt zu werden. Das flache Hyänen-Maul halb offen. Über die gelblichen Zähne glitt das flackernde Licht der Feuerzeugflamme und tauchte sogar ein bis in den Rachen, der dadurch etwas Höhlenartiges bekam. Zwischen den Zähnen sah Oleg dunkle Klumpen oder Fetzen, als würden dort Hautteile hängen, die das Tier nicht mehr ausgespien hatte.
    Jaschin schüttelte sich. Diesmal nicht vor Kälte, sondern vor Ekel.
    Natürlich machte er sich seine Gedanken, auf eine Lösung aber kam er nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, wer die Hyäne anstelle einer Leiche in den Sarg gelegt hatte und vor allen Dingen, warum dies alles geschehen war. Nur die Ahnungen verdichteten sich.
    Wieder schwebte über ihm der unheimliche Knochenbote, der seinen Todesatem bereits in das Gesicht des Mannes blies. Er kam sich so einsam und verloren vor. Das Grab sah er plötzlich als seine letzte Ruhestätte an.
    Eine Hyäne im Sarg!
    Jemand hatte sie begraben lassen. Jaschin versuchte sich daran zu erinnern, nur fiel ihm nicht mehr ein, wer den Sarg gebracht hatte. Alles war im Schutz der Dunkelheit geschehen. Ein Mann kam ihm in den Sinn.
    Düster gekleidet, groß, mit einem bleichen Gesicht und brennenden Augen. Kein Name, kein Wohnort, nur eben dieser Fremde.
    Er löschte die Flamme, weil er den Eindruck hatte, auf dem Präsentierteller zu stehen. Wer jetzt über den alten Friedhof schlich und das Licht sah, wusste Bescheid.
    Die Schatten veränderten sich, wie der Mann plötzlich mit Schrecken feststellte. Als wäre jemand oben außerhalb des Grabes in die Lichtquellen hineingetreten.
    Sein Herz klopfte plötzlich schneller. Dann aber wurde es zu Eis, als er nach oben schaute.
    Er sah nur ihre Köpfe und die kalten, grausamen Augen. Das reichte ihm aus. Die vier Hyänen würden keine Gnade kennen…
    ***
    Wohin?
    Fliehen? Lächerlich. Nie hätten sie zugelassen, dass er aus dem Grab kletterte. Sie waren darauf trainiert, Menschen zu vernichten. Das wusste er.
    Sein Unterkiefer bewegte sich heftig, als würde er auf einer Brotkruste kauen. Der Blick floss unstet über die Grabwände hinweg und erfasste auch die Spitzhacke.
    Sie war noch eine Chance! Den Russen durchfloss kein Strom der Erleichterung, denn er dachte gleichzeitig daran, dass er mit dem Instrument nicht alle Hyänen würde killen können. Höchstens eine, vielleicht auch zwei.
    Mit beiden Händen umfasste er den Griff. Er musste hart zupacken, damit ihm das Holz nicht durch die behandschuhten Hände rutschte.
    Durch die feinen Eiskristalle war es glatt geworden.
    Aus seiner Kehle drang ebenfalls ein tiefes, beinahe schon raubtierhaftes Knurren, als er sich langsam umdrehte.

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