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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war allein die Größe, die Tricia nicht nur irritierte, sondern ihr auch Furcht einjagte.
    Er nahm ihr ganzes Sichtfeld ein.
    Sie sah jetzt seinen Kopf mit der überlangen Schnauze und den kalten Augen. Ja, dieser Hund besaß einen kalten Blick - fast wie Eis.
    Sie fuhr nicht weiter, obgleich der Motor im Leerlauf lief. Ihr war, als wollte sie sich selbst peinigen, weil sie einfach wie angewachsen hinter dem Steuer sitzenblieb.
    Wenn dieser Hund sie ansprang, dann mußte seine Kraft sogar ausreichen, um den Wagen zu kippen.
    »Nein«, hauchte sie. »Nein, bitte nicht…« Ihre Worte hörten sich an wie ein Gebet.
    Der Hund blieb stehen. Direkt vor der Kühlerhaube. Er mußte sogar den Schädel senken, um durch die Scheibe in das Fahrzeug schauen zu können, so groß war er.
    Nur nicht bewegen, schärfte sich Tricia Black ein. Nur nicht aufmerksam machen, sonst ist alles vorbei.
    Sie wartete. Ihr Herz klopfte im Hals. Sie konnte kaum atmen. Die verstreichenden Sekunden wurden zu einer Folter. Der innere Druck peinigte sie, aber der Hund griff nicht an.
    Er schaute zwar in den Pickup hinein, kratzte auch mit der Pfote am Lack, ansonsten zeigte er sich desinteressiert und hielt sich völlig zurück.
    Und dann ging er weiter.
    Tricia bekam eine Gänsehaut, als das Tier von außen die Fahrerseite berührte. Dieses schabende Geräusch schickte Stromstöße durch ihre Nervenbahnen. Für eine kurze Zeitspanne verdunkelte sich die Seite, auch Tricia hielt die Luft an und atmete erst wieder auf, als der Hund sie passiert hatte.
    Im Rückspiegel konnte sie ihn sehen, wie er gelassen davontrottete, als wäre nichts gewesen.
    Ein Zischen drang gegen die Scheibe. Tricia hatte es ausgestoßen. Ein Geräusch der Erleichterung.
    Sie fühlte sich verschwitzt und verklebt. Sie hatte sich gewünscht, Lebewesen zu sehen, aber normale und keine Monstren oder Mutationen.
    Was aber war mit den Menschen geschehen? Hatten sie sich ebenfalls verändert. Wenn ja, warum?
    Die Theorie der großen Katastrophe schoß ihr wieder durch den Kopf.
    Möglich war es schon…
    Man las ja soviel. Sie gehörte zu den Menschen, die der Regierung und den offiziellen Stellen nie traute, keine Beteuerungen glaubte. Vielleicht war Rockwell eine Versuchsstadt geworden, und Clive Donovan hatte dabei zufällig in ein Wespennest gestochen.
    Sie wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, sondern mit Helen Thorpe sprechen und natürlich auch mit Clive Donovan, falls dies noch möglich war.
    »Mein Gott, woran denke ich!« flüsterte sie. »Das ist ja schon so, als wäre Clive nicht mehr am Leben.«
    Sie startete.
    Jetzt blieb sie nicht mehr still hinter dem Lenkrad sitzen. Ihr Kopf huschte nach links und rechts, denn sie traute dem Frieden einfach nicht. Der mutierte Hund konnte jeden Augenblick wieder erscheinen und den Wagen attackieren. Sie rechnete sogar damit, auch andere Schreckenstiere zu sehen, Katzen oder irgendwelche Riesenvögel, die über den Bäumen schwebten. In einer. Stadt wie dieser war alles möglich.
    Da nichts dergleichen passierte, fing sie sich wieder. Tricia atmete tief durch. Allmählich bekam sie ihre Gedanken wieder in eine logische Kette. Auf keinen Fall durfte sie sich verrückt machen lassen.
    Was sie erlebte, war nicht normal. Das widersprach dem Leben. Sie fuhr durch einen geisterhaften Ort, der noch vom Sonnenlicht bestrahlt wurde, wo aber erste Schatten erschienen, die aus den dichten Wäldern zu steigen schienen, um in den Ort kriechen zu können.
    Tiere, die mehr als doppelt so groß waren. Wie konnte es das geben? Wenn auch Clive Donovan diese Tatsachen entdeckt hatte, konnte sie seine Hektik sehr gut begreifen. Das war nicht normal, das lag jenseits der Kontrolle, da hatte jemand versucht, der Natur ins Handwerk zu pfuschen.
    Nach einigem Überlegen kam sie zu einem Ergebnis. Tricia gehörte zu den Menschen, die viel lasen. Lesen bildet, das hatte sie von ihrer Mutter übernommen.
    Sie las querbeet, auch Fachzeitschriften. Und sie hatte schon von Tierversuchen gehört. Diesen widerlichen Experimenten, die sie von Grund auf haßte.
    Angeblich hatten die Wissenschaftler ja alles unter Kontrolle. Man hörte, sah und las es in den entsprechenden Interviews. Viele hielten dies für Augenwischerei, auch Tricia stand den Beteuerungen skeptisch gegenüber. Was war, wenn die Experimente fehlschlugen. Wer Genmanipulationen durchführte, der durfte sich nicht wundern, daß plötzlich aus Tieren Monstren wurden.
    Das mußte hier der Fall

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