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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blanchard.«
    Damit hatte sie mir den ersten Wind aus den Segeln genommen.
    Ich dachte über den Namen nach und kam zu dem Entschluß, daß ich ihn noch nie zuvor gehört hatte.
    »Bon, Mademoiselle Blanchard – oder Madame?«
    »Belassen wir es bei Mademoiselle.«
    »Was kann ich für Sie tun, um diese etwas ungewöhnliche Zeit kurz vor Mitternacht.«
    Bisher hatte sie mich nur angeschaut, jetzt senkte sie den Blick, als wären ihre Stiefelspitzen besonders interessant. »Das ist nicht einfach zu sagen, Mr. Sinclair.«
    »Dann sagen Sie es zweifach.« Ich war nicht besonders höflich, da ich immer an das Blut denken mußte. Dessen Gestank klebte mir noch jetzt in der Kehle.
    Sie hob den Kopf. Ihre grauen Augen hatten einen eisigen Schimmer bekommen. Da war nichts Verbindliches mehr in ihrem Blick.
    »Hören Sie zu, Mr. Sinclair. Ich bin eigentlich gekommen, um Sie einzuladen.«
    Ich lachte, daß es durch die Halle schallte. »Sie haben schon einmal eine Einladung sehr abrupt unterbrochen. Stimmt es Sie sehr traurig, wenn ich ablehne?«
    »Hören Sie mich erst an. Es ist keine normale Einladung. Ich möchte, daß Sie nach Coray kommen.«
    »Kenne ich nicht, und das kann ich Ihnen sagen, ohne großartig nachdenken zu müssen.«
    »Coray liegt in Frankreich.«
    »Das ist nicht eben nah.«
    »In der Bretagne.«
    »Ein schöner Landstrich.« Ich blieb sehr allgemein. »Aber nicht im Winter.«
    Sie lächelte etwas mokant. »Leider kann ich auf die Jahreszeit keine Rücksicht nehmen.«
    »Ich muß also hin?«
    »Es wäre gut.«
    »Vielleicht überlege ich es mir. Allerdings möchte ich von Ihnen wissen, weshalb Sie mich mit Blut begossen haben.«
    »Das gebe ich zu. Es mußte sein. Denn dieser Vorgang hängt mit der Einladung zusammen.«
    Ich wurde sauer. »Vorgang nennen Sie diese Sauerei? Sie haben Nerven, meine Liebe.«
    »Es war Blut aus dem Brunnen. Altes Menschenblut, um genauer zu sein, Mr. Sinclair.«
    Bisher hatte ich nicht genau gewußt, ob es Menschen- oder Tierblut gewesen war. Jetzt, wo es mir bekannt war, schüttelte ich mich noch im nachhinein.
    »Es ist nun mal so«, sagte sie.
    »Ja«, murmelte ich, »sicher. Und alles auf dieser schönen oder unschönen Welt hat ein Motiv.«
    »Das sehen Sie richtig.«
    »Was also war Ihr Motiv.«
    »Ich wollte Ihnen einen ersten Hinweis auf den Blutbrunnen geben. Dort steht noch eine Rechnung offen.«
    »Aha und welche bitte?«
    »Das erkläre ich Ihnen, wenn Sie dort sind.«
    Ich verzog die Lippen. »Also was denn? Als John Sinclair oder als Hector de Valois?«
    »Was Ihnen lieber ist.«
    Sie hatte keine Einwände, daß ich beide Namen benutzte. Also mußte sie informiert gewesen sein. Allmählich wurde mir die Person unheimlich bis suspekt.
    »Was geschieht, wenn ich ablehne?«
    »Ich meine, ich habe meine Gründe. Nicht jeder wurde eine Einladung von Ihnen annehmen, auch wenn sie noch so charmant ausgesprochen wird.«
    »Nicht jeder ist John Sinclair und hat eine dementsprechende Vergangenheit.«
    Ich winkte ab »Über die kann ich mich eigentlich nicht beklagen Es gibt da keinen schwarzen Fleck.«
    »Sind Sie sicher?«
    »So gut wie.«
    »Ich wäre an Ihrer Stelle nicht so arrogant«
    »Gut, Mademoiselle Blanchard. Gesetzt den Fall, ich nehme Ihre Einladung nicht an. Was dann?«
    Sie überlegte einen Augenblick. Die Flügel ihrer schmalen Nase vibrierten. »Wenn Sie nicht erscheinen, Mr. Sinclair, wird in Coray das große Sterben beginnen.«
    Mit dieser Antwort hatte ich wahrlich nicht gerechnet und schüttelte ungläubig den Kopf »Was haben Sie da gesagt? Das große Sterben beginnt?«
    »Nur Sie können es verhindern.«
    »Warum gerade ich, zum Henker?«
    »Weil er zurückgekehrt ist. Der Teufelsbote hat sein finsteres Reich verlassen. Bald werden die Menschen wieder in Blut waten. Sie müssen dem ein Ende setzen, denn Sie sind dazu verpflichtet, Mr Sinclair. Ein gewisser Hector de Valois hat es damals nicht geschafft, obwohl alle so dachten. Aber das ist nicht wahr.« Sie räusperte sich.
    »Wann also kommen Sie nach Coray?«
    »Das werde ich mir noch überlegen, Mademoiselle.«
    Sie nickte mir zu, drehte sich um und ging einfach weg. »Ich werde Sie dann morgen noch einmal anrufen. Vielleicht komme ich auch in Ihr Büro.« Sie lächelte geheimnisvoll »Bis morgen, Mr Sinclair, werden Sie sich entschieden haben!«
    Ich stand da, wie vom Donner erwischt. Erst als sie den Ausgang erreicht hatte, fiel mir ein, dieser Person zu folgen. Ich rannte hinterher und

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