0680 - Strafplanet der Eroberer
ausgesprochen hatte. „Wo sind sie?"
„Ich weiß es nicht." Anton senkte den Kopf. Er sah das Messer in der Hand des Galaktischen Spielers. „Sie waren in einem Camp hier in der Nähe, aber sie sind geflohen. Niemand weiß, wo sie jetzt sind." Anton brach regelrecht zusammen. Er konnte Tekener nicht in die Augen sehen. Angstschweiß brach ihm aus, und seine Hände zitterten.
„Du weißt vermutlich, Anton, daß du nirgendwo auf Watsteyn vor mir sicher bist? Das kennst du doch schon von Mac." Es gab zahlreiche Verbindungen zu anderen Camps, doch Tekener hatte sie bisher noch nicht nutzen können, so wie Mac Erlin es vorher getan hatte. Das wußte Anton jedoch nicht. „Okay, Lebblin, ich tue, was du willst. Ich bin dein Mann."
„Gut, dann sind wir uns einig. Du wirst in den nächsten Tagen in der Nähe bleiben, so daß du immer greifbar für mich bist. Kein Wort zu den Überschweren, das ist ja wohl klar oder?"
„Selbstverständlich." Anton öffnete ein Fach am Armaturenbrett des Gleiters und reichte Tekener ein Funkgerät, das er bequem in seiner Tasche verstecken konnte. „Damit kannst du mich immer erreichen."
„Ich sehe, daß wir uns verstehen." Tekener blickte den Mann scharf an. Seine Miene wurde hart und drohend.
„Bereite dich darauf vor, daß ich sehr bald aus diesem Camp heraus und zu dem Camp will, in dem die beiden Wissenschaftler sind - oder waren. Überlege dir, wie wir beiden das am besten anstellen."
„Geht in Ordnung", erwiderte Anton, wobei er versuchte, einen kumpelhaften Ton anzuschlagen, doch damit kam er nicht an bei einem Mann wie Tekener. Er spürte es, und seine Hände begannen erneut zu zittern. „Und noch etwas, Freund, deine Preise sind zu hoch", sagte der Galaktische Spieler, bevor er ausstieg und sich entfernte. Er schickte wenig später einen seiner Vertrauten zum Gleiter zurück. Der Mann berichtete ihm, daß Anton seine Kostbarkeiten nunmehr geradezu verschleuderte.
Ronald Tekener war sich dessen absolut sicher, daß er Anton in der Hand hatte. Der Händler würde es nicht wagen, ihn zu betrügen.
„Wir sind soweit", erklärte er seinen Helfern. „Jetzt heißt es warten. Sobald sich eine Chance für uns ergibt, durch die Energieschleuse nach draußen zu kommen und einige Überschwere zu entwaffnen, schlagen wir los. Das kann - wie gesagt - noch heute sein. Sagt den anderen Bescheid. Alles muß so schnell gehen, daß die Überschweren überrumpelt werden.
Ich verlasse mich auf euch." Tekener erhob sich und ging zu einer der Baustellen hinüber, die in den letzten Tagen eingerichtet worden waren. Er hatte seine Wünsche durchgesetzt. Die Gefangenen durften Unterkünfte bauen. Die Überschweren lieferten das notwenige Material dafür. Damit hatte sich das Klima im Lager erheblich verbessert. Tekener wäre optimistischer gewesen, wenn er genau gewußt hätte, wo Thelnbourg und Conschex waren. Der Befreiungsplan konnte nur gelingen, wenn er die Gewißheit hatte, daß die beiden Männer wirklich erreichbar waren. Jetzt schon mit einer Revolte gegen die Überschweren zu beginnen und dann zu dem anderen Camp hinüberzufliegen, um dort ebenfalls gegen die Bewacher zu kämpfen, das hieße, allzusehr mit dem Zufall zu spielen. Eine Revolte würde einen planetenweiten Alarm auslösen. Alles würde sich auf diese beiden Camps konzentrieren. Fraglos würden die Überschweren mit gnadenloser Härte zurückschlagen. Das würde zahlreiche Todesopfer kosten.
Um jeden Preis! hatte Atlan befohlen.
Tekener wußte, daß ihm die Zeit unter den Fingern zerrann.
Im Ortungsschutz der Sonne wartete eine Korvette auf ihn und die beiden Wissenschaftler, aber sie konnte nicht ewig warten.
Von Tag zu Tag wurde die Ortungsgefahr größer. Er mußte handeln, auch wenn die Erfolgschancen nur gering waren.
Tekener blieb nachdenklich vor einem halberrichteten Gebäude stehen. Einer der Gefangenen berichtete, ihm, wie weit die Arbeiten schon vorangekommen waren, aber er hörte ihm nicht zu. Er war unschlüssig. Er wußte, daß er handeln mußte, aber es behagte ihm nicht, mit dem Zufall kalkulieren zu müssen, ohne ihn beeinflussen zu können. Dies war ein Spiel, wie es dem Galaktischen Spieler nicht lag.
Die Gefangenen zogen sich vom Gleiter Antons zurück.
Tekener wartete ab, bis alle Geschäfte abgeschlossen waren, dann setzte er sich erneut zu dem Händler in den Gleiter.
„Berichte mir alle Einzelheiten von der Flucht", befahl er.
Anton gehorchte. Er erzählte alles, was er
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