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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Erklärung ansetzen, aber mein Vater kam ihm zuvor.
    »Ich kenne den Weg, John.«
    »Augenblick noch.« Ich holte meine Jacke aus dem Frühstückszimmer und schaute in die erstaunten Gesichter der beiden Männer, als ich an ihnen vorbeieilte.
    Mein Vater wartete bereits. Er hatte seinen Wildlederhut aufgesetzt und schaute die schmale Straße hinab, die in einem Bogen in die Tiefe führte.
    Wir erreichten zwischen zwei Häusern eine schmale Treppe, die in den Hang hineingebaut war und zu einem kleinen Platz führte. Hier stand ein Haus, in dem die beiden Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht waren, und es diente gleichzeitig als Krankenstation. Die Räume lagen in der rechten Hälfte.
    Es gab einen Arzt in Northfield, der sich allerdings um alles kümmerte, Menschen und Tiere.
    Ihn klingelten wir aus seiner Sprechstunde heraus. Im Wartezimmer saßen nur ältere Leute, die schwatzten und mir putzmunter erschienen. Der Besuch beim Arzt gehörte zu manchen wie das Kaffeekränzchen am Nachmittag.
    »Heute nicht mehr«, sagte der brummige Doc mit der Drahtgestellbrille.
    »Wir wollen zu dem Mann, der verletzt aufgefunden wurde.«
    »Ist nicht zu sprechen.«
    Ich zückte meinen Ausweis. »Auch nicht für einen Yard-Beamten, Doc?«
    Er rückte an seiner Brille. »Was? Wieso das denn? Was ist überhaupt los?«
    »Wir möchten nur Jim Greenwood sprechen«, sagte mein alter Herr. Er lächelte dabei so gewinnend, dass der Doc automatisch den Weg freigab und uns eintreten ließ.
    Die Frauen im Wartezimmer hatten gewaltige Ohren bekommen und ärgerten sich, als mein Vater und ich hinter einer schmalen Tür verschwunden waren.
    Der Arzt wollte später folgen. Er musste sich noch um einen Patienten kümmern.
    Im Bett lag ein noch junger Mann mit einem sehr blassen Gesicht. Es war fast so weiß wie die Verbände und der Gips.
    Beides zierte seine Gestalt. Der linke Arm war eingegipst. Ein Flaschenzug hielt ihn in einer bestimmten Lage.
    Das Gesicht des Mannes lag einigermaßen frei. Jedenfalls bekam Jim Greenwood mit, was um ihn herum vorging.
    Misstrauisch blickte er uns entgegen. Aus seiner liegenden Perspektive mussten wir ihm wie Riesen vorkommen, als wir auf sein Bett zuschritten.
    »Was wollen Sie?«
    »Bitte, beruhigen Sie sich, Mr. Greenwood. Mein Name ist John Sinclair. Der Mann an meiner Seite ist mein Vater. Ich bin Beamter von Scotland Yard.«
    »Was sind Sie?«, flüsterte er.
    »Scotland Yard!«
    Jetzt war er von den Socken. Wir konnten beinahe erkennen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er öffnete den Mund, ohne etwas zu sagen, nur der Atem pfiff über seine Lippen. »Weshalb sind Sie gerade zu mir gekommen?«
    »Weil Sie ein wichtiger Zeuge für uns sind.«
    »Das Monster - nicht?«
    »So ist es.«
    Greenwood überlegte. »Wie kommt es, dass sich das so weit herumgesprochen hat? Das kann ich nicht fassen, das ist…«
    »Es ist Zufall, dass wir hier in Northfield sind, Mr. Greenwood.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr. Es kommt jetzt auf Sie an.«
    Der Verletzte senkte den Blick und schwieg. »Ich weiß, was Sie wissen wollen, aber es ist so verflucht schwer, verstehen Sie? Ich kann kaum darüber reden. Ich habe es gesehen - ja, ich habe es gesehen, aber es ist unglaublich.«
    »Es war ein Menschenaffe, nicht?«
    »Ja, Sir, so ungefähr.«
    Mein Vater hakte nach. »Oder ein Yeti?«
    »Das auch.« Greenwood musste einfach lachen. »Wissen Sie, ich habe weder einen Menschenaffen gesehen noch einen Yeti. Sie müssen das begreifen. Wer rechnet schon damit, in den heimischen Wäldern ein derartiges Untier anzutreffen? Allmählich glaube ich daran, dass dieses Wesen künstlich erschaffen worden ist und ähnlich wie in den Filmen nur durch Fernsteuerung lebt.«
    »Berichten Sie von vorn, bitte.«
    Greenwood war anscheinend froh, mit jemandem über seine Probleme reden zu können. Er tat es. Er fing mit der Entstehung der Lawine an und erzählte, dass er zu den Außenposten des Naturschutzgebietes gehörte und eine Grenze bewachte.
    Sehr intensiv fragten wir ihn nach der Bestie, und seine Beschreibung wich niemals ab.
    Ich nickte. »Ja«, murmelte ich. »Da haben Sie Recht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Horace F. Sinclair antwortete: »Weil auch mein Sohn ihn gesehen hat, Mr. Greenwood.«
    Der junge Mann staunte. Er rang nach Worten. »Stimmt das denn?«
    »So ist es.«
    »Und die Bestie hat Sie nicht angegriffen?«
    »Nein, denn ich habe sie nicht so erlebt wie Sie. Ich sah sie zwar - aber

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