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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch nicht sofort reagiert!
    Stirnrunzelnd trat Robin zurück. Am liebsten hätte er den Spiegel einfach abgehängt. Oder zerstört. Damit wäre die Gefahr möglicherweise abgewendet worden. Aber andererseits versperrte er den beiden Freunden damit sicher auch die Möglichkeit der Rückkehr.
    Immerhin versuchte er den Spiegel abzunehmen, um einen Blick dahinter zu werfen. Aber er bekam ihn nicht los; das Teil war mit der Kabinenwand verschraubt. Da hätte er schon die ganze Umkleidekabine abbauen müssen.
    Er verließ sie wieder.
    »Gesperrt«, sagte er. »Diese Kabine darf bis auf meinen Widerruf niemand mehr betreten. Niemand, hat das jeder verstanden? Weder aus Neugierde noch zum Staubwischen.«
    »Und wie lange kann das dauern?«, erkundigte sich die Verkäuferin. »Ich brauche die Kabine doch für die Kundschaft. Wo soll die anprobieren, bitteschön?«
    »Das ist nicht mein Problem«, erwiderte Robin. »Ich gebe zu, dass meine Anordnung geschäftsschädigend erscheint, aber noch geschäftsschädigender dürfte es sein, wenn weitere Menschen verschwinden. Zwei reichen völlig.«
    »Aber…«
    »Ende der Debatte!«, unterbrach Robin schroff. »Keine weiteren Kommentare und Diskussionen über wie, warum und was. Die Kabine wird vorerst von niemandem mehr betreten oder berührt, oder ich mache Ihnen den ganzen Laden dicht. Vielleicht kann man irgendetwas davor stellen, einen Schrank oder ein Regal oder irgendwas.«
    »Wir könnten eine Sperrkette befestigen«, schlug ein uniformierter Polizist vor.
    »Tun Sie das«, sagte Robin. »Mehrere Ketten im Halbmeter-Abstand. Und an jede ein Polizeisiegel.« Nicht, dass das einen höheren Abschreckungswert hätte, aber es mochte immerhin signalisieren, dass die Absperrung sehr ernst gemeint war.
    Der Chefinspektor sah sich nach dem Schatten um, der die Umkleidekabine verlassen hatte.
    Er sah ihn nicht mehr.
    Den anderen auch nicht.
    Die Schatten von Zamorra und Nicole? Waren sie hier zurückgeblieben, während die Körper durch den Spiegel irgendwohin verschwunden waren ?
    Oder waren sie etwas, das von der anderen Seite hierher gekommen war?
    Robin bedauerte, dass seine Mittel nicht ausreichten, das herauszufinden.
    Aber vielleicht die eines anderen Menschen…
    ***
    Zamorras Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, aber sie war anders als die, die ihn in jenem Moment umfing, als er in den Spiegel gezogen wurde.
    Gezogen!
    Er war zwar gegen das Glas gestoßen, aber dann kam jene unheimliche Kraft, die ihn packte und in die Schwärze riss.
    Und jetzt befand er sich an einem anderen Ort!
    Da, wo sich auch Nicole befand?
    Er verzichtete noch darauf, nach ihr zu rufen. Zuerst musste er sich ein Bild von seiner Umgebung machen. Darüber hinaus - wie hatte er selbst diesen Transit in eine andere Welt überstanden?
    Er sah an sich herunter, tastete sich ab. Bewegte sich. Alles schien normal zu sein. Offenbar hatte er keine Schäden davongetragen.
    Wenigstens etwas…
    »Wo bin ich hier gelandet?«, fragte er sich.
    Eine tote Geisterstadt, wie es schien. Nichts regte sich, kein Licht brannte…
    Der Spiegel!
    Wieso hatte der erst jetzt, mit einiger Verspätung, reagiert und Zamorra in diese andere Welt gerissen? Warum nicht sofort, schon bei der ersten Berührung?
    Da stimmte doch etwas nicht!
    Das war, als würde jemand die Kabine beobachten und seine Entscheidung erst nach eingehender Überlegung treffen!
    Wer war dieser Jemand?
    Und warum tat er das?
    Vielleicht ließen sich ja aus der Umgebung Rückschlüsse auf seine Identität ziehen?
    Zamorra überlegte. Nicole war entführt worden, und er selbst. Andere Menschen nicht. Bei ihm war es auch erst mit Verzögerung erfolgt. Es musste sich also um eine Falle handeln, die beobachtet wurde. Der Fallensteller war in der Lage, zu unterscheiden.
    Und hier, in dieser toten Stadt, war alles dunkel…
    Der Himmel zeigte keine Sterne. Schien bewölkt zu sein.
    Alles dunkel und düster, überall…
    Und dann: Schritte.
    Jemand näherte sich.
    Unwillkürlich glitt Zamorras Hand zur Waffe.
    ***
    Calderone starrte den Mann an, der auf ihn zu trat. Einen Moment lang glaubte er ihn zu erkennen. War das nicht Zamorra?
    Die Kleidung, die Gestalt, die Art sich zu bewegen - alles deutete darauf hin. Aber das Gesicht war ein anderes. Hier stimmte etwas nicht.
    Es war ein fremdes Gesicht.
    Und dennoch eines, das Calderone kannte.
    Woher?
    Er kam nicht darauf. Alles ging viel zu schnell. Der Fremde hatte ihn schon erreicht. Noch während

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