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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Calderone verblüfft überlegte, mit wem er es zu tun haben könnte, war der Mann bei ihm. Er hielt nicht einmal an, wich nicht aus. Es war, als würde er Calderone überhaupt nicht wahrnehmen.
    Calderone wusste, dass er zu langsam reagierte.
    Aber er war nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun. Er war einfach zu überrascht, wusste nicht, womit beziehungsweise mit wem er es zu tun hatte.
    Da war der andere schon heran.
    Es blieb noch Zeit und Gelegenheit und auch Platz, ihn abzuwehren. Ihn mit einem Fausthieb auf Distanz zu halten oder mit einem Judo-Griff niederzuwerfen.
    Aber Calderone tat weder das eine noch das andere.
    Denn der Fremde zeigte keine Aggression. Eher Gleichgültigkeit. Er schien Calderone nicht einmal zu sehen. Er ging auf ihn zu, als existiere der Mann von der Erde gar nicht.
    Das war es, was diesen am meisten überraschte.
    Diese Nicht-Reaktion!
    Diese Nicht-Beachtung!
    Und im nächsten Moment ging der andere durch Calderone hindurch.
    Im übernächsten Moment befand Calderone sich in dessen Körper. Und der Fremde war verschwunden.
    ***
    Luc Avenge lächelte. Es wurde interessant. So, wie er mit seiner Magie die Dreier-Konstellation aufbaute, mochte es für seine Opfer recht problematisch werden. Er war gespannt, wie sie damit zurechtkommen würden.
    Das wollte er genießen.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Andere Passanten schrieben seine Transpiration den sommerlichen Temperaturen zu. Nur er selbst wusste, dass es ihn anstrengte, seine Magie wirksam werden zu lassen. Zumal es nicht in dieser realen Welt geschah, sondern er einen »Umweg« nehmen musste.
    Das grüne Leuchten seiner Augen schien niemandem aufgefallen zu sein; immerhin war er klug genug gewesen, vorher die Lider halb zu schließen. Sich darauf zu konzentrieren, dass das während des ganzen Zaubers so blieb, hatte ihn weitere psychische Kraft gekostet.
    Jetzt aber brauchte er nur zu beobachten. Wenigstens für eine Weile. Ein weiteres Eingreifen war sicher nicht erforderlich.
    ***
    Zamorra sah den Mann, der sich auf ihn zu bewegte.
    Im düsteren Zwielicht konnte er ihn kaum erkennen. Aber er war sicher, dass er ihn schon einmal gesehen hatte. Und sicher nicht als Freund.
    »Stop!«, stieß er hervor. »Bleiben Sie stehen!«
    Der andere reagierte nicht.
    Als Schatten, aus den Schatten kommend, schritt er weiter auf Zamorra zu. Sah er nicht, dass der Dämonenjäger die Waffe auf ihn richtete?
    »Stehen bleiben!«, wiederholte Zamorra seine Aufforderung wesentlich energischer.
    Keine Reaktion. Der Mann ging einfach weiter.
    Zamorra machte kopfschüttelnd ein paar Schritte zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Aber der Fremde änderte seine Richtung, ging jetzt wieder direkt auf Zamorra zu! Dabei zeigte seine Körperhaltung keine Aggressivität. Das war es, was Zamorra nicht verstand. Der Mann bewegte sich, als wolle er gezielt mit Zamorra zusammenprallen, aber er schien keinen Kampf, keine Auseinandersetzung zu wollen!
    Wie passte das zusammen?
    Überhaupt nicht!
    »Bleiben Sie stehen, oder weichen Sie aus, oder ich werde schießen!«, warnte Zamorra.
    Der Fremde reagierte nicht.
    Immer stärker wurde das Gefühl in Zamorra, diesen Mann zu kennen, ihn schon einmal gesehen zu haben -mehrmals! Aber dieses völlig sture, unerklärliche Verhalten, das er zeigte, passte nicht zu dem gefährlichen Gegner, den Zamorra kannte - zu Rico Calderone!
    Jetzt sah Zamorra die Gesichtszüge ganz deutlich. In diesem kurzen Moment, in welchem der andere nur noch anderthalb Meter - einen Meter - einen Schritt von ihm entfernt war!
    Es war Calderones Gesicht!
    Zamorra schoss.
    Er hatte die Waffe auf »Betäubung« geschaltet. Auf diese extrem kurze Distanz musste die Wirkung immer noch verheerend sein, aber er hatte nicht mehr die Zeit, die Einstellung zu verändern und eine niedrigere Elektroladung abzufeuern. Der Schockstrahl traf den Mann, der wie Calderone aussah, aus kürzester Distanz mit maximaler Energie.
    Wie vom Blitz gefällt brach Calderone zusammen.
    Und löste sich auf.
    In Nichts.
    Um damit zu beweisen, dass er nicht wirklich Rico Calderone gewesen war…
    ***
    Avenge schrie auf.
    Passanten wandten sich zu ihm um. Er riss beide Hände hoch, presste sie gegen die Schläfen, krümmte sich zusammen. Halb betäubt taumelte er gegen eine Hauswand, gegen ein Schaufenster hinter ihm. Das Glas hielt stand. Avenge stöhnte verzweifelt. In ihm tobte eine elektrische Entladung, die durch seine eigene Magie zu ihm getragen worden

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