Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Stufen lag. Er setzte sich vorsichtig auf und wartete, bis das Pochen in seiner Schläfe auf ein erträgliches Maß gesunken war. Dort hatte ihn wohl die Faust des grünen Riesen getroffen.
    Der Dämonenjäger schätzte, dass er nur ein paar Minuten bewusstlos gewesen war, aber diese Zeit hatte der Junge bestimmt genutzt, um zu verschwinden.
    Nach dem Auftauchen des zweiten Monsters, das Zamorra erneut merkwürdig bekannt vorgekommen war, machte die Theorie, die er sich vorher bereits zurechtgelegt hatte, immer mehr Sinn.
    Chris, so vermutete Zamorra, hatte mit Beginn der Pubertät starke telepathische Kräfte entwickelt. Das kam relativ häufig vor. Allerdings war es eher die Ausnahme, dass die Kräfte solche Ausmaße annahmen, dass in der Phantasie geformte Wesen real wurden und Menschen angriffen. Eine dieser ganz wenigen Ausnahmen, mit welchen der Dämonenjäger sogar selbst zu tun gehabt hatte, war der begnadete Schiffskonstrukteur Bjern Grym gewesen, der längst das Zeitliche gesegnet hatte. Seine Schiffswerft hatte er Nicoles Studienfreundin April Hedgeson vermacht, mit der er einige Zeit liiert gewesen war.
    Dass sich hier nun ein ähnliches Phänomen abspielte, war erstaunlich; dass es wiederum Zamorra war, der darauf stieß beziehungsweise gestoßen worden war, schien gerade der Seltenheit wegen erneut alle Zufalls-Theorien zu widerlegen.
    Immerhin erklärte es das Auftauchen dieser mal immateriellen und mal sehr stabilen Monster. Zamorra verdross es ein wenig, dass er nicht schon bei der ersten Konfrontation darauf gekommen war.
    Aber irgendwie war er auf das reine Poltergeist-Symptom fixiert gewesen.
    Zamorra war sich noch nicht sicher, ob Chris die Monster- Phänomene willentlich oder unterbewusst entstehen ließ Beides war möglich, denn die Ungeheuer waren jedes Mal erschienen, wenn Zamorra versuchte, ihm zu folgen. Wenn Chris ihn bei der ersten Verfolgung bemerkt hatte, machte alles Sinn, denn der Junge hatte sich in einer emotionalen Stresssituation befunden und die Monster geholt, weil er nicht wusste, was er machen sollte.
    Auch die Ausbrüche in der Wohnung ließen sich damit erklären. Jedes Mal, wenn Chris seinen Ärger über etwas herauslassen musste, flogen die Messer durch die Küche. Auch wenn er das nicht bewusst tat, so gab es doch zumindest einen Teil in ihm, dem klar war, dass diese Kräfte gefährlich waren. Deshalb hatte Chris wohl auch den Parapsychologen von einem der Schulcomputer kontaktiert.
    Zamorra musste wieder an Bjern Grym denken. Bei dem war es anfangs unkontrolliert geschehen, erst später hatte er selbst, aber auch nur hin und wieder, die Kontrolle übernehmen können.
    Was ihn außerdem von Chris unterschied: Bei Grym hatte sich dieser Para-Fluch erst im Erwachsenen-Alter gezeigt.
    Bei Merlins hohlem Backenzahn, wie unendlich lange lag das nun schon alles zurück… fünfzehn, zwanzig Jahre? Er konnte es nicht mehr genau sagen. Bei der Vielzahl von Fällen, mit denen er zeitlebens zu tun gehabt hatte, verwischten die Erinnerungen bisweilen.
    Zamorra klopfte sich den Dreck, den die Treppe an ihm hinterlassen hatte, aus den Jeans und ging weiter die Treppe hinunter. Es würde wohl nicht leicht sein, den Jungen dazu zu bringen, ihm zu vertrauen.
    Sofern er ihn überhaupt noch einholte.
    Das Amulett erwärmte sich.
    Irritiert blieb der Parapsychologe stehen und sah sich um. Das Treppenhaus lag ruhig vor ihm. Probeweise ging er ein paar Schritte nach oben.
    Das Metall wurde kühler.
    Er ging zurück. Dieses Mal wurde das Amulett wie erwartet wärmer.
    Wieso ist hier Schwarze Magie?, fragte er sich. Weder in der Wohnung der Hales noch bei den Angriffen der Monster hatte er etwas Ähnliches gespürt.
    Zamorra bemerkte, dass er dicht am Ausgang des fünften Stocks war. Er ging langsam auf die Tür zu.
    Das Amulett veränderte seine Temperatur nicht.
    Erst als der Dämonenjäger in den langen Flur trat und an den Wohnungen vorbeiging, begann es leicht zu vibrieren.
    Eindeutig schwarze Magie, erkannte Zamorra. Er hakte Merlins Stern von der Kette um seinen Hals los und hielt die handtellergroße, silbrige Metallscheibe wie einen Geigerzähler vor sich.
    Die Magie schien aus einer der Wohnungen zu kommen.
    Im gleichen Moment verschwand das Amulett!
    Zamorra fluchte leise, aber seine Verärgerung wich der Besorgnis.
    Nur er und Nicole hatten die Fähigkeit, diese magische Waffe mit einem geistigen Befehl zu sich zu rufen. Im allgemeinen steckte in erheblichen Schwierigkeiten, wer von

Weitere Kostenlose Bücher