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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegen. Er zog das Feuerzeug aus der Tasche, das er, obwohl Nichtraucher, meist bei sich trug, und ließ die Flamme aufspringen.
    Noch ehe er seine Umgebung auch nur ansatzweise erkennen konnte, wurde die Flamme wieder ausgeblasen!
    »Das ist gegen die Regel«, sagte eine Stimme dicht neben ihm.
    ***
    Zamorra fuhr herum. Wieder ließ er die Feuerzeugflamme aufschnappen, glaubte eine schattenhafte Bewegung neben sich zu sehen und schlug mit dem Blaster, den er immer noch in der Hand hielt, zu, nur traf er nichts, weil da nichts mehr war.
    Etwas, das sich ihm nur für einen Sekundenbruchteil gezeigt hatte, spielte mit ihm!
    Von der anderen Seite her wurde die Flamme wieder ausgeblasen!
    »Hörst du nicht?«, kam die Stimme wieder. »Es ist gegen die Regel!«
    »Die hab’ ich nie unterschrieben!«, fuhr Zamorra den Sprecher an, hatte im gleichen Moment die Waffe mit schnellem Daumendruck auf Betäubung umgestellt und feuerte einen Paralyse-Schuss in die Richtung, aus der Windhauch und Stimme gekommen waren. Das bläuliche Blitzgewitter des Elektroschocks erhellte den Raum sekundenlang, zeigte Zamorra, dass er sich in einem größeren Zimmer direkt hinter der Eingangstür befand und dass es hier jede Menge Möbel gab, aber von dem Wesen, mit dem er es offensichtlich zu tun hatte, gab es keine Spur!
    Hatte er es mit einem Unsichtbaren zu tun?
    Ein drittes Mal ließ er die Flamme emporzucken, und im gleichen Moment, als die abermals ausgeblasen wurde, schoss er auch schon. Für einen kurzen Augenblick zeigten sich schattenhafte Umrisse eines menschenähnlichen Wesens, die aber sofort wieder verschwanden.
    Zamorras Umgebung verschwand auch!
    Er befand sich nicht mehr in einem Haus der toten Stadt!
    Er befand sich mitten auf einer dicht befahrenen Straße, Feuerzeug und Waffe in den Händen, und ein Auto raste unmittelbar auf ihn zu…
    ***
    Nicole tauchte in einer Seitengasse unter. Sie hörte den Flügelschlag des Verfolgers. Er blieb stets in gleichem Abstand hinter ihr, während sie vor ihm davonlief. Sie hielt das Schwert gepackt, diese schwere Klinge, die sie beim schnellen Lauf etwas behinderte, ihr aber ein halbherziges Gefühl von Sicherheit verlieh.
    Der Verfolger, der zunächst wie Zamorra ausgesehen hatte und dann zum Vampir wurde!
    »Illusionen!«, presste sie hervor. Und begriff, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht hatte. Sie war blindlings davongerannt, ohne darauf zu achten, wohin sie sich bewegte. Mehrmals war sie in abzweigende Gassen gebogen, um den Verfolger zu irritieren, was ihr aber nicht gelungen war. Irgendwie witterte er sie, in welchen Schatten sie sich auch zu verbergen suchte.
    Ob sie später die Stelle wiederfinden würde, wo sie ursprünglich in diese tote Nachtstadt geraten war, wusste sie nicht. Sie hatte bereits die Orientierung verloren.
    Normalerweise fand sie sich selbst in tiefster Dunkelheit zurecht, kannte die Himmelsrichtungen. Aber hier kam es ihr so vor, als gäbe es so etwas überhaupt nicht. Sie hatte kein Gefühl für Norden, Süden, Westen, Osten… das einzige, was sie unterscheiden konnte, war rechts und links, oben und unten.
    Sie hätte nicht durch die Straßen davonlaufen sollen.
    Effektiver wäre es gewesen, in einem der Häuser zu verschwinden. Dort hätte der Vampir seine Flugkünste nicht zum Einsatz bringen können, und in menschlicher Gestalt wäre Nicole schon mit ihm fertig geworden. Das traute sie sich auf jeden Fall zu.
    Jetzt dagegen war sie bereits ziemlich außer Atem!
    Dennoch beschloss sie, hier nachzuholen, was sie zuvor versäumt hatte. Sie warf sich gegen eine Haustür und befand sich im nächsten Moment in einem Zimmer. Ihr Schwung ließ sie gegen Stühle und Tische prallen, während sie aus ihrer Bewegung heraus mit dem Schwert der Tür sofort einen Hieb versetzte, dass die wieder zukrachte.
    Dass Nicole sich nicht in einem Korridor, sondern direkt in einem Zimmer befand, irritierte sie nur kurz. Sie stieß Stühle beiseite, prallte gegen einen Schrank und suchte im Dunkeln hastig nach der nächsten Tür. Im gleichen Moment, als sie sie fand und hindurchschlüpfte, hörte sie, wie die Haustür geöffnet wurde. Der Vampir, der aussah wie Zamorra, es aber nicht war, hatte gemerkt, dass sie in diesem Haus untergetaucht war, und folgte ihr!
    Lautlos drückte sie die Zwischentür ins Schloss, hoffte, dass der Vampir nicht nachtsichtig genug war, es noch wahrgenommen zu haben, und dass er nicht auch wie eine echte Fledermaus mit Ultraschall-Schreien

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