0681 - In Satans Zeichen
erwiderte Nicole. »Viel Spaß.«
Ted grinste sie an.
»Sicher«, sagte er.
***
Oktomala hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, wer Ted Weigks Begleiterin war. Es handelte sich in der Tat um die Gefährtin des Dämonenkillers Zamorra.
Das war sicher kein Zufall.
Ewigk musste Verdacht geschöpft haben. Deshalb hatte er sich der Unterstützung einer Kampfgefährtin versichert.
Er allein war schon gefährlich genug, dank seiner diversen Machtmittel, die er aus dem Arsenal der verhassten DYNASTIE DER EWIGEN schöpfen konnte. Die Dynastie wollte Macht, und sie wollte der Hölle keinen noch so kleinen Bruchteil dieser Macht überlassen. Sie war Feind. Aber das half Insanto Oktomala auch nicht weiter, denn auch Menschen waren Feind. Außerdem spielte die Dynastie derzeit eine nur untergeordnete Rolle, und dieser Ted Ewigk war zwar vor geraumer Zeit einmal ihr ERHABENER gewesen, aber in der heutigen Situation war das herzlich uninteressant.
Nun aber war da jene Nicole Duval!
Oktomala ahnte, dass die Falle nun doch nicht mehr ganz so funktionieren würde, wie er es ursprünglich geplant hatte. Aber Astardis verließ sich darauf.
Astardis, der sich selbst auf dem Höllenthron in Sicherheit befand, und der nicht einmal ein Risiko eingegangen wäre, wenn er selbst sich in dieser Angelegenheit engagiert hätte. Denn was er von sich zeigte, war immer nur eine Projektion; ein feinstofflicher Doppelkörper, der jede beliebige Gestalt nach dem Willen des Dämons annehmen konnte. Er selbst befand sich in einem geheimen Versteck, das sicher nicht einmal der Höllenkaiser LUZIFER selbst kannte. So war Astardis unangreifbar. Er war geschützt vor Attacken von Dämonenjägern, und er war geschützt vor Intrigen von seinesgleichen.
Ihm hatte nicht einmal Zamorra etwas anhaben können. Obgleich sie schon oft genug aneinandergeraten waren…
Stygia, die Fürstin der Finsternis, hatte da entschieden stärkere Blessuren hinnehmen müssen, wie Oktomala sich entsann. In letzter Zeit hatte sie sich kaum einmal in der höllischen Öffentlichkeit gezeigt, und wenn, dann immer nur im Halbdunkeln, von Schatten umflossen. Möglicherweise hatte sie einige Blessuren hinnehmen müssen, die sie nicht eingestehen wollte…
Aber das war jetzt irrelevant.
Oktomala musste aufpassen, dass seine Gegner den Spieß nicht umdrehten und ihn in eine Falle manövrierten. Er steckte, wie er sich eingestehen musste, in einer Art Zwickmühle…
Denn seine einzige wirkliche Chance, ungeschoren davonzukommen, bestand darin, dass Ted Ewigk und diese Nicole Duval starben. Jeder für sich allein war schon gefährlich, gemeinsam waren sie ähnlich unschlagbar wie der legendäre, engelsverfluchte Professor Zamorra. Deshalb war es kaum denkbar, dass beide starben. Die Situation hatte sich grundlegend geändert. Astardis würde darauf allerdings keine Rücksicht nehmen.
Er hatte noch nie die Interessen eines anderen berücksichtigt, wenn es um seine eigenen Pläne ging. Leidtragende waren immer die anderen.
Oktomala wusste aber auch, dass er selbst kaum Verstärkung herbeibitten durfte. Man würde ihn auslachen und darauf hoffen, dass mit ihm ein Konkurrent um die Macht in der Hölle aus dem Rennen geworfen wurde, so oder so.
Er musste es nun allein durchstehen.
Wenn er versagte - das war ihm absolut klar - brachte Astardis ihn um. Der neue Herr der Hölle mochte keine Versager.
Wie hatte er doch gleich so prachtvoll einen seiner Vorgänger, Asmodis, zitiert? »Mit Schwund muss man rechnen!«
Aus seiner unangreifbaren Situation heraus sah alles tatsächlich sehr einfach aus.
Die Praxis bewies das Gegenteil.
Denn sonst wäre der Planet Erde schon seit mehr als einem Jahrtausend absolut fest und unentrinnbar in lenkender dämonischer Hand…
***
Nicole verschwand in einer Nebenstraße. Unterdessen fuhr Ted Ewigk den Rolls-Royce Silver Seraph zu einem anderen Parkplatz außerhalb der Sichtweite der Polizeipräfektur. Bonavista sollte glauben, Ted und seine Begleiterin seien tatsächlich auf und davon.
Nach einer Weile tauchte der Capitano auf und verschwand im Gebäude.
Nicole beobachtete es aus der Ferne. Sie überlegte, ob das Fenster seines Büros zur Straße hin gelegen war. Aber er hatte jetzt sicher anderes zu tun, als aus dem Fenster zu schauen, zumal er mit schnellem Blick im Vorbeigehen registriert hatte, dass der Rolls-Royce verschwunden war.
Sie rief das Amulett.
Aber zu ihrer Verblüffung kam es nicht zu ihr.
Normalerweise hätte
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