0685 - Planet in Angst
könnten!
Der Priester hob beide Arme und zitierte einige Worte aus einer alten Ode. Dann drehte er sich um und verließ den Raum. Die Männer um den Minister setzten sich. Der wortführende Agent kam zu Seem Allag. In den Händen hielt er eine Spritze, die mit einer giftgrünen Flüssigkeit gefüllt war.
„Der Sohn Emper Hads sagt, daß du die warmen Wiesen finden wirst, wenn du bei der Wahrheit bleibst, daß du aber Eppems Diener werden wirst, wenn du ein Verräter bist." Seine Augen blitzten auf. Du kannst wirklich glücklich sein. Nur wenige Männer dürfen in deinem Alter schon auf die warmen Wiesen."
5.
„Es sieht schlecht für ihn aus", sagte Fellmer Lloyd, der Seem Allag telepathisch überwachte. Er erläuterte Ras Tschubai die Situation.
„Und? Was tun wir?" fragte der Teleporter.
„Ich weiß es nicht", entgegnete der Telepath.
„Wir können doch nicht zulassen, daß sie ihn ermorden!"
„So einfach ist das nicht, Ras. Die Oberen glauben, nichts Unrechtes zu tun. Sie sind fest davon überzeugt, daß es ein Leben nach dem Tode gibt. Auf die sogenannten warmen Wiesen kommen diejenigen, die irgend etwas Positives für die Gesellschaft geleistet haben - sofern sie eines natürlichen Todes sterben oder im Kampf fallen. Das trifft auf Seem zu. In den Augen Achmils wird er sozusagen mit dem ewigen, sorg- und mühelosen Leben belohnt, wenn er durch die Droge stirbt."
„Und Seem? Wie denkt er darüber?"
„Er ist nicht ganz davon überzeugt, daß es auch klappen wird.
Er möchte lieber leben, weiß aber nicht, ob es recht von ihm ist, sich so etwas zu wünschen."
„Er hat Angst?"
Fellmer Lloyd nickte.
Seine Stirn krauste sich. Ras Tschubai entdeckte einige Schweißperlen auf ihr.
„Das halte ich nicht aus, Fellmer. Ich kann hier nicht warten, bis alles vorbei ist."
„Jetzt kommen sie mit der Spritze."
Die beiden Männer blickten sich an. Seem Allag war so etwas wie ein Freund für sie geworden. Sie fühlten mit ihm.
„Nein, Fellmer. Das ist doch Mord."
„In unseren Augen - ja. In ihren -nein."
Ras griff nach dem Arm des Tele-pathen.
„Ich hole ihn heraus."
Lloyd nickte. Er und Ras Tschubai hatten oft zusammengearbeitet. So gelang es ihm, den Raum, in dem Seem Allag sich befand, mit wenigen Worten so zu schildern, daß der Teleporter sich auf ihn konzentrieren konnte.
„Schnell", sagte Lloyd schließlich.
Ras Tschubai schloß die Augen. Im nächsten Moment entmaterialisierte er. Direkt neben Seem Allag erschien er aus dem Nichts heraus im Verhandlungsraum. Die Phäbäer fuhren schreiend vor ihm zurück. Die Spritze mit der tödlichen Droge fiel auf den Boden, wo sie zerbrach.
„Ich kann nicht zulassen", erklärte Ras, „daß ihr Seem Allag tötet, nur um die Wahrheit herauszufinden. Er hat sie euch bereits gesagt."
Der Translator machte seine Worte für alle im Raum verständlich. Einer der Sicherheitsbeamten zog seine Pick und richtete sie auf den Terraner. Seem Allag rief Ras eine Warnung zu. Ras Tschubai teleportierte sich hinter den Beamten und entriß ihm die Waffe.
„Ich bin hier, um euch zu helfen. Nicht, um gegen euch zu kämpfen."
Er wich bis an die Wand zurück. Die Pick hielt er in der schlaff herabhängenden Hand. Keiner der Phäbäer wagte es, nach seiner Waffe zu greifen. Alle waren vor Schrecken und Angst wie gelähmt. Lediglich Seem Allag schien die Szene zu genießen, wenngleich auch er nicht begriff, woher Ras Tschubai so rasch gekommen war. Er erhob sich und ging zu dem Terraner. So laut, daß auch alle anderen es hören konnten, sagteer: „Eine Gruppe von Aggressiven hat Hammak verlassen und ist zu einem Stützpunkt der Insekten aufgebrochen. Sie glauben, daß sie es mit denen vom dritten Planeten zu tun haben. Sie wollen angreifen, um einen Krieg zu provozieren. Du mußt sie aufhalten. Nur du kannst es."
Der Hohe Achmil überwand sein Entsetzen und die instinktive Angst vor Wesen, die nicht von Stiemond stammten. Er erkannte, daß der Dunkelhäutige sie längst hätte töten können, wenn er es gewollt hätte. Er ließ sich seine Abscheu über das rasierte Gesicht nicht anmerken, vielleicht begriff er auch halbwegs, daß nicht alle Intelligenzen unbedingt einen dichten Pelz tragen mußten.
„Mir ist klargeworden, daß unsere Bunker nutzlos sind, wenn es den Angreifern gelingt, die Mauern so leicht zu überwinden.
Ich weiß, daß dieses Wesen auch eine Bombe hätte mitbringen können. Und ich versuche zu verstehen, daß er nicht unser Feind
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