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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen. Sie standen dann vor dem ausbruchsicheren Gitter und warteten auf seine Befehle.
    Er gab sie ihnen. Sie saugten sie auf, sie gaben sie weiter, und sie sorgten dafür, daß er überall war.
    Er war der Herrscher.
    Ihm gehörte alles.
    Lebewesen - ob zwei- oder vierbeinig. Er war der große König, der Bote des Schreckens.
    Er hatte auch einen Namen.
    Er hieß Cigam!
    ***
    Tricia lächelte und schaute. Ein tiefer Atemzug drang über ihre Lippen, und er hörte sich befreiend an.
    Rockwell lag vor ihr.
    Sie hatte extra angehalten, um den Anblick auf sich einwirken zu lassen. Die Verlängerung des Highways bildete gleichzeitig die Main Street von Rockwell. Sie teilte den Ort in zwei Hälften, dessen Häuser sich in dem weiten Hochtal ausbreiteten und sogar rechts und links die Hänge hochkrochen.
    Es war ein sanftes, ein friedliches Bild. Gehsteige, Gärten, Straßenleuchten, parkende Autos, Reklameschilder, die sich im Wind bewegten, auch zwei Tankstellen, dessen Werbung auch noch auf eine große Entfernung hin zu sehen war. Und eine Natur, die Rockwell wie ein gewaltiger Fächer umgab.
    In dieser Gegend wuchs viel Wald. Die dunkelgrünen Nadelhölzer schienen sich an den Hängen hochgeschlichen zu haben. Sie sahen in ihrer Farbe aus wie der Filz eines Billardtisches. Der Wald hörte erst dort auf, wo die Wände steiler wurden und als breite Flächen anstiegen, versehen mit zahlreichen Spalten, Rissen, Mulden und Einkerbungen. In manchen von ihnen waren Schneereste zurückgeblieben, die nicht mehr so weiß aussahen, wie sonst.
    Über allem stand die Sonne wie ein gelb angestrichener Blechkreis. Sie leuchtete, aber sie leuchtete kalt. Tricia fand sie nicht warm, sie fror auch und schlang beide Arme um ihren Körper, als wollte sie sich selbst wärmen.
    Sie genoß die Luft. Einfach diese Frische einzuatmen, tat unwahrscheinlich gut. Überhaupt nicht zu vergleichen mit den stickigen Schwaden in Manhattan. Das war ein Unterschied wie Feuer und Wasser. Sie glaubte sogar, daß ihre Lunge entkohlt würde, so gut und tief hatte sie lange nicht mehr atmen können.
    Die frische Luft veränderte auch ihr Feeling. Sie begriff die Warnung des Tankwarts nicht mehr und kam zu dem Ergebnis, daß sich der junge Mann geirrt hatte. Hier zu wohnen, hier zu atmen, das war einfach herrlich. Automatisch dachte sie an ihren Verlobten. Sie kannte Clive sehr gut. Er wußte, wie sehr sie an einem Stück Natur hing. Im nachhinein wunderte sie sich darüber, daß ihr Clive Donovan nie mitgeteilt hatte, wie schön und herrlich Rockwell doch letztendlich lag. Umgeben von diesen wundervollen Bergen, die im tiefen Winter sicherlich ein Paradies für Skifahrer waren, das aber nicht so hoch lag, als daß man hätte noch Ende März hier Wintersport treiben können. Der meiste Schnee war geschmolzen. Dieses Tal wurde von einer Südwestströmung durchweht, die zumeist aus der Wüste kam und die entsprechende Wärme mitbrachte. Ein paar Meilen weiter sah es durchaus anders aus, und Tricia erinnerte sich, daß sie auf der Fahrt hierher auch durch matschigen Schnee gefahren war. Hier war aber nichts mehr davon zu sehen.
    Sie stieg nach einigen Minuten wieder in den Wagen, startete aber noch nicht, weil sie über etwas nachdachte. Trotz dieser tollen Umgebung hatte sie irgend etwas gestört.
    Es hing nicht unbedingt mit Rockwell zusammen, obwohl auch er ihr vorgekommen war wie eine Geisterstadt, als würden alle Einwohner Siesta halten.
    Plötzlich fiel es ihr ein.
    Es war der Highway. Ein verdammt leeres Stück Straße. Kein Verkehr, kein Wagen rollte nach Rockwell hinein. Sie war die einzige Person, die dorthin wollte.
    Das war nicht zu verstehen.
    Hatte der junge Tankwart doch reicht gehabt? Ging in Rockwell etwas vor, das mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen war? War eine Seuche ausgebrochen, hatten irgendwelche Strahlen dafür gesorgt, daß die Bewohner verschwanden?
    Komisch war das schon.
    Wäre Clive nicht dort unten gewesen, hätte sie gewendet und wäre verschwunden. So aber startete sie den Wagen und rollte an. Ihr Verlobter wohnte nicht in einem Hotel, sondern zur Untermiete bei einer älteren Frau, einer Witwe, wie Tricia wußte.
    Die Frau hieß Helen Thorpe, lebte an der Main Street, und Tricia wußte auch die Nummer.
    Die ersten Häuser sahen aus, als stammten sie aus einem Baukasten. Viele aus dickem Holz errichtet, das auch die Winterkälte abhielt. Die Stämme waren dunkel, die Fenster in den oberen Etagen oft sehr klein mit

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