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0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ted, heranzukommen.
    Er griff zu.
    »Ist Ihnen nicht wohl?«, fragte er mit gespielter Freundlichkeit und trat ihm die Beine unter dem Körper weg. Dabei sorgte er dafür, dass der Mann nicht zu hart aufschlug, als er stürzte, und kauerte sofort neben beziehungsweise halb auf ihm. Mit der Geschwindigkeit und dem Geschick eines Taschendiebes fingerte Ted den Mann ab und fand ein Ausweisetui, das er hervorzog. Die Waffe im Schulterholster unter der Jacke ließ er unberührt.
    »He!«, rief einer der Passanten. »Was machen Sie da mit dem Mann? Was soll das?«
    Ted klappte das Etui auf und hielt es hoch. »Polizei«, antwortete er. »Es ist alles in Ordnung. Der Mann hatte nur einen Schwächeanfall.«
    Er klappte das Etui wieder halb zu, ehe der andere den Ausweis richtig sehen konnte.
    »Loslassen!«, fauchte sein Kontrahent, der die Muskelkontrolle allmählich zurückgewann. Ted schüttelte freundlich den Kopf und setzte einen ganz besonderen Griff an, der für eine weitere vorübergehende Lähmung sorgte. Der andere kämpfte dagegen an, aber es würde ein wenig dauern, bis er wieder auf die Beine kommen würde.
    Zeit für Ted, sich den Ausweis selbst näher anzusehen.
    Das war tatsächlich ein Polizei-Dienstausweis!
    »Pass auf, mein Freund«, raunte er. »Ich stelle dir die Frage nur einmal: Was hast du an meinem Auto zu suchen?«
    »Ihr Auto? Mann, wenn Sie mich nicht sofort loslassen, erleben Sie die Hölle auf Erden! Sie vergreifen sich an einem Polizisten!«
    Ted nickte.
    »Weiß ich. Und der Polizist wollte sich an meinem Auto vergreifen. Ich schütze nur mein Eigentum. Das sollte eigentlich der Polizist tun, finden Sie nicht auch? Und wie ist das jetzt mit der Antwort auf meine Frage?«
    »Woher soll ich wissen, dass das Ihr Auto ist?«
    »Jetzt wissen Sie's. Kennen Sie mich?«
    Der Mann schüttelte langsam den Kopf.
    Ted richtete sich auf und zog den Mann dabei mit sich hoch, lehnte ihn an den Wagen. »Gut aufpassen«, sagte er, griff in seine Tasche und holte den eigenen Ausweis hervor. Den Diplomatenpass, den der Innenminister ihm vor einigen Monaten ausgestellt hatte.
    »Es könnte sein, dass Sie die Hölle auf Erden erleben, wenn Sie mir keine zufrieden stellende Erklärung liefern können. Sie haben versucht, den Wagen zu öffnen. Warum?«
    »Habe ich nicht…«
    »Der Draht steckt noch im Schloss. Wie haben Sie es geschafft, die Alarmanlage nicht auszulösen?«
    »He, passen Sie auf, Mann! Ich wusste wirklich nicht, dass das Ihr Auto ist, ja? Ich habe mit Ihnen nichts zu schaffen.«
    »Also Autoknacken als Routine-Übung? Gehört das neuerdings zur allgemeinen Verkehrsüberwachung? Mann, ich schleife Sie in Ihren eigenen Handschellen quer über die Straßen zur Präfektur. Ihr Vorgesetzter wird wahnsinnig begeistert sein.«
    »Mir wurde gesagt, ich solle mir das verdächtige Fahrzeug näher ansehen.«
    »Von wem?«
    »Von einem Capitano.«
    »Bonavista?«
    »Kann sein.«
    »Er ist also nicht Ihr direkter Dienststellenleiter?«
    Der Polizist, der laut Dienstausweis Giancarlo Battista hieß, schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie nehmen seine Anweisungen einfach so entgegen, ohne Rückfragen zu stellen?«
    »Wir helfen uns immer gegenseitig aus, wenn wir können. Einige Dienststellen sind stark unterbesetzt. Da tut man den Kollegen schon mal einen Gefallen.«
    »Weshalb gilt der Wagen als verdächtig?«
    »Er stand erst vor der Präfektur, dann hier in der Seitenstraße. Bei so einem Nobelschlitten ist das doch nicht normal, oder?«
    »Mann«, seufzte Ted. »Soviel Hirnrissigkeit hätte ich bei italienischen Beamten nun doch nicht erwartet. Wenn's ein Fiat Topolino oder 'ne Vespa wäre, wär’s schon normal, wie? Mitkommen!« Er fasste den Mann am Arm und zog ihn mit sich.
    »Ich konnte doch nicht wissen, dass das ein Diplomatenfahrzeug ist!«, maulte Battista. »Geht doch aus dem Kennzeichen nicht hervor! Das ist doch ein ganz stinknormales… Hören Sie, Signore! Können wir uns nicht irgendwie einigen? Ich entschuldige mich, lade Sie zu einem Espresso ein, und das war's dann…«
    »Wir zwei unterhalten uns jetzt mal gemeinsam mit Capitano Bonavista, und das war's dann«, bestimmte Ted.
    Er war über die Entwicklung nicht einmal ganz unfroh. Jetzt hatte er wenigstens eine offizielle Gelegenheit, wieder bei seinem alten Spezi aufzutauchen.
    Der würde Augen machen…
    ***
    Die Überraschung war perfekt.
    Von einem Moment zum anderen befand Nicole sich nicht mehr in dem dunklen Durchgang zwischen den beiden

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