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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war.
    »Nein«, flüsterte er.
    Er sank in die Knie. Er besaß nicht mehr die Kraft, aufrecht zu stehen.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte jemand und streckte die Hand nach ihm aus. »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein!«, keuchte Avenge. Er hatte Schwierigkeiten, nicht die Kontrolle zu verlieren.
    »Verdammt!«, presste er hervor. »Ich…«
    In ihm tobten Schmerzen, wie er sie noch nie gespürt hatte.
    Er sah nur noch eine Möglichkeit.
    Er ließ sich nach vorn fallen.
    Die entscheidende Bewegung.
    Er verschwand im zeitlosen Sprung.
    ***
    Ein Mann trat aus den Schatten hervor. Überrascht sah Nicole ihn an. »Du?«
    Der Mann, dessen Schritte sie gehört hatte, war Zamorra!
    Er schüttelte den Kopf, dann lächelte er plötzlich.
    »Nicole Duval«, sagte er leise.
    Sie stutzte.
    Das war keinesfalls Zamorras Reaktion. Der hätte nur ihren Vornamen genannt, und er hätte auch nicht so eigenartig reserviert reagiert. Aber es war sein Körper, seine Kleidung, seine Art sich zu bewegen…
    »Ich hätte nicht gedacht, Sie hier zu treffen«, sagte er.
    Spätestens in diesem Moment Wusste Nicole, dass sie es mit einem Fremden zu tun hatte, der Zamorras Körper benutzte.
    Sie wirbelte herum - und rannte davon.
    Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen.
    Nicht, ehe sie mehr wusste. Mehr über das, was sich hier abspielte an befremdlichen Dingen.
    Sie wusste nicht, wer in seinem Körper steckte und warum er hier war. Sie wusste ja auch nicht, wo ihr eigener Körper war. Alles war chaotisch und verzerrt, verfremdet. Was, wenn sie Zamorra verletzte? War sein Geist vielleicht auch hier und steckte im Körper jenes anderen?
    Nein, sie konnte nichts tun.
    Sie wollte aber auch nicht abwarten, ob der Fremde etwas tat. Wer auch immer es war, der in Zamorras Körper steckte.
    Denn sie konnte fast körperlich spüren, dass jener im gleichen Moment, in dem er Nicole erkannte, nicht mehr nur auf ein Gespräch aus war.
    Sondern auf Kampf.
    Ihre Para-Sinne, ihre schwache Telepathie - verrieten ihr, dass dieser Mann sie töten wollte!
    Sie wusste es im gleichen Moment, in dem sie herumfuhr und davonlief.
    Er folgte ihr…
    Aber nicht zu Fuß…!
    ***
    Pierre Robin griff zum Handy und tippte die Nummer seines privaten Telefons zu Hause ein. Es dauerte fast zwei Minuten, bis abgehoben wurde.
    »Diana«, sagte Robin. »Vielleicht kannst du mir helfen.«
    »Wobei?«, fragte die Frau erstaunt, die seine Lebensgefährtin geworden war.
    »Du erinnerst dich bestimmt noch an Professor Zamorra?«
    »Sicher«, erwiderte sie. »Ohne ihn würde ich heute noch auf einem Geisterschiff über die Weltmeere segeln ohne die geringste Chance, jemals wieder ein Stückchen Zivilisation zu erleben. Und - ohne dich kennenlernen zu können. Wenn Zamorra uns nicht zusammengebracht hätte…«
    Eigentlich, entsann sich Robin, hatte er das gar nicht. Er hatte nur ein paar Menschen von einer eigenartigen Odyssee mitgebracht - Menschen, die keine Heimat mehr besaßen, weil sie Jahrhunderte auf einem verfluchten Geisterschiff verlebt hatten. [3]
    Zamorra hatte nach vorübergehender Unterkunft für sie alle gesucht. Und Pierre Robin hatte Diana bei sich aufgenommen.
    Aber aus dem »Vorübergehend« war dann sehr schnell etwas Dauerhaftes geworden. Sie fanden sich sympathisch, und schon bald wurde mehr daraus. Robin hatte erst kurz vorher einen tragischen Verlust hinnehmen müssen. Aber Diana lehrte ihn, damit fertig zu werden.
    Nein, vergessen hatte er seine frühere Gefährtin nicht, eine Kollegin, die im Dienst getötet worden war. Auch verdrängt hatte er die Erinnerung an sie nicht. Aber Diana zeigte ihm, dass es trotzdem weiterging, dass es jeden Tag ein neues Leben gab.
    Sie, die eine Ewigkeit lang einen Tag wie den anderen hatte hinnehmen müssen. Und die jede neue Veränderung genoß.
    »Was ist mit Zamorra?«, fragte sie jetzt.
    Robin erzählte ihr, was passiert war. Er hatte sich dafür ein wenig zurückgezogen und sprach sehr leise. Einige Male verstand Diana ihn daher nicht und musste zurückfragen.
    »Und was erwartest du nun von mir?«, fragte sie schließlich.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Vielleicht nur einen Hinweis. Schließlich kennst du dich aus eigener Erfahrung besser mit Magie aus als ich. Vielleicht kannst du dir diese Boutique auch mal ansehen und…«
    »Ich komme«, sagte sie. »Aber nur, weil es um Zamorra geht. Aber ob ich ihm helfen kann, da bin ich mir gar nicht sicher.«
    »Ich schicke dir einen Wagen, der dich abholt«, sagte Robin. »Danke

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