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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anschließend beim Zurückfließen auf den drei unterschiedlich breiten, runden Steinplatten zu verteilen, bevor es unterhalb des Randes wieder in den normalen Kreislauf hineingeriet und abermals hochgepumpt wurde.
    Nichts Besonderes, man gewöhnte sich schnell an die Geräusche, auch Hector dachte so.
    Weniger gut gefielen ihm die Laute, die das Plätschern übertönten.
    Es waren leise Schreie der Angst. Überlagert von einer rauhen, böse klingenden Stimme, die dem Ärmsten erklärte, daß seine letzte Stunde nun angebrochen war.
    Als Hector das hörte, grinste er kalt. Es würde genau das eintreten, was er sich gewünscht hatte.
    Leroque, den Teufelsboten, würde er auf frischer Tat ertappen!
    Der war eine Bestie, ein Tier, auch wenn er dabei aussah wie ein Mensch. Beseelt von einer irren Rache, die niemand nachvollziehen konnte.
    Auch jetzt stand er wieder dicht davor, einen Mord zu begehen.
    Seine Stimme drang wie ein mit bösen Worten gefüllter Schwall über den Rand des Pavillons hinweg und hinterließ sogar unter dem Steindach ein leises Echo.
    »Blut für den Brunnen, dein Blut! Dein Blut für ihn, für die Hölle! Für den Brunnen!«
    Hector de Valois hörte genau zu, während er auch die restlichen Meter nahm. Er hatte sich tief geduckt und schleifte beinahe über den Boden. Der Wind schmeckte nach feuchtem Laub. Es hatte am Morgen noch geregnet, das Gras war naß, der Brunnen plätscherte weiter. Das Lachen des Teufelsboten klang grausam, und Hector erreichte mit einem letzten großen Schritt das Ziel.
    Er blieb hinter einer der Stützsäulen stehen, die so geschwungen war wie ein Frauenarm.
    Er hörte das Flehen des Mannes und war beruhigt darüber, daß er noch lebte. Demnach war er nicht zu spät gekommen.
    Hector ließ sich jetzt Zeit. Den Rand des kleinen Bauwerks konnte er mit einem Satz überwinden, er wollte erst sehen, was sich unter dem Dach abspielte. Eigentlich mußte ihn der Teufelsbote erwarten, schließlich hatte er in sein Zimmer geschaut.
    Das Plätschern des Brunnens nahm de Valois als normal hin. Nicht aber den Geruch.
    Er war widerlich und strömte ihm als ein süßlicher Schwall entgegen. So roch kein Wasser, diesen Geruch gab nur eine bestimmte Flüssigkeit ab – Blut!
    Hector hielt unwillkürlich den Atem an. Bei jedem Luftholen hatte er den Eindruck, das Zeug auf seiner Zunge und auch im Gaumen zu schmecken.
    Sehr behutsam schob er sich um die Säule herum. Zwei Rücken entdeckte er.
    Beide gehörten zu gebeugt dastehenden Männern, die sich dicht am Brunnen aufhielten.
    Der eine war ganz in Schwarz gekleidet. Er trug die Kutte eines Mönchs, nur war er das Gegenteil davon. Der andere Mann konnte sich nicht mehr rühren, er wimmerte. De Valois kannte nicht einmal dessen Namen, er würde wieder zu einem namenlosen Opfer des Teufelsboten und des Blutbrunnens werden, falls de Valois nicht eingriff.
    Aus der aus Steinkugeln bestehenden, dreieckigen Spitze des Brunnens strömte der dunkle Blutschwall. Sie war wie eine Pyramide gebaut und sollte wahrscheinlich auch eine sein, obgleich sich der Baumeister darüber nicht genau ausgelassen hatte. Jedenfalls besaß sie eine sehr breite Öffnung, und das Blut konnte sich auf den darunter liegenden Steinen gut verteilen.
    Es lief alles genau nach Plan, der Brunnen würde wieder ein Opfer bekommen, und unter der Kutte holte der Teufelsbote eine Waffe hervor. Es war ein Messer mit breiter Dreiecksklinge. Mit der anderen Hand zerrte Leroque das Opfer hoch, das nicht einmal wagte, den Kopf zu drehen und nur leise vor sich hin wimmerte.
    »Dein Blut für den Brunnen! Dein Blut für den Allmächtigen der Hölle! So wird es sein!« Leroque hob den Arm mit dem Messer.
    »Nein, du Satan, so wird es nicht sein!« Mit diesen Worten auf den Lippen sprang Hector de Valois über den Rand des Pavillons hinweg und auf die beiden Männer zu…
    ***
    Der Teufelsbote hatte ihn gehört, er fuhr herum und ließ den Mann los, der mit dem Gesicht zuerst auf den Boden fiel.
    De Valois hielt seinen Säbel längst in der Rechten. Die blanke Klinge schuf einen dunklen Reflex, und der Teufelsbote wich mit einem geschmeidigen Sprung zurück.
    »Du bist es!«
    »Ja, ich bin es, Leroque. Und ich bin gekommen, um deinem verdammten Leben ein Ende zu setzen.«
    Der Teufelsbote lachte in die unsichtbaren Blutwolken hinein, die den widerlichen Geruch abgaben. Dann sprang er zurück und rief.
    »Komm her, de Valois. Komm und versuche es!«
    Hector nickte und griff an.
    Er war

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