0682 - Trink das Schlangenblut
präsent war, bedeutete, dass…
Nicole wagte nicht, weiterzudenken.
Sie wagte nur zu hoffen.
Dass Bishop irgendwie mit dem verlorenen Dhyarra-Kristall zu tun hatte.
Und dass seine Untergebenen entsprechend reagierten.
Aber das schien nicht so zu sein.
Denn die Superkobra schnappte zu!
***
Eine Messing-Kobra glitt aus Giannas Mund hervor. Die Frau hatte Mühe, sich angesichts des kleinen metallisch schimmernden Ungeheuers nicht zu erbrechen. Es dauerte eine Weile, bis sie den Würgereflex wieder unter Kontrolle hatte.
Noch zwei dieser kleinen Monster befanden sich in ihr.
So wunderbar es war, Schlange zu sein und damit mehr als ein Mensch -so furchtbar war dieser Teil, der Preis für das wunderbare Dasein.
Gianna Torcero schloss die Augen. Sie musste sich erst wieder beruhigen, ehe sie den nächsten Teil der Prozedur in Angriff nehmen konnte.
In der Zwischenzeit bestand die Gefahr, dass Teri Rheken wieder aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte.
Aber immerhin war sie gefesselt und stellte damit keine Gefahr mehr dar.
Nach einer Weile öffnete Gianna die Augen.
Nichts hatte sich verändert.
Sie griff nach der Messing-Kobra, die träge vor ihr auf dem Tisch lag, auf den sie sie ausgewürgt hatte. Die Kobra fühlte sich warm an, aber nicht schleimig, wie Gianna befürchtet hatte, nachdem sich das kleine metallische Biest in ihrem Magen aufgehalten hatte. Überhaupt - hart wie Messing, wie Metall, war der Ssacah-Ableger bei weitem nicht, obgleich er schimmerte wie hartes Metall.
Statt dessen fühlte er sich weich unc warm an, geschmeidig wie ein lebendiges Wesen.
Gianna zögerte einen Moment.
Dann aber entsann sie sich ihres Auftrags.
Sie packte die Messing-Kobra mit beiden Händen und hielt sie über die Karaffe. Dann - knickte sie sie in der Mitte durch.
Es war absolut verrückt.
Eben noch war der Ssacah-Ableger warm und beweglich gewesen.
Hatte auch beweglich sein müssen, denn ansonsten wäre es unmöglich gewesen, dass er sich in Giannas Magen aufhielt. Der sich jetzt etwas weniger voll anfühlte…
Logischerweise!
Aber die eben noch warme und bewegliche Messing-Kobra verhärtete sich im gleichen Moment, als Gianna sie mit beiden Händen fasste.
Es knackte.
Die Schlange zerbrach.
Und ein Schwall schwarzen Blutes ergoss sich aus den beiden Körperhälften, direkt in die Karaffe.
Gianna ließ die beiden leeren Hälften der unterarmlangen Schlange fallen. Sie starrte die schwarze Flüssigkeit an.
Jetzt fehlte nur noch das Gift.
Das musste aus ihr selbst kommen.
Also verwandelte sie sich.
Der Tanga zerriss, als sie sich verformte und zur Schlange wurde.
Zum ersten Mal fühlte Gianna wirklich, was sie nun war, und sie fühlte sich dabei wunderbar. Jetzt hatte alles seine Richtigkeit. Wirklich alles!
Sie spürte in sich eine schier unglaubliche Kraft, die alles sprengte und in den Schatten stellte, was sie bisher gekannt oder für möglich gehalten hatte.
Sie wollte das nie wieder verlieren.
Zwischendurch zum Menschen werden, war sicher unabdinglich. Aber ihre wahre Bestimmung war das Dasein als Schlange. Es war so unglaublich wertvoller…
Und jetzt ging es darum, das Ritual zu vollziehen und die Goldhaarige ebenfalls zu einer Schlange zu machen. Diese Frau mit den unheimlichen schockgrünen Augen, die danach sicher gar nicht mehr unheimlich sein würde.
Gianna hob ihren Vorderkörper und näherte ihren Kopf der Karaffe mit dem schwarzen Ssacah-Blut. Sie kantete ihre Giftzähne an die Innenseite des Glases und spürte, wie die toxische Flüssigkeit abtropfte.
Geschafft!
Und es war nicht einmal schwer gewesen!
Sie verwandelte sich zurück.
Etwas verblüfft betrachtete sie ihre Schuppenhaut, als sie nach der Karaffe griff und diese sofort wieder absetzte. Sie konzentrierte sich noch einmal auf die Rückverwandlung.
Diesmal funktionierte es richtig. Gianna Torcero stand wieder als perfekte Menschenfrau in der Kabine ihres Bootes, so wie sie anfangs ausgesehen hatte.
Aber da war ein eigenartiges, ziehendes, anspannendes Gefühl in ihr, das ihr einzureden versuchte, dass dies nicht richtig sei.
Sie verstand es.
Sie begriff jetzt, warum Bishops Begleiter zwar Menschengestalt, aber Schlangenhaut trugen. In der fühlten sie sich einfach wohler, weil sie ihrem ssacahgewollten Zustand weitaus näher kam.
Aber das spielte jetzt keine wirkliche Rolle mehr.
Jetzt ging es nur darum, die Goldhaarige zu verändern.
Gianna griff nach der Karaffe, mischte mit dem Finger der anderen Hand
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