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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war die Tote, die vor Nicole auf dem Bett lag, niemand sonst als Nicole…!
    ***
    Es traf sie wie ein Schock. Ihre Beine gaben unter ihr nach, sie musste sich auf die Bettkante setzen, und das Schwert entfiel ihrer Hand. Es war ihr egal, dass das einen scheppernden Laut ergab, den ihr Verfolger nebenan garantiert hören musste.
    Tot!
    Sie war tot!
    Zumindest ihr Körper!
    Wie der hierher kam, war ihr ein Rätsel, denn der seltsame Tausch hatte sich doch auf offener Straße abgespielt, aber was in dieser nachtschwarzen Totenstadt war nicht rätselhaft?
    Tot…
    Hieß das, dass sie nicht mehr in ihren eigenen Körper zurückkehren konnte? Dass sie auf ewig in diese andere Gestalt gebannt war, in der sich ihr Bewusstsein jetzt aufhielt?
    Es machte ihr Angst.
    Denn der Körper musste doch auch jemandem gehören! Einer Person, von der sie zwar kein Echo gespürt hatte, die aber doch irgendwo sein musste, um ihren Körper eines Tages oder schon sehr bald wieder zurückzufordern!
    Wobei sie selbstverständlich die älteren Rechte hatte!
    Das bedeutete Nicoles endgültigen Tod. Denn wie konnte sie begründen, einer anderen Person den Körper zu verwehren, nur um selbst zu überleben? Das war nicht zu verantworten. Und selbst wenn es nicht zu einem solchen Rücktausch käme, gab es da noch etwas anderes, was ihr Angst einflößte.
    Sie wäre nicht mehr unsterblich…
    Seit sie damals vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken hatte, das Zamorra ihr mitgebracht hatte, war ihr Alterungsprozess gestoppt, und auch ernsthafte Krankheiten konnten sie nicht mehr belasten. Nur Gewalt konnte sie noch töten. Gegen alles andere war ihr Körper seither gefeit.
    Aber dieser fremde Körper nicht, in dem sie jetzt steckte!
    Der konnte an Lungenentzündung oder Krebs sterben, an Tuberkulose, Aids und allen anderen Plagen der Menschheit. Dieser Körper würde altern, würde Gebrechen zeigen, würde verfallen…
    Etwas, das für jeden anderen Menschen völlig normal war, mit dem jeder rechnen musste, weil es das natürliche Werden und Vergehen allen Lebens in diesem Universum darstellt. Aber etwas, das Nicole mit den Jahren einfach von sich gedrängt hatte. Sie hatte, wie Zamorra auch, die theoretische Chance, ewig jung zu bleiben, ewig leben zu können bis ans Ende der Zeit. Ein kleiner Ausgleich für das unendlich hohe Risiko, das sie beide immer wieder eingingen, um gegen die dämonischen Mächte der Finsternis zu kämpfen.
    Jetzt schlug dieses Risiko zu!
    Jetzt sollte sie den Preis bezahlen, obgleich sie noch kaum etwas von ihrer Langlebigkeit gehabt hatte!
    Der Tod zeigte sich ihr von seiner brutalsten Seite, indem er sie ihren toten Originalkörper hatte finden lassen!
    »Nein«, flüsterte sie.
    So hatte sie es sich niemals vorgestellt. Bei einer Auseinandersetzung mit Dämonen zu sterben - das war ein Gedanke, mit dem sie seit vielen Jahren vertraut war Aber so hereingelegt zu werden, mit einem Körpertausch -das war nicht fair!
    Plötzlich durchfuhr sie ein ganz anderer Gedanke.
    Körpertausch, Seelentausch - wieso steckte nicht die Seele, das Bewusstsein, das Ich oder wie auch immer man es nennen mochte, jener anderen Frau in Nicoles Körper? Wieso lag dieser Körper tot hier auf diesem Bett?
    Wenn er doch keines natürlichen Todes sterben konnte?
    Oder hatte die Gestalt, in der sich Nicole jetzt befand, kein Bewusstsein gehabt? War sie vielleicht sogar etwas völlig Fremdartiges, Künstliches?
    Sie begann, ihren eigenen Körper auf dem Bett nach Verletzungen zu untersuchen. Denn einfach so konnte dieser Körper nicht gestorben sein! Es musste Gewalt angewendet worden sein. Und nach Zeichen dieser Gewalt begann Nicole zu suchen.
    An den Vampir nebenan dachte sie nicht mehr!
    ***
    Aber der Vampir dachte an sie!
    Calderones Blutdurst wurde immer stärker. Seltsamerweise hatte er nachgelassen, während er die Fluggestalt besessen hatte. Aber da hatte sich statt dessen der Jagdtrieb gezeigt, und er hatte die flüchtende Nicole Duval keine Sekunde lang aus den Ohren verloren…
    Ständig hatte sein Fledermauskörper Ultraschallschreie von sich gegeben, und das Echo von Duvals Bewegungen war ständig zu ihm zurückgekommen, registriert und ausgewertet worden, ohne dass er selbst etwas dazu tun musste. Es waren animalische Instinkte, die von selbst reagierten, fast wie ein im Hintergrund automatisch ablaufendes Computerprogramm.
    Jetzt, da er wieder Menschengestalt angenommen hatte, gab es diesen Jagdinstinkt zwar nicht mehr, der ihn

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