0685 - Tod aus der Tiefe
tun wir, was wir tun können.«
Sie verschwanden unter Deck, um sich um ihre Ausrüstung zu kümmern.
»Was hast du eigentlich gegen den Skipper?«, fragte Jimenez.
»Der Kerl ist schwul«, stieß Präger hervor. »Letzte Nacht hatte er diesen Landriss…«
»Landrysgrif«, verbesserte Jimenez ruhig.
»Sag ich doch! Jedenfalls hatte er den in seinem Bett. Und so ein Saukerl kommandiert in arroganter Art anständige Menschen herum!«
»Aha«, machte Jimenez trocken.
Präger blieb stehen. »Das ist alles, was du dazu sagst? Mann - wir werden von einem Schwulen kommandiert !«
»Das hast du eben schon mal gesagt.«
»Mehr fällt dir dazu nicht ein?«
»Doch.«
»Und was?«
»Dass du bestimmt nicht damit rechnen musst, dass er dich anbaggert. An so einem Kotzbrocken wird sich kein Mensch vergreifen…«
Prägers Kinn klappte nach unten. »Was meinst du damit?«, stieß er hervor.
»Denk mal drüber nach«, empfahl Jimenez. »Und jetzt komm, wir sollten zusehen, dass wir in die Taucherklamotten kommen. Sag mal - hast du wirklich Tauch-Erfahrung? Ich meine, nicht, dass ich auf dich aufpassen muss…« Er sah Prägers Stirnrunzeln. »Schon gut, ich weiß - ich kann's in deiner Personalakte nachlesen…«
»Arschloch«, murmelte Präger. Vielleicht steht Jimenez auf Munros Seite, weil er es auch mit ihm treibt?
In vierzig Metern Wassertiefe konnte viel passieren. Vielleicht würde Munro künftig ohne einen Verbündeten in der Crew auskommen müssen. Hatte er nicht selbst was von Gefahr gesagt?
Pech für Jimenez…
***
»Tauschen Sie ihn aus«, bat Monica Peters. »Der Mann hat destruktive Gedanken. Ich glaube, er will töten.«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte Ran Munro gelassen. Die nackte Schönheit der Telepathin beeindruckte ihn wenig. Er fand sie sehr hübsch, aber sie zog ihn nicht an. Zamorra wirkte erotischer auf ihn. Auch Gryf ap Llandrysgryf, und der wäre auch nicht mal abgeneigt gewesen, nur war die Diskussion die ganze Nacht über zu interessant gewesen, um auch nur an Sex zu denken.
»Er haßt Sie, Captain«, sagte Monica. »Und er hat versucht, Jimenez gegen Sie einzunehmen, aber Jimenez wies ihn zurück. Damit ist auch Jimenez ein Hassobjekt für Präger. Ich spüre vage Mordgedanken. Nehmen Sie Präger zurück, bitte.«
»Sie lesen seine Gedanken?«
Die Telepathin nickte. Munro war eingeweiht, was die Para-Fähigkeiten der Passagiere anging. Und er hatte selbst an Bord der SEASTAR I und II schon ein paar Dinge erlebt, die ihm jeden Zweifel nahmen.
»Er will Jimenez etwas antun?«
Monica nickte wieder.
»Okay. Er ist draußen. Ich gehe selbst hinunter.«
»Warum nicht Löwengrub?«
Munro lachte leise. »Den kann ich nicht einsetzen, erstens, weil ich ihn hier oben brauche, zweitens, weil er keine Tauchkenntnisse hat. Es ist also mein Job. Okay, Abdallah wird das Kommando haben.«
Nach einer kurzen Pause begriff die Telepathin, dass nicht mehr kam. Sie verließ den Leitstand der SEASTAR. Sie rechnete Munro hoch an, dass er nicht nach Details gefragt hatte - zum Beispiel, warum Präger Munro hasste.
Sie hätte es ja selbst auch nicht wissen wollen.
Es lag ihr nichts daran, in den Gedanken anderer Menschen herumzuspionieren. Schon aus Selbstschutzgründen - um sich nicht mit deren Problemen zu belasten Aber Uschi und sie sollten die gesamte Aktion telepathisch überwachen, um eventuell auftauchende Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen, damit man sie abfangen und abwenden konnte.
Rein der Routine wegen hatte Monica auch das Bergungsteam mental gescannt. Und dabei Prägers Hass festgestellt.
Und auch Prägers Schwachsinn.
Aber daran ließ sich nichts ändern. Man konnte nur dafür sorgen, dass er keinen Schaden anrichten könnte.
Ran Munro war entschlossen, ihn im nächsten Hafen auszumustern. Präger hatte seine Chance nicht genutzt.
***
Das schwarze Skelett beobachtete aus sicherer Distanz. Es musste dabei irritiert feststellen, dass sich an Bord des Schiffes mehr Para-Begabte befanden, als es angenommen hatte. Der Xull würde einen schweren Stand haben.
Aber seine Verstärkung war längst eingetroffen. Und immer noch kamen mehr Haie hinzu. Sie blieben im tieferen Wasser, stiegen nicht so weit empor, dass man sie von der Oberfläche aus hätte sehen können. Der Dämon manipulierte ihr Verhalten entsprechend.
Doch dann geschah etwas, womit weder der Xull noch das Skelett gerechnet hatten, schon gar nicht nach dem Tauchgang eines einzelnen Mannes in der vergangenen
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