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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Das Mädchen auf der Brücke
    Prag, Anfang Mai. Schwer und grau hing der Himmel über den Märchendächern, und die ganze Welt sah zu. Satelliten überwachten die Karlsbrücke Tag und Nacht, für den Fall, dass die Besucher zurückkamen. In dieser Stadt waren schon öfters seltsame Dinge geschehen, aber nichts derart Seltsames. Jedenfalls nicht, seit es Kameras gab, um solche Vorkommnisse aufzuzeichnen. Und sie gnadenlos auszuschlachten.
    »Bitte sag mir, dass du pinkeln musst.«
    »Was? Nein. Nein, muss ich nicht. Frag gar nicht erst.«
    »Ach komm schon. Ich würde es ja selbst machen, wenn ich könnte, aber das kann ich nicht. Ich bin ein Mädchen.«
    »Ich weiß. Das Leben ist so unfair. Und ich werde trotzdem nicht Karous Ex-Freund für dich anpinkeln.«
    »Was? Das wollte ich gar nicht fragen.« In ihrem allervernünftigsten Ton erklärte Zuzana: »Ich will nur, dass du in einen Ballon pinkelst, damit ich Kaz damit bewerfen kann.«
    »Oh.« Mik tat für etwa anderthalb Sekunden so, als würde er den Vorschlag seiner Freundin ernsthaft in Betracht ziehen. »Nein.«
    Zuzana stieß einen tiefen Seufzer aus. »Na schön. Aber du weißt, dass er es verdient hätte.«
    Ihr Angriffsziel – Kaz: mit vollen Namen Kazimir, unverschämt gutaussehend, angehender Schauspieler und Herzensbrecher von Beruf – stand drei Meter von ihnen entfernt und ließ sich von einer internationalen Nachrichtencrew interviewen. Es war nicht sein erstes Interview. Nicht einmal sein zehntes. Zuzana hatte das Zählen mittlerweile aufgegeben. Was gerade dieses Interview jedoch zu einem ganz besonderen Ärgernis machte, war die Tatsache, dass er es direkt vor Karous Apartment gab, das sowieso schon viel zu viel Aufmerksamkeit von der Polizei und verschiedenen Sicherheitsbehörden auf sich gezogen hatte – ohne dass dieser Vollidiot die Adresse in alle Welt hinausschrie.
    Kaz war eifrig damit beschäftigt, sich einen Namen als Ex-Freund des »Mädchens auf der Brücke« zu machen, wie Karou – Zuzanas beste Freundin – seit dem legendären Luftkampf zwischen ihr und einem Engel genannt wurde, der die Augen der ganzen Welt vor einiger Zeit auf Prag gelenkt hatte.
    »Ein Engel«, hauchte die Reporterin, die natürlich jung und hübsch war – auf die typische Katalogmodel-Schrägstrich-Auftragsmörderin-Art, die die meisten Fernsehreporterinnen gemeinsam hatten. »Haben Sie das geahnt?«
    Kaz lachte. Zuzana hatte es vorausgesehen und äffte sein Lachen genau im gleichen Augenblick nach. »Was? Dass es wirklich Engel gibt oder dass meine Freundin sich mit ihnen anlegt?«
    » Ex -Freundin«, fauchte Zuzana.
    »Beides schätze ich«, lachte die Reporterin.
    »Nein, keins von beidem«, gab Kaz zu. »Aber Karou hatte schon immer Geheimnisse.«
    »Was für Geheimnisse?«
    »Na ja, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie verschlossen sie ist. Ich weiß nicht mal ihre Nationalität oder ihren Nachnamen, wenn sie denn einen hat.«
    »Und das hat Sie nie gestört?«
    »Ach nein, das war okay für mich. Karou war ein schönes mysteriöses Mädchen. Sie hatte immer ein Messer in ihrem Stiefel, sie konnte unglaublich viele Sprachen sprechen, und sie hat diese Monster gezei…«
    »Erzähl ihr, wie sie dich durchs Fenster geworfen hat!«, rief Zuzana dazwischen.
    Kaz versuchte, sie zu ignorieren, aber die Reporterin hatte sie gehört. »Ist das wahr? Hat sie Ihnen weh getan?«
    »Na ja, das war nicht das Schönste, was mir je passiert ist.« Charmantes Lachen wie aufs Stichwort. »Aber ich wurde nicht verletzt. Vermutlich war es meine eigene Schuld. Ich hab sie erschreckt. Das wollte ich natürlich nicht, aber sie hatte gerade irgendeinen Kampf hinter sich und war total nervös. Sie stand barfuß im Schnee, blutüberströmt.«
    »Wie furchtbar! Hat sie Ihnen erzählt, was passiert war?«
    »Nein!«, schrie Zuzana erneut dazwischen. »Weil sie damit beschäftigt war, ihn durchs Fenster zu werfen!«
    »Eigentlich war es eine Tür«, berichtigte Kaz und warf Zuzana einen bösen Blick zu. »Diese Tür.« Er zeigte hinter sich.
    »Diese Tür hier?« Die Reporterin war begeistert. Sie streckte die Hand aus und berührte das Glas, als hätte es eine Bedeutung – als wäre das reparierte Glasfenster der Tür ein wichtiges Symbol für die Menschheit, nur weil ein schlechter Schauspieler hindurchgeschleudert worden war.
    »Bitte!«, flehte Zuzana Mik an. »Er steht direkt unter dem Balkon.« Zuzana hatte die Schlüssel zu Karous Wohnung, was sehr hilfreich

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