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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genommen hatte.
    Einen Umweg nahm ich gern in Kauf, um die Schüssel oder Mulde zu erreichen. Als ich schließlich meinen Wagen dort abstellte, war ich der einzige Mensch weit und breit.
    Die Magie war verschwunden. Völlig normal lag die Mulde vor meinen Augen. Kein Licht, kein geheimnisvolles Zittern, es war nichts vorhanden, was auf irgendeinen Zauber hingedeutet hätte, nur der frische spätmorgendliche Wind wehte über dieses weite Plateau hinweg.
    Natürlich betrat ich die Mulde. Ich kam mir vor wie in der vergangenen Nacht, wich auch nicht von der alten Strecke ab, und trotzdem tat sich nichts.
    Auch als ich mein Kreuz hervorholte, erkannte ich keine Reaktion. Es blieb ruhig.
    Nach einigen Minuten verließ ich die Mulde und ging zu meinem Wagen zurück. In der Ferne sah ich die Häuser von Northfield. Sie zeichneten sich wie eine Spielzeugkulisse ab und wirkten in der klaren Luft gestochen scharf.
    Autos rollten auf den Ort zu oder verließen ihn. Ein ständiges Wechselspiel, es war alles normal, und ich hätte mich eigentlich einen Narren schimpfen können, dass ich an diesem Tag hier herumirrte und nach Dingen suchte, die möglicherweise nicht existierten.
    Ein Rest des Misstrauens blieb. Diese Mulde war ein magischer Ort. Wer immer eine alte Druiden-Magie beleben wollte, der musste sie mit in sein Kalkül hineinziehen.
    Bevor ich den Platz verließ, suchte ich noch einmal den Boden der Mulde genau ab, weil mir vorhin etwas aufgefallen war. An gewissen Stellen bohrte sich etwas aus dem Untergrund in die Höhe. Auf den ersten Blick sah es aus wie kleine Würmer, die erstarrt waren. Auf den zweiten Blick jedoch fand ich heraus, um was es sich dabei tatsächlich handelte.
    Das waren Wurzeln. Sehr straff noch, unterschiedlich dick und auch lang. Manche hatten sich zusammengedreht, andere wiederum zeigten sich sehr gestreckt, als wollten sie mit ihren Spitzen in den Boden eindringen.
    Die Wurzeln verteilten sich nicht über die gesamte Fläche der Mulde. In der Mitte blieben sie konzentriert, und sie zeichneten einen Kreis nach.
    Ich war davon überzeugt, dass sie eine bestimmte Bedeutung haben mussten, kam leider noch nicht darauf, mein Denken schien blockiert zu sein. Erst als ich die Mulde verlassen hatte und fast bei meinem Wagen angelangt war, da wusste ich Bescheid.
    Diese Wurzeln mussten einmal zu einem Baumstamm gehört haben. Genau, so war es.
    Hier in der Mulde hatte vor einiger Zeit ein mächtiger Baum gestanden. Das brachte mich wieder auf eine bestimmte Idee. Man nannte die Druiden auch die Eichenkundigen. Sie hatten sich in früheren Zeiten unter den alten Eichen versammelt. Sie bildeten damals einen geschlossenen Stand, der mit dem der Ritter die Herrschaft über das übrige Volk teilte. Als Priester bewahrten sie die religiösen Geheimnisse, übten die Kunst des Wahr- und Weissagens und waren zugleich Richter, Heil- und Sternenkundige.. Der Kult der Eiche spielte eine wichtige Rolle. Dort hielten sie ihre Versammlungen ab und gaben ihre Lehren nur mündlich weiter. Sie lehrten ein neues Leben nach dem Tod und die Seelenwanderung. Vor gut tausend Jahren verschwanden sie aus der offiziellen Geschichte.
    Man hatte auch Jagd auf sie gemacht, weil einige Rituale mit Menschenopfern in Verbindung gebracht wurden.
    Das war mir bekannt, doch alle Einzelheiten ihrer Künste hatte ich nie erleben können.
    Ja, diese Mulde musste ein magischer Ort gewesen sein, wo die Druiden gelehrt hatten. Unter dem Eichenbaum sitzend, der irgendwann und aus irgendeinem Grund gefällt worden war. Seine Magie aber war nicht vertrieben worden und hatte sich möglicherweise auf das Wurzelwerk konzentriert, von dem ein Teil durch den festen Boden an die Oberfläche gedrungen war.
    Was sollte ich tun? Warten, bis die Dunkelheit hereinbrach und sich die Mulde wieder füllte?
    Das war nicht meine Art. Zudem dachte ich an die Bestie. Wenn sie freigekommen war, musste sie sich einen Ort suchen, an dem sie sich wohl fühlen konnte.
    Die Mulde war ein solcher Fleck.
    Ich startete und hatte mir vorgenommen, einen sehr großen Kreis zu fahren. Der Menschenaffe war sicherlich nicht in der Lage, über dem Boden zu schweben, er musste Spuren hinterlassen haben, denn sein Gewicht drückte tief in den weichen Boden, der seine Froststarre in den letzten beiden Tagen verloren hatte.
    Mein Rover schaukelte wieder durch das Gelände. Hinweg über kleine Buckel oder in Querrillen hinein. Ich fuhr langsam und behielt den Untergrund genau im

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