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0679 - Der Blutbrunnen

0679 - Der Blutbrunnen

Titel: 0679 - Der Blutbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kleidung zog er seine Beretta hervor, während Leroque hoch über ihm stand, dabei nicht auf ihn achtete und nur seinen Triumph genoß.
    Dann erschien John Sinclair, der den Teufelsboten ablenkte. Die Gefahr wich. Und auch Veronique griff nicht ein. Sie lag so still, als wäre sie tot.
    John und Leroque unterhielten sich. Suko wunderte sich über die Sicherheit dieser furchtbaren Mordgestalt, die auch auf ihre Waffe zu sprechen kam.
    Mittlerweile hatte der Inspektor seine Beretta hervorgezogen. Er kantete die rechte Hand, drehte sich wieder auf den Rücken und winkelte den Arm an. Mit dem rechten Ellbogen stemmte er sich gegen den kalten harten Untergrund.
    Die Haltung war günstig.
    Er konnte Leroque sehen, auch dessen Waffe, die plötzlich zuckte und dabei ein ungewöhnliches Licht abgab.
    Das Licht umstrahlte den Körper der Gestalt, und Suko wußte plötzlich, daß ihm keine Zeit mehr blieb.
    Er schoß!
    ***
    Und genau diese Kugel jagte gegen die Klinge. Es war einer dieser Treffer, die alles entscheiden konnten. Das geweihte Silber kämpfte gegen das zu einem Dreieck erstarrte Höllenfeuer oder Höllenblut, und der Lichtumhang, durch die Kraft des Silbers in seiner Schutzfunktion gestört, zuckte wieder zurück.
    Der Teufelsbote brüllte auf.
    Dieses Brüllen fuhr gegen mich wie ein gewaltiger Schwall. Ich sah, daß die Waffe verging. Sie veränderte dabei ihre Form und schmolz zusammen, als hätte sie jemand in eine heiße Glut gesteckt.
    Wenn ich ihn jetzt nicht packe, dann nie.
    Wie ein Betrunkener kämpfte sich Suko auf die Füße. Tapsig winkte er mir zu. Ich schrie ihn an, zurückzubleiben und kümmerte mich um Leroque, den Günstling der Hölle.
    Diesmal flößte ihm das Kreuz Furcht ein.
    Er sprang zurück, mit einer wilden Bewegung schleuderte er mir die Reste des Messers entgegen. Ich wich aus und jagte weiter auf ihn zu. Er wollte im Dunkel verschwinden. Vielleicht wäre ihm das auch gelungen, aber seine Diener hatten den Ring sehr eng gezogen, und den mußte er zunächst sprengen.
    Das kostete ihn Zeit.
    Zwar flogen die Gestalten nach rechts und links zur Seite, Hände aber krallten sich im Stoff seiner Kutte fest, wollten nicht loslassen und rissen ihn fast um.
    Leroque schrie wütend auf, faßte nach einer Fackel, riß sie aus dem Boden und schlug auf den Mann ein, auf dessen Kleidung die Funken tanzten.
    Dann war ich bei ihm.
    Ein Hechtsprung brachte mich in seine unmittelbare Nähe. Mit der freien Hand klammerte ich mich an ihm fest, zerrte an ihm, während er mit der Fackel nach mir schlug, den Rücken traf, wo aber nichts anbrannte.
    Ich nahm das Kreuz.
    Plötzlich erschien sein bärtiges Gesicht dicht vor mir. »Hector de Valois hat es nicht geschafft!« brüllte ich ihn an, »ich aber bin sein Nachfolger, und ich werde dich auslöschen.«
    Mit meinem Gewicht hatte ich ihn rücklings in den Schnee gedrückt. Über uns tanzten die Schatten der zahlreichen Feuer und gaben eine gespenstische Beleuchtung ab.
    Das Kreuz fiel auf sein Gesicht!
    Leroque bäumte sich auf. Das heißt, er versuchte es, aber sein Schädel zerbarst vor meinen Augen in zahlreiche Stücke, die als winzige Flammen in zahlreiche Richtungen verschwanden und mit zischenden Lauten im Schnee verlöschten.
    Nichts blieb von seinem Kopf zurück, nicht einmal ein Barthaar, und meine Faust tauchte tief in das Schneeloch ein, wo der Schädel einmal gelegen hatte.
    Jetzt gab es ihn nicht mehr.
    Ich stand auf. Ein fauliger Körper lag mir zu Boden. Aus den Falten stiegen dünne, faserige Rauchschwaden hoch, die nach Schwefeldampf stanken und zum Husten reizten.
    Es war geschafft!
    Ich kam hoch, klopfte mir den Schnee aus dem Gesicht und suchte nach Veronique und Suko.
    Sie standen zusammen. Diesmal hatten wir eine Unschuldige vor dem Ende bewahren können. Das war uns nicht immer gelungen, aber dieses Gefühl war einfach toll.
    Einen letzten Blick warf ich auf die Reste des Teufelsboten. Die versanken im tauenden Schnee, der eine schmutzige Farbe angenommen hatte.
    Ich hob den Kopf und sprach gegen den Himmel. »Hector de Valois«, flüsterte ich dabei. »Es ist schon okay, wenn sich zwei Männer so ergänzen können, auch wenn der andere schon seit Jahrhunderten nicht mehr lebt…«
    Und ich muß ehrlich gestehen, daß ich mir bei diesen Sätzen so ähnlich vorkam wie der Highlander, der mit seinem in einem Zwischenreich verschollenen Freund Ramirez sprach…
    ***
    Der Blutbrunnen würde das bleiben, was er bisher auch gewesen

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